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Schufa: Auskunftei verspricht mehr Transparenz mit einer App


Neue Datenabfrage
Schufa-Score bald auch per App abrufbar

Von dpa-afx, dpa
18.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Bonitätsprüfung via App: Die Schufa möchte Verbrauchern Daten leichter zugänglich machen. Kritiker befürchten ein Kontrollinstrument.Vergrößern des BildesBonitätsprüfung via App: Die Schufa möchte Verbrauchern Daten leichter zugänglich machen. Kritiker befürchten ein Kontrollinstrument. (Quelle: Peter Kneffel / dpa)
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Ob ein Kreditvertrag bewilligt wird, entscheidet der Schufa-Score. Mit einer App verspricht die Wirtschaftsauskunftei nun mehr Transparenz für Verbraucher.

Verbraucherinnen und Verbraucher können auf Wunsch die von der Schufa gespeicherten Daten zu ihrer Kreditwürdigkeit ab sofort kostenlos jederzeit online einsehen. Notwendig ist dafür die Registrierung bei der App der Tochter Bonify, in die der von der Kreditauskunftei berechnete sogenannte Basisscore integriert wird.

Die Schufa verfolge das Ziel, "die Transparenz zu erhöhen und den Menschen künftig mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben", sagte die Vorstandsvorsitzende der Schufa Holding AG, Tanja Birkholz, am Dienstag in Wiesbaden. "Noch im Laufe des Jahres sollen die bei der Schufa gespeicherten Daten, die zur Ermittlung der Bonität wichtig sind, über die Bonify-App verfügbar sein."

Bürgerbewegung kritisiert Schufa-Pläne

Registrieren kann man sich bei Bonify mit dem Personalausweis oder über das eigene Bankkonto. Beim gegenwärtigen Verfahren gewähren Nutzer Bonify mit ihrer Identifizierung 90 Tage Einblick in ihr Konto. Kritiker befürchten, dass die Schufa auf diesem Wege noch mehr Daten sammeln könnte: "Die Schufa könnte Menschen künftig dank zusätzlicher Kontoinformationen noch intensiver durchleuchten und würde damit mächtiger", warnte die Bürgerbewegung Finanzwende.

Bereits im Juni startete die Bewegung eine Petition gegen die geplante Datenweitergabe. So kritisierte Finanzwende unter anderem, dass die Informationen zwar freiwillig weitergegeben werden könnten, Verbraucher in der Praxis aber keine Wahl hätten. Ein schlechter Schufa-Score könne Menschen etwa auf dem Wohnungsmarkt massiv unter Druck setzen, kritisiert der Verein.

"Mit Einblick in Kontodaten würde die Schufa noch mächtiger werden, als sie es ohnehin schon ist", kritisiert Gerhard Schick, Vorstand des Vereins. Finanzwende will die Schufa an ihren Plänen hindern. "Die Schufa soll jeglichen Plänen, an die Kontoinformationen Dritter zu gelangen, eine klare Absage erteilen – ob per Bonify oder zukünftigen Projekten", heißt es in der Petition.

Schufa plant weitere Schritte

Die Schufa versicherte: "Auch bei der Identifikation über das Konto und Einwilligung zum Kontoeinblick durch Bonify gilt: Die Schufa hat keine Zugriffsmöglichkeiten, die Nutzerinnen und Nutzer befinden sich in einem geschützten Raum." Schufa-Chefin Birkholz betonte: "Ohne explizite Einwilligung fließen keine Daten von der Schufa zu Bonify und umgekehrt." Die Ende 2022 gekaufte Finanzplattform Bonify bleibe auch als 100-prozentige Tochter eine eigenständige Einheit, ein eigenes Unternehmen, das nicht mit der Schufa verschmolzen werde.

Im kommenden Jahr sollen weitere Neuerungen hinzukommen, wie die Schufa ankündigte: "2024 wollen wir den Menschen die Möglichkeit geben, Bonify als persönliches Datencockpit zu nutzen und mit ihren Daten ihren persönlichen Score zu simulieren."

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen dann in der App zum Beispiel prüfen können, welchen Einfluss es hätte, wenn sie einen weiteren Ratenkredit in Anspruch nehmen würden oder wie sich ihre Bonitätsbewertung verbessern würde, wenn sie eine Kreditkarte kündigen würden. "Diese Weiterentwicklung ist ein weiterer Schritt für mehr Transparenz, welche Faktoren den persönlichen Score konkret wie beeinflussen", wirbt die Schufa.

Schufa-Auskunft kostenlos erhalten

Wer seine Schufa-Bewertung erfahren möchte, kann bei der Auskunftei kostenlos eine Datenkopie anfordern. Darin sind alle für die Scoreberechnung notwendigen Daten samt Negativeinträgen, etwa unbezahlte Rechnungen, aufgelistet. Das Dokument enthält auch den Schufa-Basisscore, also jenen Prozentsatz zwischen 0 und 100, der die Kreditwürdigkeit anzeigt.

Score hat großen Einfluss auf Verbraucher

Die Schufa-Bewertung ist für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig. Banken, Versandhändler, Mobilfunkunternehmen oder Energieversorger erkundigen sich bei privaten Auskunfteien wie der Schufa nach der Kreditwürdigkeit ihrer Kundschaft. Ein niedriger Score kann dazu führen, dass die Bank einen Kredit nicht bewilligt, oder der Vermieter sich für einen Mieter mit einem höheren Score entscheidet.

Berechnet wird dieser Score anhand von Finanzdaten, die die Schufa von ihren etwa 10.000 Vertragspartnern erhält. So erfährt die Auskunftei zum Beispiel von der Eröffnung eines Girokontos, der Ausstellung einer Kreditkarte oder dem Abschluss eines Kreditvertrages. Auf Basis dieser Daten gibt die Schufa eine Einschätzung ab, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Verbraucherin oder ein Verbraucher Zahlungsverpflichtungen erfüllt. Nach eigenen Angaben verfügt die Schufa aktuell über Daten zu 68 Millionen Menschen in Deutschland.

Verwendete Quellen
  • finanzwende.de: "Schufa: Finger weg von meinem Konto!"
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa-AFX
  • wdr.de: "Schufa will Einblick in Bank-Konten nehmen"
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