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"Nie wieder Schlecker!": Ex-Mitarbeiterinnen können auf "Comeback verzichten"


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Schleckerfrauen bewerten Comeback
"Nie wieder Schlecker!"

MeinungVon Mario Thieme

23.01.2022Lesedauer: 4 Min.
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Betriebsrätinnen der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker demonstrieren in Dresden für Unterstützung durch die Politik. (Archivbild von 2012)Vergrößern des Bildes
Betriebsrätinnen der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker demonstrieren in Dresden für Unterstützung durch die Politik. (Archivbild von 2012) (Quelle: IMAGO / Robert Michael)

Gesellt sich zu den bekannten Drogeriemarken dm, Rossmann und Müller bald ein alter Bekannter? Ehemalige Schleckerfrauen erzählen, was sie von einer Wiederbelebung der Marke Schlecker halten.

Am 23. Januar jährt sich die Insolvenzanmeldung Schleckers zum zehnten Mal. Die einstige Erfolgsmarke durchlebte einen tiefen, von Skandalen begleiteten Fall. Das Schicksal der sogenannten Schleckerfrauen bewegte damals die ganze Nation.

Bereits in diesem Jahr könnten neue Filialen der in Verruf geratenen Drogeriemarktkette neu eröffnen. Ein österreichisches Unternehmen will der Marke einen neuen Anstrich verpassen. Ehemalige Mitarbeiterinnen meldeten sich bei t-online zu Wort, um ein Schlecker-Comeback zu bewerten.

"Ich werde keinen Fuß in einen neuen Laden setzen"

t-online-Leserin Marianne Berghoff arbeitete 23 Jahre lang in den Filialen der einst erfolgreichen Firma. Ihre Erlebnisse als Angestellte waren alles andere als positiv. Auch wenn Schlecker zukünftig nicht mehr von der Gründerfamilie geführt werden würde, steht für sie fest: "Ich werde keinen Fuß in einen neuen Laden setzen."

"Die Strafen waren viel zu mild"

t-online-Leserin Regina Gerhardt hingegen würde sich über neue Läden freuen. Sie denkt dabei an kleinere Ortschaften, für die es ein Gewinn wäre. "Wünschenswert wäre es auch, wenn wir als ehemalige Schlecker-Beschäftigte noch unsere ausstehenden Abfindungen erhalten würden. Der Schlecker-Familie sieht man keine Armut an. Wie viel Leid haben diese Leute bei den Frauen hinterlassen? Die Strafen waren viel zu mild für das, was sie uns angetan haben."

"Etwas Sinnloseres kann ich mir nicht vorstellen"

t-online-Leserin Steffi schreibt überzeugt: "Ein Comeback von Schlecker? Etwas Sinnloseres kann ich mir nicht vorstellen." Steffi arbeitete nach ihrem Schulabschluss in einem der Läden und weiß: "Schlecker übernahm keine gesellschaftliche Verantwortung, weil er nicht ausgebildet hat. Die Leitung der Filialen passierte auch 2009 noch mit Zettel, Stift und Faxgerät."

Auch unternehmerisch wurden ihrer Erfahrung nach Fehlentscheidungen getroffen: "Produkte, die niemand kaufen wollte, wurden einfach in die Filialen geliefert – und dann bekam man von oben Druck, dieses Zeug zu verkaufen. Schlecker hat zudem eine Modernisierung verpasst und sich somit selbst ins Aus katapultiert. Was soll das jetzt werden? Eine Art Retroshop? Lächerlich!"

"Das geht nicht!"

Auch t-online-Leserin Bihter Korkmaz beschreibt eine geplante Rückkehr Schleckers als "lächerlich". Sie hofft, dass den Läden die Kunden wegbleiben. "Ich habe jahrelang sehr gerne beim Schlecker gearbeitet und auch gutes Geld verdient. Aber bei dieser Insolvenzgeschichte war sehr traurig, dass die Mitarbeiterinnen erst durch Kunden davon erfahren mussten."

Frau Korkmatz ist dafür, dass die ehemaligen Mitarbeiter erst einmal entschädigt werden, bevor die Marke – selbst unter anderer Führung – an eine Rückkehr auf den Markt denkt. "Zehn Jahre sind vorbei und Schlecker kommt zurück, als wäre nichts geschehen? Das geht nicht! Ich wünsche mir wirklich von Herzen, dass es mit Schlecker nicht mehr funktioniert."

"Ich fände es gut"

Anders sieht es t-online-Leserin Christiane Gsell: "Ich fände es gut. Habe dort selbst mal gearbeitet und dort auch gern eingekauft", teilt sie uns mit. Sie nennt den Vorteil, den auch ihre Ex-Kollegin Regina Gerhardt anführt: "Die Filialen gab es auch in kleineren Orten."

"Never ever!"

"Kein neuer Schlecker mehr", so lautet die klare Forderung von t-online-Leserin Petra Wildmann. "Man hat Tausende Frauen schikaniert und dann weggeschmissen wie Dreck. Ich war fast 17 Jahre in diesem Verein. Never ever! Ich könnte ein Buch schreiben über die vielen unschönen Jahre, die sicher auch viele meiner ehemaligen Kolleginnen hatten."

Die Familie Schlecker solle sich schämen, meint sie und hätte sich härtere Urteile gegen diverse Familienmitglieder gewünscht. Petra Wildmann ist sich aber sicher: "Irgendwann rächt sich alles."

"Ich kann mir einen Neuanfang gut vorstellen"

t-online-Leserin Marianne Schnabel hat andere Erfahrungen gemacht: "Da ich acht Jahre bei der Firma Schlecker beschäftigt war, kann ich mir einen Neuanfang gut vorstellen. Ich habe fast nichts zu beanstanden – außer, dass die Filialen meistens nur von einer Verkäuferin besetzt waren. Das fand ich sehr fahrlässig von Schlecker, da auch einige Vorfälle bekannt sind von Überfällen und so weiter. Das müsste sich auf jeden Fall ändern."

"Nie wieder Schlecker!"

t-online-Leserin Evi Demetz ist der Meinung, "man kann auf ein Comeback von Schlecker-Filialen verzichten. Ich war auch eine Schleckerfrau; für uns waren die Schließungen der Drogeriemärkte eine Existenzfrage." Ihre unmissverständliche Ansage: "Nie wieder Schlecker!"

"Einigen Frauen würde übel werden"

Auch t-online-Leserin Caro war "eine der Schleckerfrauen", wie sie verrät. "Gut würde ich eine Neueröffnung mit demselben Namen nicht finden. Auch wenn das Warenangebot ein gemischtes werden sollte: Mit diesem Namen sollte man sich schämen, ihn nochmal zu präsentieren. Einigen Frauen würde übel werden, diesen Schriftzug zu lesen – zumal es unter uns einige gab, die mit Null rausbefördert wurden."

"Mehr als überflüssig"

t-online-Leser Jochen wäre von einer Wiederbelebung Schleckers ebenfalls nicht begeistert: "Wir ertrinken in den üblen Billigläden. Meine Frau war viele Jahre bei Schlecker angestellt. Es waren üble Arbeitsbedingungen in allen Bereichen. Familie Schlecker hat ihre Mitarbeiter brutal ausgebeutet. Ein roter Faden an Betrügereien begleitet diesen Namen. Als Vorbild das Schlechteste was man sich in Deutschland vorstellen konnte.

Gut, dass das Primitiv-Unternehmen endlich verschwunden ist. Eine erneute Eröffnung dieser Kette ist mehr als überflüssig. Wir haben einige dieser Ketten mit naturverachtenden Artikeln."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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