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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Forscher schlagen Alarm Herzinfarkt ist nicht wie im Hollywood-Film

Ein Herzinfarkt ist immer ein Notfall, doch viele Menschen kennen die Symptome nicht. Der Grund: falsche Darstellungen, etwa in Filmen. Das kann gefährlich werden.
Herzinfarkte gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland – doch viele Betroffene erkennen die Warnzeichen zu spät. Forscher haben jetzt einen möglichen Grund dafür ausgemacht: Sie haben ein falsches Bild von den tatsächlichen Symptomen, auch vermittelt durch Filme und Serien. Zu diesem Schluss kommen zwei US-amerikanische Studien.
Viele Menschen erwarten bei einem Infarkt dramatische Schmerzen oder einen plötzlichen Zusammenbruch. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Statt klarer Warnsignale treten oft eher vage Beschwerden auf, die schwer zuzuordnen sind.
Falsches Bild des Herzinfarkts in den Filmen
Forscher der University of Texas at Arlington (UTA) wollten herausfinden, wie diese falschen Vorstellungen entstehen und wie sie sich auf das Verhalten von Betroffenen auswirken. In ihrer Untersuchung entwickelten die Forscher einen Fragebogen, mit dem sie das Wissen und die Vorstellungen der Bevölkerung zu Herzinfarktsymptomen analysierten.
Das Ergebnis: Rund 75 Prozent der Befragten gaben an, Informationen über Herzinfarkte hauptsächlich aus Fernsehsendungen oder Filmen zu beziehen. Und dort brechen die Protagonisten bei einem Infarkt häufig dramatisch zusammen.
Auf diese Beobachtung machte auch die American Heart Association aufmerksam. In einer Untersuchung von 100 Filmszenen, in denen ein Herzinfarkt dargestellt wurde, wurde deutlich: Fast alle Protagonisten (98 Prozent) fielen zu Boden, in 74 Prozent der Szenen verlor die Filmfigur das Bewusstsein. Starke Brustschmerzen wurden in 65 Prozent der Szenen dargestellt.
Die Realität ist eine andere
In der Realität äußert sich ein Herzinfarkt jedoch nicht immer durch starke Schmerzen oder Bewusstlosigkeit. "Für viele Menschen fühlt sich ein Herzinfarkt nicht wie Schmerz im klassischen Sinne an", erklärt UTA-Studienautorin Ann Eckhardt. "Es ist mehr ein Druckgefühl, eine Enge oder einfach das Gefühl, dass etwas nicht stimmt."
Weitere Symptome eines Herzinfarkts
Die Herzstiftung listet darüber hinaus folgende Anzeichen für einen Herzinfarkt: Atemnot bei kleinsten Belastungen oder in Ruhe, heftiges Brennen, Angstschweiß mit kalter, fahler Haut, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch. Ein Rettungswagen sollte immer dann gerufen werden, wenn die Beschwerden in einem noch nie zuvor erlebten Ausmaß auftreten.
Diese Symptome werden oft nicht als akut erkannt. Die Folge: Betroffene warten zu lange, bevor sie ärztliche Hilfe suchen – mit möglicherweise schweren Folgen.
Herzinfarkt ist immer ein Notfall
Das Forschungsteam der University of Texas fordert deshalb, die Aufklärung über Herzinfarkte zu verbessern. Es reiche nicht aus, nur auf Brustschmerzen hinzuweisen – vielmehr müsse erklärt werden, wie sich diese Beschwerden tatsächlich anfühlen können. Denn: "Je länger man wartet, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Herz irreversibel geschädigt wird", so Eckhardt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.