Selenskyj kritisiert Armeeführung: "Entscheidungen nicht ohne mich"
Tag 132 seit Kriegsbeginn: Ein weiterer Konflikt zwischen der EU und Russland bahnt sich an. Die Ukraine führt indes Gespräche mit der Türkei über Getreideexporte. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
- Selenskyj kritisiert Armeeführung: "Entscheidungen nicht ohne mich"
- Johnson zu Selenskyj: Ukraine kann Gebiete zurückerobern
- Präsidentenberater: Einnahme von Lyssytschansk letzter Sieg Russlands
- Selenskyj: Wiederaufbau der Ukraine vor Kriegsende beginnen
- Konflikt mit Bulgarien – Moskau droht EU-Ländern mit Konsequenzen
- Ukrainisches Militär: Kämpfe verlagern sich Richtung Donezk
- Moskau: Botschaft in Bulgarien kann nicht mehr normal arbeiten
- So können Sie für die Ukraine spenden
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Selenskyj kritisiert Armeeführung: "Entscheidungen nicht ohne mich"
21.34 Uhr: Nach heftiger Kritik an Meldeauflagen für Wehrpflichtige in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Militärführung kritisiert. Auf der nächsten Sitzung des Generalstabs sollen ihm Verteidigungsminister, Generalstabschef und Armeeoberbefehlshaber detailliert Bericht erstatten, forderte er in einer Videobotschaft. "Ich verspreche dem Volk, die Sache zu klären, und bitte weiter den Generalstab, derartige Entscheidungen nicht ohne mich zu treffen." Es gebe "Unverständnis" und "Entrüstung" in der Gesellschaft.
Zuvor hatten Armeeoberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der Generalstab mitgeteilt, dass wehrpflichtige Ukrainer für das Verlassen des Meldeorts eine Erlaubnis benötigen. Nach Kritik in sozialen Netzwerken wurde nachgeschoben, dass dies nur für das Verlassen des Regierungsbezirks notwendig sei. Grundlage sei eine Gesetzesnorm von 1992.
Selenskyj rechnet nicht mit Kriegsbeteiligung von Belarus
18.10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht nicht von einem Eingreifen des Nachbarlandes Belarus in den Krieg mit Russland aus. "Wir glauben, dass Belarus sich nicht in diesen Krieg hineinziehen lassen wird. Aber es gibt Provokationen, und sie werden weitergehen", sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache auf einer Veranstaltung der Gruppe The Economist in Athen.
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte der Ukraine am Sonntag Raketenangriffe auf sein Land vorgeworfen. Die Geschosse seien jedoch abgefangen worden, sagte er. Die Ukraine gibt ihrerseits an, von Belarus aus seien wiederholt Raketen auf ukrainisches Gebiet abgeschossen worden.
Johnson zu Selenskyj: Ukraine kann Gebiete zurückerobern
15.14 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Angaben seines Büros mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Johnson habe Selenskyj dabei gesagt, die ukrainischen Streitkräfte könnten kürzlich von russischen Truppen erobertes Territorium zurückgewinnen, teilt eine Sprecherin mit. Das ukrainische Militär hatte sich kürzlich aus Lyssytschansk zurückgezogen, der letzten Stadt in der ostukrainischen Donbass-Region Luhansk, die noch nicht unter vollständiger russischer Kontrolle war.
Johnsons Sprecherin erklärt weiter, der Premierminister habe Selenskyj über die jüngsten Militärlieferungen aus Großbritannien informiert. So sollten in den kommenden Tagen und Wochen unter anderem bestimmte Artillerie-Systeme sowie Lenkwaffen in der Ukraine eintreffen.
Slowjansk offenbar unter russischen Beschuss – Polizei meldet Tote
14.51 Uhr: Ist die ostukrainische Stadt Slowjansk das nächste Hauptziel der russischen Truppen? Sie werde "massiv" bombardiert, so der Bürgermeister. Laut Polizei soll es Tote geben, nachdem Raketen einen Markt trafen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Diesen sieben Prinzipien soll der Wiederaufbau der Ukraine folgen
14.41 Uhr: Die Ukraine hat sich bei einer Konferenz im schweizerischen Lugano mit Unterstützerstaaten auf ein Wiederaufbauprogramm geeinigt. Dabei steht die Korruption im Fokus. Mehr dazu lesen Sie hier.
Deutschland will Ukraine-Konferenz ausrichten
14.15 Uhr: Wie der Ukraine beim Wiederaufbau helfen? Nach der Konferenz von Lugano plant Deutschland, ein Treffen zu dieser Frage auszurichten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Wehrpflichtige Ukrainer dürfen Wohnort nicht mehr verlassen
13.45 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat Männern im wehrpflichtigen Alter das Verlassen ihres Wohnorts untersagt. Der Generalstab der Armee bat auf Facebook, mit Verständnis auf diese Anordnung zu reagieren. Grundlage ist das Wehrpflichtgesetz von 1992. Für das Verlassen des gemeldeten Wohnorts benötigen Männer zwischen 18 und 60 nun eine Erlaubnis des zugehörigen Kreiswehrersatzamts. Kontrollen finden derzeit vor allem an den Grenzen zwischen den Regierungsbezirken und an Kontrollpunkten an Stadtgrenzen statt.
Unter dem Beitrag schrieben innerhalb kurzer Zeit Hunderte entrüstete Ukrainer Kommentare. Dem Ministerium wurde "Idiotie" vorgeworfen. Die Anordnung werde die Korruption bei den Kreiswehrersatzämtern fördern, hieß es etwa. Befürchtet wurde noch mehr wirtschaftliches Chaos, weil Fahrer für Züge, Busse und Lastwagen ausfallen könnten.
Viele Ukrainer leben nicht an ihrem Meldeort. Mit dem Beginn des russischen Einmarschs am 24. Februar flohen Zehntausende Wehrpflichtige in sicherere Gebiete im Westen des Landes. Das Verlassen der Ukraine wurde ihnen bereits mit Verhängung des Kriegsrechts vor rund viereinhalb Monaten untersagt. Der Grenzschutz greift dennoch regelmäßig Männer bei dem Versuch auf, illegal die Grenze in Richtung Republik Moldau oder benachbarter EU-Staaten zu überqueren.
Separatisten verlegen wohl Kampfeinheiten
13.18 Uhr: Die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine verlegen Kampfeinheiten in Richtung der Region Donezk. Dies folge auf die "Befreiung" von Luhansk, zitiert die russische Agentur Tass den Anführer der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin. Am Sonntag hat Russland die vollständige Einnahme der ukrainischen Region Luhansk vermeldet. Die russischen Truppen, an deren Seite die Einheiten der Separatisten kämpfen, konzentrieren sich nun auf die Nachbarregion Donezk, die zusammen mit Luhansk den Donbass im Osten der Ukraine bildet. Die Separatisten in Luhansk und Donezk haben sich von der Ukraine losgesagt und Volksrepubliken ausgerufen, die zwar von Russland anerkannt werden, nicht aber von der Staatengemeinschaft.
Russland wirft Ukraine Folter vor
12.44 Uhr: Nach einem Gefangenenaustausch mit der Ukraine hat Russland der Gegenseite Folter von Kriegsgefangenen vorgeworfen. Es seien deshalb Ermittlungen eingeleitet worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee am Dienstag in Moskau mit. Es würden "Fakten unmenschlicher Behandlung" russischer Soldaten geprüft, die in der Ukraine gefangen genommen wurden. Moskau und Kiew hatten in der vergangenen Woche je 144 Kriegsgefangene ausgetauscht.
Russische Soldaten berichteten den Angaben zufolge anschließend von "erlittener Gewalt". So habe ein Soldat berichtet, dass ihn ukrainische Ärzte ohne Betäubung behandelt sowie "geschlagen und mit Strom gefoltert" hätten. Zudem sei er tagelang ohne Wasser und Nahrung gewesen, sagte der Soldat den russischen Angaben zufolge.
Finnland beschlagnahmt fast 900 Güterwaggons aus Russland
12.17 Uhr: Finnland hat infolge der Sanktionen der Europäischen Union fast 900 Güterwaggons russischer Unternehmen beschlagnahmt. Dies geht aus einem Schreiben der staatlichen finnischen Bahngesellschaft VR und einem Brief der russischen Staatsbahn hervor, die Reuters vorliegen. In dem auf den 6. Juni datierten Schreiben an das russische Verkehrsministerium ist von 865 beschlagnahmten Waggons die Rede. Der finnische Bahnkonzern VR bestätigte, dass Waggons beschlagnahmt wurden. Die russischen Behörden wollten sich nicht dazu äußern. Die beschlagnahmten Waggons gehören Unternehmen, die entweder direkt oder als Anteilseigner von den EU-Sanktionen betroffen sind.
Schoigu: Kein Einsatz russischer Wehrpflichtiger in Ukraine
11.56 Uhr: Nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu werden keine Wehrpflichtigen in die Ukraine geschickt, um an dem von Russland so bezeichneten militärischen Sondereinsatz teilzunehmen. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Tass.
Obwohl Präsident Wladimir Putin kurz nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine erklärt hatte, dass dort keine Wehrpflichtigen zum Einsatz kämen, hatte das Verteidigungsministerium im März eingeräumt, es seien Hunderte von ihnen in der Kriegszone eingesetzt worden. Russland rekrutiert jedes Jahr rund 400.000 junge Männer zu einem einjährigen Militärdienst. Ihre Behandlung ist ein heikles innenpolitisches Thema.
Ex-Geheimdienstler zu Regierungschef von russisch besetzter Region Cherson ernannt
10.41 Uhr: Ein früherer russischer Geheimdienstagent ist zum Regierungschef der von Russland besetzten Region Cherson in der Südukraine ernannt worden. Sergej Elisejew trete sein Amt am Dienstag an, teilte der pro-russische Regional-Verwaltungschef Wladimir Saldo am Montagabend im Onlinedienst Telegram mit.
Elisejew war bislang erster stellvertretender Regierungschef der russischen Exklave Kaliningrad. Der 51-Jährige ist Absolvent der Akademie des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und war laut der Website der Region Kaliningrad in verschiedenen Funktionen für den Dienst tätig.
Die russische Armee hatte das an die annektierte Krim-Halbinsel grenzende Gebiet um die Stadt Cherson bereits kurz nach Beginn ihres Militäreinsatzes in der Ukraine Ende Februar eingenommen. Seitdem wird die Region immer näher an Russland herangeführt. Es wurden russische Pässe ausgegeben und der russische Rubel wurde als Zahlungsmittel eingeführt. Ende Juni wurde zudem eine erste russische Bank eröffnet.
Nach der Einnahme der Region hatte der Kreml erklärt, die Bewohner sollten selbst über ihre Zukunft entscheiden. Die eingesetzten Lokalbehörden wollen ein Referendum über den offiziellen Anschluss an Russland abhalten. Zugleich gab es eine ganze Reihe von Anschlägen auf die neuen Behördenvertreter.
Nato unterzeichnet Beitrittsprotokolle für Finnland und Schweden
10.13 Uhr: Wichtiger Schritt für den Nato-Beitritt der beiden nordischen Länder: In Brüssel sind die notwendigen Protokolle unterschrieben worden. Hier lesen Sie mehr dazu.
Brandenburg fordert Bundeshilfen für Raffinerie in Schwedt
9.54 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fordert Hilfen des Bundes, sollte die Öl-Raffinerie in Schwedt in Zukunft nicht mehr voll ausgelastet sein. "Also eine Raffinerie, die mit 60 oder 70 Prozent läuft, wird nicht wirtschaftlich arbeiten können. Hier braucht es Antworten des Bundes und die sind ja auch schon zugesagt worden", sagt der SPD-Politiker bei "Radio Eins". Arbeitslosigkeit müsse verhindert werden. Mittel- und langfristig gebe es Perspektiven für die Weiterentwicklung des Standorts. "Es gibt Unternehmen, die in der Region sind, es gibt Unternehmen, die heute schon nachhaltig produzieren, indem sie alternative Rohstoffe verarbeiten." Die Raffinerie wird derzeit noch mit russischem Öl versorgt und gehört mehrheitlich dem russischen Konzern Rosneft.
Gouverneur: Slowjansk und Kramatorsk unter Beschuss
8.58 Uhr: In der Region Donezk sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs Pawlo Kyrylenko in der Nacht die Städte Slowjansk und Kramatorsk beschossen worden. "Sie sind jetzt auch die Hauptangriffslinie des Feindes", sagt er. "In der Region Donezk gibt es keinen sicheren Ort ohne Beschuss."
In Mykolajiw im Süden der Ukraine sind am Morgen russische Raketen eingeschlagen. Das berichtet der Bürgermeister Olexandr Senkewytsch. Mykolajiw liegt an der Hauptstraße zwischen Cherson und Odessa.
Präsidentenberater: Einnahme von Lyssytschansk letzter Sieg Russlands
8.01 Uhr: Nach der Einnahme von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk werden die russischen Truppen nach den Worten des führenden Beraters des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj keinen Erfolg mehr verbuchen. "Das ist der letzte Sieg für Russland auf ukrainischem Territorium", sagt Olexij Arestowytsch in einer im Internet verbreiteten Video-Botschaft . "Das waren Städte mittlerer Größe. Und es hat vom 4. April bis zum 4. Juli gedauert – das sind 90 Tage. So viele Verluste ..."
Selenskyj: Wiederaufbau der Ukraine vor Kriegsende beginnen
2.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dazu aufgerufen, mit dem Wiederaufbau des Landes nicht bis zu einem Ende des russischen Angriffskrieges zu warten. Vieles müsse unverzüglich getan werden, betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Montagabend. So seien in den Gebieten, aus denen russische Truppen wieder vertrieben worden seien, zehntausende Häuser zerstört. Auch müsse man sich schon jetzt auf den Winter vorbereiten, unter anderem mit Blick auf die Energieversorgung. Hier lesen Sie die Geschehnisse der Nacht im Überblick.
Lawrow reist vor G20-Treffen nach Vietnam
5.14 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird vor dem G20-Treffen nach Angaben der vietnamesischen Regierung nach Hanoi reisen. Der zweitägige Besuch erfolge auf Einladung des vietnamesischen Außenministers Bui Thanh Son anlässlich des zehnjährigen Bestehens der "umfassenden strategischen Partnerschaft" der beiden Länder, teilt die Regierung mit. Der Handel zwischen Vietnam und Russland sei im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar gestiegen, heißt es in der Erklärung. Beide Länder pflegen enge Beziehungen, die bis in die Sowjetzeit zurückreichen. Vietnam hat den Einmarsch Russlands in der Ukraine bislang nicht verurteilt und gegen einen Ausschluss Russlands wegen des Krieges aus dem UN-Menschenrechtsrat gestimmt.
Selenskyj: Ukraine spricht mit Türkei und UN über Getreideexporte
23.11 Uhr: Die Ukraine führt nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj Gespräche mit der Türkei und den Vereinten Nationen (UN), um sich Garantien für den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen zu sichern. Es sei wichtig, dass die Sicherheit der Schiffe, die das Getreide transportieren sollten, garantiert werde, sagt Selenskyj bei einer Pressekonferenz.
Die Ukraine hat Russland wiederholt vorgeworfen, Getreide aus den eroberten Gebieten zu vermarkten. Die Regierung in Moskau weist diese Vorwürfe zurück. Die Ukraine zählt zu den weltgrößten Getreideexporteuren. Die Türkei hat am Wochenende nach Angaben der Ukraine auf deren Betreiben ein unter russischer Flagge fahrendes Schiff mit ukrainischem Getreide festgesetzt.
Konflikt mit Bulgarien – Moskau droht EU-Ländern mit Konsequenzen
22 Uhr: Russland hat nach der Zuspitzung des diplomatischen Konflikts mit Bulgarien auch anderen EU-Ländern mit Konsequenzen gedroht. Die EU müsse sich im Klaren darüber sein, dass die "unüberlegte Unterstützung antirussischer Maßnahmen durch einzelne Mitgliedstaaten die Verantwortung für deren Folgen auf die gesamte EU überträgt, auch im Hinblick auf Vergeltungsmaßnahmen unsererseits", erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Montag. Hier lesen Sie mehr.
Ukrainisches Militär: Kämpfe verlagern sich Richtung Donezk
20 Uhr: In der Ostukraine hat sich nach dem ukrainischen Rückzug aus der Stadt Lyssytschansk (Region Luhansk) der Schwerpunkt der Kämpfe ins benachbarte Donezk verschoben. An der Grenze der beiden Regionen seien bei Bilohoriwka und Werchnjokamjanske erfolgreich russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Umkämpft sei ebenso das Wärmekraftwerk Wuhlehirsk westlich des bereits von prorussischen Separatisten eroberten Switlodarsk.
Gebietsgewinne hätten die russischen Truppen hingegen nördlich von Slowjansk bei Masaniwka erzielt. Darüber hinaus seien ukrainische Positionen an weiten Teilen der Front mit Artillerie, Raketenwerfern und Mörsern beschossen worden. Die russische Luftwaffe habe zudem Stellungen ukrainischer Einheiten bombardiert.
Moskau: Botschaft in Bulgarien kann nicht mehr normal arbeiten
19.27 Uhr: Nach der Ausweisung von 70 Diplomaten ist Russlands Botschaft in Bulgarien nach Moskauer Angaben nicht mehr richtig arbeitsfähig. "Jetzt, nach diesem Unfug (...), ist die Botschaft nicht mehr in der Lage, normal zu arbeiten", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Russland werde entsprechend dem Prinzip der Gegenseitigkeit antworten, kündigte Lawrow an – in der Regel ist damit die Ausweisung derselben Anzahl von Diplomaten des anderen Landes gemeint.
Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa drohte damit, dass sich Moskaus Reaktion auch gegen die gesamte Europäische Union richten könnte, da diese Bulgariens "antirussisches Handeln" unterstützt habe.
Ukraine schätzt Kosten für Wiederaufbau auf mindestens 750 Milliarden Dollar
17.51 Uhr: Die ukrainische Regierung schätzt die Kosten für den Wiederaufbau ihres vom russischen Angriffskrieg zerstörten Landes auf mindestens 750 Milliarden Dollar (knapp 720 Milliarden Euro). Finanziert werden solle der Wiederaufbau zum großen Teil aus beschlagnahmten Vermögen des russischen Staats und der Oligarchen, sagte Regierungschef Denys Schmyhal bei der internationalen Wiederaufbau-Konferenz im schweizerischen Lugano.
"Die russischen Behörden haben diesen blutigen Krieg entfesselt, sie haben diese massive Zerstörung verursacht, und sie sollten dafür zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Schmyhal.
Nach Fall von Lyssytschansk: Russlands Kosmonauten feiern auf ISS
17.41 Uhr: Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk haben sich Russlands Kosmonauten auf der Internationalen Raumstation ISS in Feierlaune gezeigt. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos veröffentlichte bei Telegram ein Foto, das Denis Matwejew, Sergej Korssakow und Oleg Artemjew mit einer Flagge der selbsternannten "Volksrepublik Luhansk" in den Händen zeigt. Russlands Truppen und prorussische Separatisten hätten Luhansk nun vollständig "befreit", heißt es in einer angehängten Mitteilung. "Wir feiern auf der Erde und im Weltraum." Ein zweites Foto zeigt die drei Raumfahrer mit einer Donezker Fahne.
Bericht: Melnyk könnte Deutschland bald verlassen
17.16 Uhr: Seit dem Angriffskrieg gegen sein Land steht der ukrainische Botschafter Melnyk im Fokus der Öffentlichkeit. Einem Bericht zufolge könnte er in die Ukraine zurückkehren. Mehr dazu lesen Sie hier.
So kämpfen die Ukrainer mit der deutschen Panzerhaubitze 2000
17.10 Uhr: Lange mussten die Ukrainer auf die Panzerhaubitze 2000 warten. Jetzt zeigen Videos von der Front die deutschen Artilleriegeschütze im Einsatz. Mehr dazu finden Sie hier.
Militärexperte: "Die große Gegenoffensive ist eine Illusion"
16.45 Uhr: Die Schlinge um den Donbass hat sich weiter zugezogen. Die Ukraine sieht sich für die weiteren Schlachten dennoch gut gewappnet. Ist das naiv? Hier lesen Sie mehr.
Ukraine hisst Nationalflagge auf Schlangeninsel
15.45 Uhr: Die symbolträchtige Schlangeninsel ist nach Angaben des ukrainischen Militärs wieder endgültig unter ihrer Kontrolle. Auf dem Eiland im Nordosten des Schwarzen Meeres sei wieder die ukrainische Nationalflagge gehisst worden, sagte eine Sprecherin. Ob dort bereits wieder ukrainische Soldaten stationiert sind, sagte sie nicht.
Die Schlangeninsel gilt seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar als Symbol des ukrainischen Widerstands. Am 30. Juni erklärte Russland dann, sich als von der Insel wieder zurückgezogen zu haben. Kiew hingegen beharrte darauf, dass die russischen Truppen durch ukrainische Angriffe vertrieben worden seien. Die Insel gilt auch als ein strategisch wichtiger Posten zur Überwachung der Seewege. Mehr dazu lesen Sie hier.
EU will Wiederaufbau-Plattform für Ukraine einrichten
15.12 Uhr: Die EU-Kommission will eine Plattform zum Wiederaufbau der Ukraine einrichten. Darin sollten die Bedürfnisse des Landes und erforderliche Investitionen gebündelt sowie das Vorgehen koordiniert und Ressourcen kanalisiert werden, sagt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Konferenz zur Wiederherstellung der Ukraine in der Schweiz. Seit Beginn des Krieges habe die Europäische Union bereits 6,2 Milliarden Euro zur finanziellen Unterstützung der Ukraine mobilisiert. "Und es wird mehr kommen", sagt von der Leyen.
Selenskyj: Wiederaufbau der Ukraine "gemeinsame Aufgabe"
14.54 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft eindringlich zur Unterstützung beim Wiederaufbau seines kriegsgeschädigten Landes aufgerufen. Es sei die "gemeinsame Aufgabe der gesamten demokratischen Welt", sein vom russischen Angriffskrieg zerstörtes Land wieder aufzubauen, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache zum Auftakt einer internationalen Konferenz in Lugano. Die Unterstützung seines Landes sei der "wichtigste Beitrag zum Weltfrieden".
Moskau will Krieg nach Lyssytschansk-Eroberung weiter fortführen
14.05 Uhr: Nach der Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk im ostukrainischen Gebiet Luhansk hat Russland die Fortsetzung der Kämpfe in anderen Teilen des Nachbarlandes angekündigt. "Die Streitkräfte der Russischen Föderation setzen die militärische Spezial-Operation fort", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin. In Moskau wird der vor rund viereinhalb Monaten begonnene Krieg gegen die Ukraine offiziell als "Spezial-Operation" bezeichnet.
Mit der Einnahme von Lyssytschansk und der damit verbundenen Kontrolle über das ganze Gebiet Luhansk hat der Kreml eines seiner wichtigsten Kriegsziele erreicht. Im benachbarten Gebiet Donezk hingegen kontrollieren die Ukrainer noch immer weite Teile. Bei den Kämpfen in Luhansk seien insgesamt mehr als 2.200 ukrainische Soldaten getötet und mehr als 3.200 verletzt worden, sagte Schoigu. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Zu Verlusten in den eigenen Reihen machte Moskau keine Angaben.
Russlands Präsident zur Befreiung von Luhansk: Soldaten sollen sich ausruhen
13.10 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin gratuliert den russischen Truppen zur "Befreiung" der ostukrainischen Region Luhansk. Die an dem Einsatz beteiligten Soldaten sollten sich ausruhen, sagt Putin in einer im Fernsehen übertragenen Unterredung mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Die anderen Militäreinheiten sollten jedoch den Kampf fortsetzen. Die Einnahme der Region Luhansk, die gemeinsam mit der Region Donezk den Donbass bildet, ist ein wichtiger Erfolg für Putin in der am 24. Februar begonnenen Invasion der Ukraine.
Putin will Biden nicht gratulieren
13.08 Uhr: Aus Ärger über die aus seiner Sicht russlandfeindliche US-Politik gratuliert Kremlchef Wladimir Putin seinem Kollegen Joe Biden in diesem Jahr nicht zum amerikanischen Unabhängigkeitstag. "Nein, dieses Jahr wird kein Glückwunsch-Telegram verschickt werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. "Das hängt damit zusammen, dass dieses Jahr zum Höhepunkt einer unfreundlichen Politik der Vereinigten Staaten gegenüber unserem Land geworden ist", sagte er mit Blick auf den amerikanischen Feiertag am 4. Juli. "Daher kann es unter diesen Umständen kaum als angemessen angesehen werden, eine solche Glückwunschbotschaft zu senden."
Türkei hält russischen Getreidefrachter an
13.06 Uhr: Die Türkei hat am Schwarzmeerhafen Karasu nach Angaben der Betreiberfirma ein unter russischer Flagge fahrendes Schiff mit Getreide angehalten. Der Zoll habe dem Frachter "Zhibek Zholy" vor der türkischen Schwarzmeerstadt die Weiterfahrt vorerst verweigert, sagte ein Verantwortlicher der Hafenfirma IC Ictas auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag.
Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Wassyl Bondar, hatte am Vortag im ukrainischen Fernsehen gesagt, dass am Montag über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werde. Die Ukraine hoffe, dass das Schiff beschlagnahmt und das Frachtgut konfisziert werde.
Nach Angaben des Online-Ortungssystems Marinetraffic kam der Frachter von der russischen Küstenstadt Noworossijsk. Der von Russland eingesetzte Chef der besetzten südukrainischen Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, schrieb jedoch beim Nachrichtendienst Telegram, dass der Frachter am vergangenen Donnerstag aus dem Hafen Berdjansk abgelegt habe.
Ukrainische Flagge weht auf Schlangeninsel
12.45 Uhr: Die ukrainische Flagge weht wieder über der Schlangeninsel. Nach dem Abzug der russischen Truppen, die die strategisch wichtige Insel im Schwarzen Meer zeitweise besetzt hatten, sei die Flagge der Ukraine gehisst worden, teilt eine Sprecherin des Militärs mit. "Das Gebiet wurde der Hoheit der Ukraine zurückgegeben." Die russischen Truppen hatten die Insel vergangene Woche geräumt.
Russisches Munitionslager in besetzter Stadt offenbar zerstört
11.30 Uhr: In der von Russland besetzten Stadt Snizhne in der Region Donezk im Südosten der Ukraine soll ein russisches Munitionslager zerstört worden sein. Das berichten ukrainische Medien. Das Portal "Nexta" teilte ein Video, in dem der Vorfall zu sehen sein soll. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
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Gouverneur: Nur noch etwa 10.000 Zivilisten in Lyssytschansk
10.20 Uhr: In der von Russland eroberten Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben von einstmals mehr als 100.000 Einwohnern nur noch wenige Tausend übrig geblieben. Der Militärgouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, nannte am Montag im ukrainischen Fernsehen eine Größenordnung von etwa 10.000. In der Nachbarstadt Sjewjerodonezk, die sich ebenfalls unter russischer Kontrolle befindet, seien nur noch etwa 8.000 Menschen verblieben. Auch dort lebten vor Beginn des Krieges mehr als 100.000 Menschen.
Lyssytschansk war am Wochenende nach wochenlangen Kämpfen von russischen Truppen erobert worden, Sjewjerodonezk schon im vergangenen Monat. Hunderttausende Menschen aus der Region sind auf der Flucht. Nach Hajdajs Angaben gab es am Montag im Westen Lyssytschansks weitere Gefechte. In dem Ballungsraum sei inzwischen fast alles zerstört: Die Infrastruktur sei zu 90 Prozent beschädigt, 60 Prozent der Wohnhäuser seien dem Erdboden gleichgemacht. Unabhängig sind die Angaben kaum zu überprüfen.
Russische Soldaten sollen AKW-Mitarbeiter zu Tode gefoltert haben
9.36 Uhr: In der Ukraine hält die russische Armee das Atomkraftwerk Saporischschja besetzt. Dort sollen sich jetzt grausame Szenen abgespielt haben. Mehr dazu lesen Sie hier.
Das ist das nächste Ziel der russischen Armee
7.13 Uhr: Nach der Einnahme der einstigen Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine rücken die russischen Truppen auf das nächste Ziel vor, den Ballungsraum um Slowjansk. "In Richtung Slowjansk versuchen die Russen, die Kontrolle über die Ortschaften Bohorodytschne, Dolyna und Masaniwka herzustellen", teilte der ukrainische Generalstab in Kiew am Montag mit. Die drei Ortschaften liegen weniger als 20 Kilometer im Norden und Nordosten von Slowjansk, auf der Südseite des Flusses Siwerskyj Donez.
Von Osten her bewegen sich die russischen Truppen nach diesen Angaben ebenfalls auf den Siwerskyj Donez zu, der in der Region in einem Bogen verläuft. Dort versuche der Feind, die ukrainischen Kräfte auf eine neue Verteidigungslinie zwischen Siwersk, Soledar und Bachmut zurückzudrängen, hieß es in dem Lagebericht. Diese drei Städte liegen etwa 30 bis 40 Kilometer östlich vom Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk, der als Hauptquartier der ukrainischen Verteidigungskräfte im Donbass gilt.
An anderen Frontabschnitten, sowohl im Norden um die Millionenstadt Charkiw als auch im Süden in den Schwarzmeerregionen Saporischschja, Cherson und Mykolajiw gab es nach ukrainischen Angaben trotz schwerer Artilleriegefechte keine nennenswerten Truppenbewegungen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Russland hatte am Sonntag nach wochenlangen Kämpfen erklärt, die Stadt Lyssytschansk eingenommen zu haben. Die Ukraine bestätigte am Abend, dass sich ihre dortigen Truppen zurückziehen.
Die Nacht im Überblick
5 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes trotz des Rückzugs der ukrainischen Armee noch nicht als verloren an. Nach wochenlangem Abwehrkampf hatte die ukrainische Armee am Abend bekannt gegeben, dass sie aus Lyssytschansk abzieht. Angesichts der Kriegsschäden im Land wollen sich potenzielle Geberländer bei einer Konferenz treffen. Hier lesen Sie den gesamten Überblick zum Geschehen in der Nacht.
Netzagentur-Chef: Gasreserven "reichen für vielleicht ein bis zwei Monate"
1 Uhr: Deutschland würde mit seinen momentanen Gasreserven nach Einschätzung der Bundesnetzagentur nicht weit kommen. "Sollten wir kein russisches Gas mehr bekommen und einen durchschnittlich warmen Winter erleben, dann reichen die im Moment eingespeicherten Mengen – einschließlich unserer Verpflichtungen, Gas in andere europäische Länder weiterzuleiten – für vielleicht ein bis zwei Monate", sagt der Präsident der Regulierungsbehörde, Klaus Müller, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Mehr dazu lesen Sie hier.
Lukaschenko: "Praktisch eine Armee mit Russland"
0.45 Uhr: Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko bekräftigt seine enge Verbundenheit mit Russland. Belarus sei so eng mit der Russischen Föderation verbunden, "dass wir praktisch eine gemeinsame Armee haben. Aber das wussten Sie ja alles. Wir werden weiterhin mit dem brüderlichen Russland fest vereint sein", sagte Lukaschenko bei einer Feier zum Jahrestag der Befreiung von Minsk durch sowjetische Truppen im Zweiten Weltkrieg. Mehr dazu lesen Sie hier.
So können Sie für die Ukraine spenden
Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier finden Sie eine Auswahl an Hilfsorganisationen.