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Russlands Raketenterror: Diese deutsche Waffe soll der Ukraine helfen


Russischer Beschuss der Ukraine
Deutsche Waffe soll künftig vor Raketenterror schützen

Von t-online, afp, dpa, mk

Aktualisiert am 10.10.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 170741303Vergrößern des BildesRaketeneinschlag in Kiew: In Zukunft könnte das deutsche IRIS-T-Luftabwehrsystem bei der Verteidigung helfen. (Quelle: IMAGO/Yevhen Kotenko)
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Russische Angriffe haben am Morgen zahlreiche ukrainische Städte erschüttert. Die Bundesregierung will das Luftabwehrsystem Iris-T nun schnell liefern.

Die Ukraine soll in Kürze das erste hochmoderne Luftverteidigungssystem aus Deutschland bekommen. Der jüngste Raketenbeschuss auf Kiew und andere Städte mache deutlich, "wie wichtig die schnelle Lieferung" dieser Abwehrwaffen sei, erklärte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag. "Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen terrorisieren vor allem die Zivilbevölkerung." Das erste von insgesamt vier zugesagten Exemplaren des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM werde nun "in den nächsten Tagen" bereitgestellt.

Eine erste Einheit werde "sehr bald" vor Ort sein, sagte auch ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Montag in Berlin. Drei weitere Einheiten könnten hingegen erst "im Laufe des nächsten Jahres" geliefert werden.

Auf einen konkreten Liefertermin für Iris-T SLM wolle man sich aber noch nicht festlegen. Hier sei das Ministerium "sehr zurückhaltend", weil Waffenlieferungen auch auf dem Weg in die Ukraine abgefangen und zerstört werden könnten, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Zudem müsse noch Personal aus der Ukraine an dem System ausgebildet werden. Dieses solle "in den allernächsten Tagen und Wochen" geschult werden.

Baerbock: Angriffe sind "niederträchtig"

Die Bewohnerinnen und Bewohner in Kiew hätten "Todesangst im Morgenverkehr" erlebt, schrieb Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf Twitter. Die Angriffe seien "niederträchtig". Es sei "durch nichts zu rechtfertigen", dass Russlands Präsident Wladimir Putin "Großstädte und Zivilisten mit Raketen beschießt. Wir tun alles, um die Luftverteidigung schnell zu verstärken."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das System schon Anfang Juni zugesichert. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen", erklärte Scholz damals im Bundestag.

Tatsächlich gehört die Iris-T zu den modernsten Flugabwehrraketen der Welt. Ihre Entwicklung reicht zurück in die 90er-Jahre. Nach dem Kalten Krieg stellten westliche Militärs fest, dass die sowjetische Luft-Luft-Rakete R-73 dem Nato-Gegenstück "Sidewinder" deutlich überlegen war, vor allem bei Reichweite und Manövrierfähigkeit. Um diese Lücke zu schließen, entwickelten Deutschland und sechs weitere Nato-Staaten die Iris-T, die von der Rüstungsfirma Diehl Defence am Bodensee produziert wird. 1.250 Stück bestellte die Luftwaffe und erhielt Ende 2005 die ersten Exemplare.

Iris-T könnte der Ukraine die Lufthoheit zurückgeben

Die Ukraine soll allerdings eine bodengestützte Variante der Iris-T erhalten, wie im Juni aus Ampelkreisen verlautete. 2014 stellte Diehl Defence das Iris-T SLM genannte System vor. Es besteht aus insgesamt drei Fahrzeugen: Einer mobilen Abschussrampe auf einem Militär-Lkw mit Platz für acht Raketen, einem Radarfahrzeug und einem Führungsfahrzeug. "Eine solche Feuereinheit könnte, wie vom Kanzler angekündigt, als Schutz für eine Großstadt eingesetzt werden", schrieb der Rüstungsexperte Thomas Wiegold.

Vom Boden aus abgefeuert erreicht die Iris-T eine Höhe von bis zu 25 Kilometern. Das ist ein entscheidender Vorteil für die Ukraine, denn schultergestützte Flugabwehrraketen wie die Stinger erreichen nur eine Höhe von etwa drei Kilometern. Ein GPS-gestütztes Lenksystem und ein Infrarotsender im Kopf der Rakete machen es obendrein möglich, nicht nur große Flugobjekte wie Kampfjets abzuschießen, sondern auch deutlich kleinere Marschflugkörper, Kurzstreckenraketen und Drohnen.

Die Bundeswehr selbst verfügt nicht über die bodengestützte Variante der Iris-T, sie setzt zur Luftabwehr auf das Patriot-System. Die Luftwaffe nutzt die Iris-T aber in ihrer ursprünglichen Variante als Luft-Luft-Rakete, die von Tornado- oder Eurofighter-Flugzeugen abgefeuert werden kann.

Verwendete Quellen
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