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Nato-Beitritt: Wie viel militärische Macht haben Schweden und Finnland?


Nato-Beitritt
So viel militärische Macht haben Schweden und Finnland

Von Nilofar Eschborn

Aktualisiert am 18.05.2022Lesedauer: 2 Min.
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Nato-Norderweiterung: Schweden und Finnland haben sich offiziell für einen Beitritt im Militärbündnis beworben – eine vielleicht folgenreiche Entscheidung. (Quelle: t-online)

Es ist eine historische Zäsur: Schweden und Finnland wollen der Nato beitreten. Die beiden Staaten würden das Militärbündnis an seiner nordöstlichen Flanke deutlich stärken. Diese Streitkraft bringen sie mit.

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine rückt der Westen näher zusammen: Finnland und Schweden haben offiziell einen Beitritt zur Nato beantragt. Für das Militärbündnis hätte ein Beitritt der beiden Staaten strategische Vorteile, nicht zuletzt wegen ihrer Truppenstärke.

Wie groß sind die Streitkräfte von Schweden und Finnland?

Einem aktuellen Bericht des International Institute for Strategic Studies (IISS) zufolge verfügt besonders Finnland über eine starke Streitkraft. Das Land zählt 19.250 aktive Soldaten. Dabei konzentrieren sich die Kräfte mit 13.400 Soldaten hauptsächlich auf die Verteidigung an Land – nicht zuletzt wegen der 1.300 Kilometer langen Grenze zu Russland. 3.150 Soldaten sind auf See, 2.700 in der Luft eingesetzt. Hinzu kommen 2.700 Kräfte aus Gendarmerie und Paramilitär.

Einen beachtlichen Beitrag zur Streitkraft leisten in diesem Land vor allem die 250.000 Reservisten. Im Kriegsfall könne Finnland laut dem Bericht sogar eine Armee mit 280.000 kampffähigen Soldaten und 600.000 Reservisten mobilisieren. Und damit nicht genug: Bis 2026 will Finnland seinen Verteidigungshaushalt um 40 Prozent erhöhen.

Schweden verfügt derzeit über 14.600 aktive Streitkräfte, davon sind 6.850 an Land und 2.100 auf See eingesetzt. Hinzu kommen 21.200 Kräfte aus Freiwilligenorganisationen und 10.000 Reservisten.

Zahlreiche Vorteile für die Nato

Dem Militärexperten Carlo Masala zufolge besteht der Vorteil für die Nato unter anderem in der Qualität des Militärs. "Im Gegensatz zu Beitritten der vergangenen Jahre sind Finnland und Schweden zwei Staaten mit hochmodernem Equipment. Sie könnten vom ersten Tag an massiv zur Sicherheit der Nato-Staaten beitragen", sagte Masala t-online.

Hinzu kommen geografische Vorteile: „Die Ostsee würde durch den Beitritt zu einem Binnenmeer der Nato werden“, erklärt Masala. Aus militärischer Sicht sei das sehr wertvoll. Ebenso würde ein Beitritt wichtige Landverbindungen schließen.

Insbesondere die baltischen Staaten wären besser vor einem möglichen russischen Angriff geschützt. Im Moment ist die Suwalki-Lücke eine strategische Bedrohung für das westliche Bündnis: Damit ist die Grenze zwischen Polen und Litauen gemeint, die in unmittelbarer Nähe zu Belarus und der russischen Enklave Kaliningrad liegt. Russland könnte derzeit mit einem Angriff aus Belarus die baltischen Staaten vom Rest des Nato-Territoriums abschneiden. Der Beitritt von Finnland und Schweden würde das ändern, da alle Nachbarn in der Ostsee abgesehen von Russland dann bald der Nato angehören würden.

Mediator fällt weg

Allerdings verliert Europa im Falle eines Nato-Beitritts Finnlands auch einen wichtigen Mediator zwischen Ost und West. Das Land blieb selbst während des Kalten Krieges neutral. Auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ging das Land keine militärischen Bündnisse ein.

Schweden verfolgte bereits nach dem Ende der Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts eine Neutralitätspolitik. Ein Nato-Beitritt wäre daher eine historische Zäsur.

Verwendete Quellen
  • IISS: The Military Balance 2022 (englisch)
  • Gespräch mit Carlo Masala am 18.5.2022
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