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Gute Zahnpflege: Ist Zähneputzen mit Zahnpasta oder mit Tabletten besser?


Im Vergleich
Zähneputzen: Tabs oder Creme – was ist gesünder?

Von dpa
Aktualisiert am 14.10.2023Lesedauer: 4 Min.
Mundhygiene: Neben der klassischen Zahnpasta gibt es auch Tabletten, mit denen sich die Zähne reinigen lassen.Vergrößern des BildesMundhygiene: Neben der klassischen Zahnpasta gibt es auch Tabletten, mit denen sich die Zähne reinigen lassen. (Quelle: Studio4/Getty Images)
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Keine Zahnpasta im Bad? Das ist für viele kaum vorstellbar. Dabei gibt es auch spezielle Tabs zum Zähneputzen. Die sollen viele Vorteile haben. Stimmt das?

Zahnpasta auf die Bürste geben, Wasser darüber und ab in den Mund damit. Diese Routine im Badezimmer von Millionen Menschen wird durch Alternativprodukte infrage gestellt: sogenannte Zahnputztabs.

Sie sehen aus wie Tabletten, sind aber nicht zum Schlucken gedacht, sondern müssen kurz zerkaut werden. Mit Spucke entsteht im Mund ein cremiges Gemisch, mit dem man sich dann die Zähne putzt. Solche Tabs waren zunächst oft eher in Bio- und Unverpacktläden zu finden, inzwischen aber auch in einigen Drogerien und Supermärkten. Hinzu kommen Anbieter im Internet.

Mit welchen Argumenten werden Zahnputztabs beworben?

Die Tabs sind zum Beispiel in Tütchen oder wiederverwendbaren Behältern verpackt. Das können Kaufanreize sein für Menschen, die auf Plastikverpackungen verzichten oder zumindest weniger davon verbrauchen wollen. Tabs gelten zudem als praktisch auf Reisen, weil nichts auslaufen kann und man kleinere Mengen einpacken kann.

Manche Unternehmen stellen ihre Tabs zudem als gesundheitlich vorteilhaft dar –beziehungsweise herkömmliche Zahnpasta als potenziell ungesund. Sie werben zum Beispiel damit, dass sie gewisse Substanzen weggelassen, etwa Fluorid.

Dabei ist Fluorid der für die Kariesvorsorge wichtige Stoff in vielen Zahncremes. Teils werden noch andere Inhaltsstoffe als Problem bezeichnet – etwa solche, die dafür verantwortlich sind, wie Zahnpasta schäumt, aussieht, schmeckt.

Das könnte folgenden Grund haben: Nachdem bis vor Kurzem noch möglichst viele verschiedene Zahnpasta-Wirkungen mit immer mehr Wirkstoffen gefragt gewesen seien, habe sich der Trend in der Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz völlig gewandelt, sagt der Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Witten/Herdecke, Stefan Zimmer: "Die Produkte sollen nun möglichst pur sein." Also möglichst wenig Inhaltsstoffe aufweisen.

Sind Zahnpasta-Inhaltsstoffe ungesund?

Aber sind die vielen Inhaltsstoffe in regulärer Zahnpasta denn ungesund? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt, dass es "keine Hinweise" darauf habe, dass Inhaltsstoffe von Zahnpasta in toxikologisch bedenklichen Mengen aufgenommen würden. Das heißt, in den üblichen Mengen, sind diese Inhaltsstoffe für den Menschen nicht giftig.

Generell müsse jeder Inhaltsstoff eines kosmetischen Mittels sowie das Fertigprodukt eine gesetzlich vorgeschrieben Sicherheitsbewertung durchlaufen, bevor sie in den Verkehr gebracht werde. "Der Hersteller/Inverkehrbringer haftet für die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte", erklärt das BfR.

Ist Fluorid in Zahnpasta schädlich?

Insbesondere zu Fluorid kursieren seit langer Zeit Falschangaben und abstruse Behauptungen. "Ich bin seit 35 Jahren Zahnarzt und es hat sich in der Zeit nichts daran geändert, dass manche Patientengruppen Vorbehalte gegen Fluorid haben", sagt Zimmer. Nicht nur er, auch andere Fachleute betonen, dass das Spurenelement nicht schädlich sei – jedenfalls nicht in den niedrigen Dosierungen, die in Zahnpasta enthalten sind.

Das Magazin "Ökotest" berichtete im Sommer, ein Erwachsener müsse für eine akute Vergiftung mit Symptomen zwei bis drei Zahnpastatuben schlucken, sterben würde man erst beim Verspeisen des Inhalts von 33 bis 67 Tuben.

Info: Das Spurenelement Fluorid ist nicht zu verwechseln mit dem giftigen Gas Fluor.

Fluorid in Zahnpasta ist sogar alles andere als schädlich: Die Verbreitung fluoridhaltiger Zahnpasta hat laut Bundeszahnärztekammer zu einem sehr deutlichen Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen geführt. Denn es trage dazu bei, die Zähne widerstandsfähiger zu machen. "Die Hauptwirkung beim Zähneputzen ist die Fluoridwirkung", sagt Zimmer.

Es sei ein Irrglaube, dass das Bürsten allein vor Karies schütze. Die mechanische Reinigung sei trotzdem nicht überflüssig: Sie sei wichtig gegen Parodontitis, eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates, und unterstütze die Wirksamkeit des Fluorids gegen Karies.

Tabs oder Zahncreme? Eine Frage der Fluoridmenge

Ob man sich mit Zahnpasta oder Tab die Zähne putzt, ist laut Bundeszahnärztekammer egal, solange genug von dieser Substanz drinsteckt: "Zahnputztabletten können eine Alternative zur klassischen Zahnpasta sein, wenn der Inhalt stimmt, das heißt sie müssen ausreichend Fluoride enthalten." Aber wie viel ist ausreichend? Da wird es komplizierter.

Tabs und Zahnpasta können zwar laut Angabe auf der Packung die gleiche Fluorid-Konzentration enthalten, meistens 1.450 Parts per Million (PPM). Das heißt laut Zimmer aber nicht, dass gleich viel davon im Mund landet. Er gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Hersteller wiege ein Tab nur etwa 0,3 Gramm. Von Zahnpasta hingegen verwende man je nach Größe des Bürstenkopfes 1 bis 1,5 Gramm. "Deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass eine Zahnputztablette mit Fluorid die gleiche Wirksamkeit wie Zahnpasta entfaltet." Die Datenlage zu Tabs bewertet er generell als schlecht.

Was stattdessen in manchen Zahncremes und Tabs steckt

Manche Hersteller von fluoridfreien Zahncremes und Tabs nutzen stattdessen Austauschstoffe wie das Mineral Hydroxylapatit (HAP). Es sei nach bisherigem Forschungsstand jedoch "keine wirksame Alternative" bei der Kariesprophylaxe, stellt die Bundeszahnärztekammer klar.

Wenn in Tabs und Zahnpasta noch weitere Inhaltsstoffe weggelassen werden, wie etwa antibakterielles Zink, Stoffe gegen Mundgeruch, Plaque und Weißmacher, so müsse man natürlich auf diese Wirkungen verzichten, sagt Zimmer.

Einige weitere Substanzen, die teils als problematisch dargestellt werden, hätten Zahnpasta-Hersteller selbst häufig schon vorsorglich aus ihren Produkten entfernt – nur wegen Vermutungen oder Diskussionen darum. Kinderzahnpasta sollte laut BfR jedoch kein Zink enthalten.

Am Preis lässt sich gute Zahnpflege laut Bundeszahnärztekammer nicht erkennen. Es schnitten zum Beispiel immer wieder günstige Zahncremes in Tests gut ab. "Dass Fluorid enthalten ist, ist das A und O."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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