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Atomenergie-Gipfel in Brüssel: Kernkraft in Europa auf dem Vormarsch


Gipfel in Brüssel
EU-Länder wollen Atomstrom-Produktion ausbauen

Von afp
21.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Alexander De Croo (v.l.), Ursula von der Leyen und Rafael Mariano Grossi: Beim Atomgipfel wurde vor allem für die Energieform geworben.Vergrößern des BildesAlexander De Croo (v.l.), Ursula von der Leyen und Rafael Mariano Grossi: Beim Atomgipfel wurde vor allem für die Energieform geworben. (Quelle: Nicolas Maeterlinck/imago-images-bilder)
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Deutschland schaltet alles ab, andere Länder fahren die Produktion wieder hoch: Atomenergie ist in Europa aktuell ein viel diskutiertes Thema. Beim Gipfel in Brüssel werben Vertreter für die Energieform.

Während in Deutschland die letzten Atomkraftwerke vom Netz gegangen sind, fahren die europäischen Nachbarn die Produktion hoch: Atomenergie ist in der EU wieder auf dem Vormarsch. Länder wie Frankreich und Schweden setzen auf Kernenergie, nicht zuletzt, um ihre Klimaziele zu erreichen. Kurz vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs warben Vertreter aus Brüssel und mehreren Mitgliedstaaten bei einem "Atomgipfel" für den Einsatz von Kernenergie.

Dabei kam es auch zu Protestaktionen von Umweltaktivisten. Ein Aktivist hatte sich vom Dach abgeseilt, andere versuchten den Zugang zum Gipfel zu blockieren.

Welche EU-Länder setzen auf Atomenergie?

Neben Frankreich, das rund 65 Prozent seines Stroms aus Kernkraft bezieht, setzten lange vor allem osteuropäische Länder wie Tschechien, die Slowakei und Rumänien auf Atomenergie. Paris hat jedoch weitere Verbündete in Schweden, Belgien und den Niederlanden gefunden. Eine knappe Mehrheit von 14 EU-Staaten ist inzwischen Mitglied eines Atomkraft-Bündnisses unter französischer Führung.

Länder wie Deutschland, Österreich und Dänemark lehnen Atomkraft derzeit ab. Sie wurden im Rat der EU-Mitgliedstaaten allerdings mehrmals überstimmt, wenn es etwa um Förderungen für die Kraftwerke oder neue nukleare Technologien ging.

Wo werden neue Kraftwerke gebaut?

Frankreich will in den kommenden Jahren sechs Anlagen bauen, in Schweden sind zwei neue Reaktoren bereits fest eingeplant. Die beiden Länder haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, nach der sie beim Bau der Kraftwerke zusammenarbeiten wollen. Paris will damit auch die französische Industrie stärken, die Bauteile für die Reaktoren herstellt.

In Bulgarien, Finnland, den Niederlanden, Rumänien, der Slowakei und Tschechien sind weitere Reaktoren bereits geplant oder im Bau. Polen und Italien produzieren bislang keine Atomenergie, planen aber erste eigene Kraftwerke.

Welche Probleme gibt es bei den Bauarbeiten?

Der Bau eines Atomkraftwerks kostet in der Regel mehrere Milliarden Euro und dauert zwischen zehn und 15 Jahren. Wegen schleppender oder fehlender Genehmigungsverfahren und Lieferengpässen ziehen sich die Bauarbeiten in vielen Ländern zusätzlich in die Länge, in Finnland wurde der Bau eines Reaktors abgebrochen.

In der französischen Normandie soll in diesem Jahr mit zwölf Jahren Verspätung das Kraftwerk Flamanville ans Netz gehen. Die Baukosten belaufen sich nach Angaben des Betreibers EDF inzwischen auf 13,2 Milliarden Euro, viermal so viel wie ursprünglich geplant.

Wofür gibt es Geld aus Brüssel?

Im europäischen Recht zählt Atomkraft zu den Technologien, mit denen die EU ihre Klimaziele für 2050 erreichen will. Ein neues Gesetz soll zudem EU-Mittel für die Förderung nachhaltiger Technologien freimachen – auch hier steht Atomkraft auf der Liste. Eine bereits ausverhandelte Reform des europäischen Strommarkts erlaubt den Mitgliedstaaten zudem, alte Atomkraftwerke weiter zu fördern.

EU-Energiekommissarin Kadri Simson setzt sich außerdem für die Entwicklung von kleinen, sogenannten modularen Atomanlagen ein. Die Idee ist, dass die Reaktoren für derartige Kraftwerke modular in einer Fabrik vorgefertigt und dann verbaut werden. Simson kündigte Anfang Februar ein Industriebündnis aus bislang zehn EU-Ländern an, die solche Technologien weiterentwickeln wollen, bislang sind sie allerdings nicht einsatzfähig.

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Welche Rolle spielen die erneuerbaren Energien?

Die Ampelkoalition setzt für die Energiewende auf den Ausbau von Solar- und Windkraft. Nach Angaben der Bundesnetzagentur stieg die installierte Leistung der erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr um zwölf Prozent. Industrievertreter sowie Politikerinnen und Politiker von CDU und CSU fordern jedoch eine Rückkehr zur Atomkraft.

EU-Energiekommissarin Simson betonte zuletzt, erneuerbare Energien blieben "von zentraler Bedeutung" für die Klimaziele. Brüssel vereinfachte infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine etwa die Genehmigungsverfahren für neue Wind- und Solaranlagen. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien mindestens 42,5 Prozent des Stroms in der EU liefern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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