Gefährliche Sonnenkapseln Verbraucherschützer warnen vor Betacarotin

Einen natürlichen Sonnenschutz und eine vitale Bräune versprechen die Betacarotin-Hersteller. Doch das kann gefährlich werden.
Natürlicher Sonnenschutz von innen, dazu eine zarte Bräune: Das versprechen Sonnenkapseln mit Betacarotin. Bei diesen Nahrungsergänzungsmitteln ist aber Vorsicht angesagt, besonders, wenn man raucht.
Betacarotin: So heißt der Pflanzenfarbstoff, der Karotten ihr leuchtendes Orange schenkt und etwa in Spinat oder Aprikosen steckt. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe von Vitamin A, das für verschiedene Prozesse im Körper wichtig ist, etwa fürs Sehen oder für die Zellbildung.
Und: Glaubt man den Versprechen von Nahrungsergänzungsmittel-Herstellern, sollen Kapseln mit Betacarotin und anderen Carotinoiden auch einen natürlichen Sonnenschutz der Haut und eine sanfte Bräune bewirken.
Bräune ist möglich, aber kein Sonnenschutz
An Letzterem ist etwas dran: Betacarotin kann dem Körper eine gewisse Brauntönung verleihen, so Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Farbstoff kann sich nämlich in der Haut einlagern.
Einen umfassenden Schutz vor der Sonne darf man von den Kapseln hingegen nicht erwarten. Er fällt der Verbraucherzentrale NRW zufolge "allenfalls geringfügig" aus. Das zeigten Erkenntnisse der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA). Das heißt: Um sich gut vor Sonnenbrand und Hautkrebs zu schützen, sollte man Haut, die nicht von Kleidung bedeckt ist, weiterhin mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor einreiben.
Viele der Sonnenkapseln, die es auf dem Markt gibt, machen nicht auf die Risiken aufmerksam. Gerade einmal neun von 23 Kapseln, die sich die Verbraucherschützer für einen Marktcheck angeschaut haben, kommen mit dem Hinweis, dass sie als Sonnenschutz nicht ausreichen. Die Auswertung zeigt auch, dass bloß drei der 23 Produkte die Höchstmengenempfehlung des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) von 3,5 Milligramm pro Tag einhalten.
Warum die Höchstmenge so wichtig ist
Nur wenige, kleine Studien konnten der EFSA zufolge einen positiven Nutzen im Hinblick auf Sonnenschutz durch Betacarotin zeigen. Dafür nahmen die Testpersonen jedoch mindestens zehn Wochen lang täglich mehr als 20 Milligramm davon zu sich. Das ist deutlich mehr als die Empfehlung des (BfR).
Denn eine hohe Aufnahme von Betacarotin über Nahrungsergänzungsmittel birgt auch Risiken. Hoch dosiert (über 20 mg) kann der Stoff bei Rauchern das Risiko für Lungenkrebs und andere Krebsarten erhöhen, denn es kann die Entstehung freier Radikale fördern. Daher raten Gesundheitsbehörden Rauchern und ehemaligen Rauchern von Beta-Carotin-Präparaten ab, Nichtraucher sind nicht betroffen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.