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Diese Ursachen können hinter Haarausfall stecken


Gene nicht immer schuld
Diese Ursachen können hinter Haarausfall stecken

Von t-online, ag

09.09.2019Lesedauer: 7 Min.
Haarausfall kann nicht nur ein Symptom für ernste Krankheiten sein, sondern belastet auch die Psyche der Betroffenen.Vergrößern des BildesHaarausfall kann nicht nur ein Symptom für ernste Krankheiten sein, sondern belastet auch die Psyche der Betroffenen. (Quelle: Kwangmoozaa/getty-images-bilder)
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Vereinzelte Haare in der Bürste oder auf dem Kopfkissen sind noch kein Grund zur Sorge. Wenn das Haar jedoch büschelweise ausfällt und sich immer mehr lichte Stellen auf dem Kopf bilden, kann das ein Zeichen für ernste Erkrankungen sein. Wir sagen, was sich hinter dem Haarverlust verbergen kann und welche Behandlungen es gibt.

Grundsätzlich ist es völlig normal, Haare zu verlieren. Als Fausregel gilt: bis zu 100 Haare pro Tag sind normal. Wie viele genau es sind, ist individuell unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei spielt auch die Jahreszeit eine wichtige Rolle. Denn nicht nur Tiere, sondern auch Menschen haben im Sommer eine dünnere Behaarung.

Wird der Richtwert jedoch dauerhaft überschritten und fällt die Haarpracht in Büscheln aus, kann das ein Hinweis auf ernste Erkrankungen sein. In diesem Fall ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, der nach den genauen Ursachen für den Haarverlust forscht.

Mögliche Ursachen von Haarausfall

Haarausfall, in der medizinischen Fachsprache Alozepie, ist immer ein Symptom, aber keine eigenständige Krankheit. Die Auslöser für den Haarverlust können sehr unterschiedlich sein:

  • erbliche Veranlagung (androgenetische Alozepie): Sie betrifft häufiger Männer als Frauen. Aufgrund einer genetisch bedingten Überempfindlichkeit gegenüber männlichen Sexualhormonen verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare und die Haarfollikel verkümmern. Es werden nur noch kurze, dünne und kaum sichtbare Wollhaare produziert.
  • Mangelernährung: Crash-Diäten und Mineralstoffmangel (vor allem Eisenmangel) führen häufig zu Haarverlust.
  • Autoimmunerkrankungen: Besonders bei kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) wird vermutet, dass hinter eine Autoimmunreaktion steckt, bei der das eigene Immunsystem die Haarwurzeln angreift.
  • Hormonumstellungen: Von hormonbedingtem Haarausfall sind vor allem Frauen in der Schwangerschaft, nach der Geburt, in der Stillzeit und in den Wechseljahren betroffen.
  • seelische Belastungen: Stress, Trauer, Depressionen und andere psychische Erkrankungen können ebenfalls zu Haarausfall führen.
  • Infektionskrankheiten: Eine schwere Grippe, Scharlach, Typhus und Tuberkulose können das Haarwachstum hemmen und Haarausfall begünstigen.
  • Schilddrüsenüberfunktion und -unterfunktion: Sie tragen zu einer Veränderung des Stoffwechsels bei, in dessen Folge die Haare brüchig werden und schneller ausfallen.
  • Medikamente: Antidepressiva und Herz-Kreislauf-Medikamente wie Gerinnungshemmer, Betablocker und Lipidhemmer können zu diffusem Haarausfall führen. Einige Frauen reagieren auch auf die Antibabypille mit Haarausfall.
  • Strahlen- und Chemotherapie: Auch diese Therapien infolge von Krebserkrankungen führen oft zu vorübergehendem Haarverlust.
  • Narben im Kopfbereich: Sie bilden sich meist infolge von Infektionen und verhindern, dass an diesen Stellen Haar nachwachsen kann.
  • Hitzeeinfluss: Zu heißes Fönen und die Benutzung eines Glätteisens schaden der Haarstruktur und begünstigen Haarausfall.
  • mechanische Einflüsse: Anhaltender Zug an den Haarwurzeln durch Flechten und strenges Zurückbinden des Haares kann vor allem im Schläfen und Stirnbereich zu Haarverlust führen.
  • aggressive Shampoos und Pflegeprodukte: Sie verletzen die Haarstruktur und schaden den Haarwurzeln. Das kann ebenfalls zu Haarbruch und Haarverlust führen.
  • Haarefärben: Häufiges Färben und minderwertige Färbeprodukte machen das Haar auf Dauer kaputt. Die Folge ist brüchiges Haar und im schlimmsten Fall Haarausfall.

Haarausfall bei Männern: Erst Geheimratsecken, dann Glatze

Männer sind grundsätzlich häufiger von Haarausfall betroffen als Frauen. In rund 80 Prozent der Fälle steckt eine angeborene androgenetische Alozepie dahinter. Diese beginnt meist mit Geheimratsecken und Ausdünnungen an den Schläfen. Später kommt eine Stirnglatze hinzu, die sich im Laufe der Zeit immer weiter auf den Oberkopf ausdehnt und sich zur Vollglatze entwickeln kann. Oft bleibt aber auch ein Haarkranz bestehen. Bei androgenetischer Alozepie führt das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), ein Stoffwechselprodukt von Testosteron, zum Haarverlust. Auf dieses reagieren die an den Haarwurzeln befindlichen Follikel überempfindlich und fallen vermehrt aus.

Von diffusem Haarausfall, bei dem die Haare gleichmäßig über den Kopf verteilt ausfallen, sind Männer etwas seltener betroffen als Frauen. Meist sind es Stress, Rauchen, zu wenig Schlaf oder eine mangelhafte Ernährung, die bei ihnen zum Ausdünnen und zum Verlust des Kopfhaares führen. Doch auch Erkrankungen der Schilddrüse, Stoffwechselstörungen oder bestimmte Medikamente können den Haarverlust begünstigen.

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) ist nicht geschlechtsspezifisch und trifft Frauen wie Männer gleichermaßen. Dabei entstehen runde, kahle Stellen auf der Kopfhaut. Doch auch andere Körperstellen können betroffen sein. Die Ursachen für kreisrunden Haarausfall sind noch nicht ausreichend geklärt. Experten vermuten jedoch, dass bei den Betroffenen eine Autoimmunreaktion aufgrund einer Störung des Immunsystems vorliegt. In dessen Folge richten sich die Abwehrzellen gegen gesunde Zellen in den Haarwurzeln.

Alopezie bei Frauen zeigt sich oft am Scheitel

Gesundes, volles Haar ist gerade für Frauen ein Zeichen von Attraktivität. Umso schlimmer ist es, wenn die Haare ausfallen. In den meisten Fällen sind die Hormone oder die Gene daran schuld. 20 bis 30 Prozent der Frauen in Deutschland leiden unter dieser Form von Haarausfall. Aufgrund einer vererbten Enzymschwäche reagieren die Haarfollikel überempfindlich gegenüber Androgenen, die sich vermehrt im Blut befinden. Das bremst das Wachstum der Haare und lässt sie leichter ausfallen. Nur in seltenen Fällen ist eine übermäßige Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron die Ursache.

Anders als bei Männern äußert sich die Alocepia androgenetica bei Frauen nicht in Geheimratsecken oder einer Glatze am Oberkopf, sondern bevorzugt in der vorderen Kopfregion und im Scheitelbereich. Hier schimmert die Kopfhaut häufig durch das lichte Haar hindurch. Auch am Haaransatz im Stirnbereich verlieren Frauen häufig Haare. Im schlimmsten Fall kann dies zu einer Stirnglatze führen.

Stress ist eine häufige Ursache von diffuser Alozepie bei Frauen. Rund 40 Prozent aller Frauen mit Haarausfall sind davon betroffen. Ebenso können Hormonschwankungen die Ursache für Haarverlust bei Frauen sein. Das passiert häufig nach der Geburt und in den Wechseljahren, wenn der Östrogenspiegel sinkt und sich das hormonelle Gleichgewicht neu sortieren muss. In einigen Fällen berichten Frauen auch, dass ihre Haare nach der Einnahme der Antibabypille dünner wurden und diffus ausfielen. In den Wechseljahre dagegen werden vermehrt Fälle von kreisrundem Haarausfall beobachtet.

Neben der hormonell-genetischen Veranlagung können bei Frauen weitere Faktoren zu Haarverlust führen: Häufig sind dies Probleme mit der Schilddrüse, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus) und Reaktionen auf bestimmte Medikamente. Auch Mangelerscheinungen in Folge radikaler Diäten können das Haar ausdünnen. Dieses Phänomen wird bei Frauen häufiger als bei Männern beobachtet.

Mangel an Nährstoffen: Falsche Ernährung fördert Haarausfall

Eine ausgewogene Ernährung ist eine wesentliche Voraussetzung für gesundes, kräftiges Haar. Denn die Haarfollikel und Haarwurzeln benötigen viele Nährstoffe, darunter Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Spurenelemente. Biotin und B-Vitamine sind besonders wichtig für den Aufbau der Haare. Daher kann Haarausfall auch auf einen Mangel hinweisen.

Eisenmangel: Das Eiweiß Ferritin ist ein Marker, um Eisenmangel festzustellen. Sein Wert lässt sich mithilfe eines Bluttests messen. Ist er zu niedrig, kann Haarausfall die Folge sein. Der Mangel kann durch eine unzureichende Eisenversorgung über die Nahrung, einem gesteigerten Blutverlust oder eine ungenügende Eisenaufnahme über den Darm entstehen.

Ein weiterer wichtiger Mineralstoff für das Haarwachstum ist Eisen. Eisenmangel kann unter anderem durch Blutverluste bei verstärkten Monatsblutungen, nach Operationen oder Blutungen aus dem Magen-Darm Trakt entstehen. Auch bei vegetarischer oder veganer Kost oder erhöhtem Eisenbedarf wie in der Schwangerschaft oder der Stillzeit treten Mangelerscheinungen auf, die zu einer Störung des Haarwuchszyklus führen können. Studien haben gezeigt, dass 60 Prozent der Frauen mit diffusem Haarausfall einen deutlichen Eisenmangel aufweisen. Er kann über Ernährung ausgeglichen werden. Gute Eisenquellen sind Leber, Hülsenfrüchte und Weizenkleie. wer zusätzlich Vitamin C zu sich nimmt, verbessert die Aufnahme des Eisens.

Ein Mangel an Zink kann ebenfalls zu Haarausfall führen. Das Spurenelement ist maßgeblich für die Bildung von Kollagen zuständig, durch das die Haare fest mit der Haut verbunden werden. Zink kommt in Käse, Milch, Eiern und Fleisch vor, darum leiden Vegetarier und Veganer oft unter Zinkmangel.

Die Behandlung des Haarausfalls richtet sich nach der Ursache

Haarausfall ist für die Betroffenen nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern auch psychisch belastend. Je nachdem, welche Krankheit oder Störung zugrunde liegt, bieten sich verschiedene Therapien an. Dies können hormonhaltige Tinkturen, Tabletten oder Nahrungsergänzungsmittel sein. Wichtig ist jedoch, dass ein Dermatologe zuvor eine genaue Diagnose gestellt hat.

Wann zum Arzt? Sobald Sie einen vermehrten Haarausfall von über 100 Haaren pro Tag bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser führt eine erste Anamnese zur Dauer und Lokalisation des Haarausfalls durch und prüft, ob andere Beschwerden vorliegen. Außerdem wird ein Bluttest durchgeführt, um mögliche Krankheiten oder einen Nährstoffmangel auszuschließen. Anschließend kann eine Analyse der Haarwurzeln, auch Trichogramm genannt, durchgeführt werden. Sie gibt Auskunft über den aktuellen Stand des Haarausfalls. Mit Hilfe der Ergebnisse kann der noch in den nächsten Monaten zu erwartende Haarverlust abgeschätzt werden.

Bei erblich-hormonell bedingtem Haarausfall verordnet der Arzt Männern häufig Finasterid. Der Wirkstoffe, der in Form von Tabletten oral eingenommen wird wurde ursprünglich bei gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt. Studien zufolge ließ sich bei vier von zehn Männern nach sechs bis zwölf Monaten der Haarverlust stoppen. Allerdings klagen viele Patienten über Nebenwirkungen wie Libido-Verlust oder Brustspannen. Ein weiteres Mittel, das sowohl für Männer als auch für Frauen mit genetisch-und hormonell bedingtem Haarausfall geeignet ist, ist Minoxidil. Der Wirkstoff wird als Tinktur auf die Kopfhaut aufgetragen und unterstützt die Aktivität der Haarwurzeln. Dadurch wird das Haarwachstum angeregt. Doch auch bei der Therapie mit Minoxidil werden Nebenwirkungen wie Hautjucken oder Haarwuchs an unerwünschten Stellen beobachtet. Zudem wird der Haarausfall nur gebremst, solange die Behandlung andauert.

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Kreisrunder Haarausfall dagegen wird häufig mit Kortison-Cremes und -Lösungen behandelt. Sie sollen die entzündliche Immunreaktion an den betroffenen Stellen lindern. Bei manchen Patienten gelingt das, bei anderen jedoch wachsen die Haare trotzdem nicht nach. Grundsätzlich ist diese Behandlung nur so lange erfolgreich, wie andauert. Nach Absetzen der Creme fallen die Kopfhaare häufig wieder aus.

Diffuser Haarausfall dagegen, bei dem gleichmäßig über den gesamten Kopf verteilt Haare ausfallen, bessert sich meist durch die Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit oder nach Absetzen der verursachenden Medikamente. Steckt Eiweiß-, Zink- oder Eisenmangel hinter dem übermäßigen Haarverlust, muss das Defizit über die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden.

Wann ist eine Haartransplantation sinnvoll?

Geheimratsecken und Hinterkopfglatze bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall lassen sich mit einer Haartransplantation gut kaschieren. Der Eingriff wird üblicherweise mit Eigenhaar durchgeführt. Dabei werden von dichter behaarten Bereichen des Kopfes Haarwurzeln entnommen und auf die kahlen Stellen der Kopfhaut implantiert. Wenn der Patient weder am Hinterkopf noch auf der restlichen Kopfhaut ausreichend gHaare hat, können auch aus anderen Körperregionen Haarwurzeln entnommen werden. Der Eingriff sollte von einem erfahrenen Dermatologen durchgeführt werden.

Für Frauen mit erblich bedingter Alopezie ist eine Eigenhaartransplantation weniger geeignet, weil sich bei ihnen meist keine umschriebenen kahlen Stellen bilden, sondern die Haare allgemein ausdünnen. Zu einer völligen Kahlheit kommt es dabei meist nicht. Auch bei kreisrundem Haarausfall ist eine Haartransplantation nicht sinnvoll, weil nach einigen Monaten die Haare oft von allein wieder nachwachsen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum
  • Kompetenzzentrum Haar an der Universität Bonn
  • medizin-transparent.at
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