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Geldanlage: Wer seinen Lebensstandard halten will, hat vier Möglichkeiten


Ohne länger zu arbeiten
Nur so können Sie Ihren Lebensstandard im Alter halten

MeinungEine Kolumne von Gerd Kommer

Aktualisiert am 21.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Eine volle Fußgängerzone in Berlin (Symbolbild): Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, sollte früh anfangen zu sparen.Vergrößern des Bildes
Eine volle Fußgängerzone in Berlin (Symbolbild): Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, sollte früh anfangen zu sparen. (Quelle: imago-images-bilder)

Millionen Deutsche wissen kaum, wie sie mit dem, was sie heute verdienen, Armut im Alter verhindern. Das muss sich ändern. Sparen, Investieren und Geldanlegen ist dringend nötig.

Schon lange ist klar: Allein aus der gesetzlichen Rente werden die meisten Menschen in Deutschland ihren Lebensstandard im Alter nicht finanzieren können. Für die heutige Rentnergeneration war und ist das zwar noch überwiegend möglich. Für die Geburtsjahrgänge ab etwa 1960 hingegen wohl nicht mehr.

Die Hauptursachen sind schnell aufgezählt. Seit Jahrzehnten sind die Geburtenraten in Deutschland sehr niedrig, die Lebenserwartung der Menschen steigt, das durchschnittliche Renteneintrittsalter ist zu gering und das Wirtschaftswachstum zu schwach. Etwas drastischer und weniger detailorientiert formuliert: Das sogenannte Umlageverfahren, auf dem die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern fußt, hat einen nicht reparierbaren Konstruktionsmangel.

Angesichts dieser Problemfaktoren lässt sich das Rentensystem zwangsläufig nur durch eine Kombination aus hohen Steuermittelzuschüssen, Rentenkürzungen und fortwährenden Erhöhungen des Renteneintrittsalters vor dem Finanzkollaps bewahren.

Wer seinen Lebensstandard halten will, hat vier Möglichkeiten

Doch halten wir uns nicht mit Klagen auf, sondern wenden uns möglichen Lösungen zu. Wenn Sie Ihren unmittelbar vor Eintritt in den Ruhestand erreichten Lebensstandard halten wollen, sollten Sie – wenn Sie nicht auf ein heute unwahrscheinliches, kaum zu prognostizierendes Wunder vertrauen wollen – eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen ergreifen:

Erstens: Sie müssen mehrere Jahre über das heutige durchschnittliche Renteneintrittsalter hinaus arbeiten. Für Männer liegt das derzeit bei knapp 62 Jahren, für Frauen minimal niedriger. Dieser Weg ist – sofern es Ihre Gesundheit erlaubt – grundsätzlich realistisch. Allerdings sind Umfragen zufolge die meisten Deutschen davon wenig angetan.

Zweitens: Sie müssen das Glück gehabt haben, nennenswert zu erben oder in der Lotterie zu gewinnen. Klar ist, dass Sie diese "Vermögensbildungsformen" entweder nicht beeinflussen können (Erbe) oder einen eher kontraproduktiven Fall von "Sieg der Hoffnung über die Vernunft" darstellen (Lotto spielen).

Der "ETF-Papst"
Dr. Gerd Kommer ist seit mehr als 20 Jahren Bestsellerautor für Investmentratgeberbücher. Zugleich ist er Geschäftsführer der Gerd Kommer Capital GmbH, einer digitalen Vermögensverwaltung, bei der Kunden bereits mit kleinen Beträgen starten können, sowie der Gerd Kommer Invest GmbH, einem Honorarberatungsunternehmen. In seiner t-online-Kolumne schreibt er gemeinsam mit seinen Kollegen Felix Großmann und Daniel Kanzler alle zwei Wochen über sein Spezialgebiet: den langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs.

Drittens: Sie müssen ein Eigenheim erworben haben und den etwaigen Kredit für Haus oder Wohnung bei Renteneintritt ganz oder größtenteils abbezahlt haben. In den nächsten Monaten werden wir in dieser zweiwöchentlichen Kolumne zeigen, dass das Eigenheim zwar eine gute, aber im Allgemeinen nicht die renditemäßig beste Route zur sinnvollen Altersvorsorge ist, obwohl das viele Menschen seit jeher glauben.

Viertens: Sie müssen über Geld- bzw. Finanzanlagen ein nennenswertes Vermögen erzielt haben. Wie hoch dieses Finanzvermögen bei Eintritt in den Ruhestand sein muss, hängt vom Lebensstandard des Haushaltes und anderen Faktoren ab. Als grobe Faustregel sollten Arbeitnehmer, die mehr oder weniger ihr gesamtes Berufsleben in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, zusätzlich etwa zehn Prozent ihres laufenden Nettoeinkommens über Jahrzehnte hinweg sparen und in eine Geldanlage investieren, die eine dauerhaft positive Rendite nach Inflation, Kosten und Steuern erwirtschaftet. Wer nicht mindestens 20 Jahre durchschnittlich so spart und investiert, wird aufgrund des verkürzten Zeitraums mehr als zehn Prozent aufwenden müssen.

Sparbuch und Festgeldkonto führen nicht zum Ziel

Einen langfristigen Ertrag nach Inflation, Steuern und Kosten lässt sich mit Sparbüchern, Festgeldern, Tagesgeldern, kapitalbildenden Lebensversicherungen und den meisten privaten Rentenversicherungen – daran besteht kein Zweifel – nicht erreichen. Leider sind es, neben dem Eigenheim, ausgerechnet diese Spar- und Investmentformen, die die Deutschen besonders lieben.

Eine dauerhaft positive Rendite lässt sich nur mit Geldanlagen erreichen, die zumindest teilweise Investments in Aktien, also Eigenkapital an börsennotierten Unternehmen, darstellen. Genau das geht mit börsennotierten Investmentfonds, die einen Aktienindex abbilden, kurz ETFs, – und zwar einfacher als mit jedem anderen Anlagevehikel und in den allermeisten Fällen auch billiger.

Diese Kolumne wird Ihnen zeigen, warum das so ist und wie Sie es am besten anstellen. Übernächste Woche geht's los mit der Frage "Was sind ETFs?"

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