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Bericht: USA machen Russland wegen Brittney Griner Angebot zum Gefangenenaustausch


Inhaftierte Basketballerin gegen Waffenhändler
Blinken macht Russland ein Angebot

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 28.07.2022Lesedauer: 4 Min.
Antony Blinken: Er will die Freilassung von Griner und einem weiteren US-Bürger erreichen.Vergrößern des BildesAntony Blinken: Er will die Freilassung von Griner und einem weiteren US-Bürger erreichen. (Quelle: Andrew Harnik/AP/dpa-video)
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Die USA wollen für die in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner ein Angebot machen. Nach Medienberichten geht es um einen russischen Geschäftsmann.

Die USA haben Russland nach eigenen Angaben ein Angebot gemacht, um die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner und des amerikanischen Staatsbürgers Paul Whelan zu erreichen. "In den kommenden Tagen werde ich voraussichtlich zum ersten Mal seit Beginn des Krieges mit dem russischen Außenminister Lawrow sprechen", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Washington. "Die Freilassung der Amerikaner Paul Whelan und Brittney Griner muss erreicht werden und sie müssen nach Hause kommen dürfen. Wir haben schon vor Wochen einen substanziellen Vorschlag auf den Tisch gelegt, um die Freigabe zu erleichtern", sagte Blinken.

Der Außenminister nannte keine Einzelheiten zu dem Angebot. Der Fernsehsender CNN berichtet, dass der verurteilte russischer Waffenhändler Viktor Bout zum Austausch angeboten worden.

"Händler des Todes"

Viktor Bout ist ein ehemaliger sowjetischer Militäroffizier, der derzeit eine 25-jährige Haftstrafe in den Vereinigten Staaten unter anderem Unterstützung einer terroristischen Organisation verbüßt. Er war 2012 auch wegen Waffenhandel angeklagt gewesen, allerdings hatte die Richterin dafür keine Beweise gesehen. Bout hat behauptet, er sei unschuldig, berichtet CNN. Der Kreml fordert seit langem Bouts Freilassung und bezeichnet seine Verurteilung im Jahr 2012 als "unbegründet und voreingenommen".

Als "Händler des Todes" wurde Bout in den 90er Jahren von einem ranghohen Mitglied der britischen Regierung bezeichnet. Seine Laufbahn nach dem Ende der Sowjetunion war Inspiraton für den Film "Lord of War" von 2005, in dem Nicholas Cage einen Waffenhändler spielte.

Blinken will auch über Getreide sprechen

Die US-Regierung will aber derzeit keine Details zu ihrem Angebot an Russland bekanntgeben. "Und ich bin mir sicher, dass Sie alle verstehen, dass es uns nicht helfen wird, sie nach Hause zu bringen, wenn wir in der Öffentlichkeit mit Ihnen allen verhandeln. Ich werde also nicht weiter darauf eingehen", sagte John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, am Mittwoch.

Bei dem geplanten Telefonat soll es auch um die Einhaltung des neuen Abkommens zum Getreideexport aus der Ukraine gehen. "Ich werde auch die vorläufige Vereinbarung über Getreideexporte ansprechen, die die Ukraine, Russland, die Türkei und die Vereinten Nationen letzte Woche getroffen haben", sagte Blinken. "Die Vereinbarung ist ein positiver Schritt nach vorn, allerdings gibt es einen Unterschied zwischen einer Vereinbarung auf dem Papier und einer Vereinbarung in der Praxis", sagte er. Das für die "kommenden Tage" geplante Gespräch wird Blinken zufolge seine erste Unterredung mit Lawrow seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fünf Monaten sein.

Basketballerin bestreitet Absicht

Basketballerin Griner war am 17. Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Am Mittwoch verteidigte sie sich in einem Strafverfahren wegen eines Drogendelikts vor einem Gericht in der Nähe der russischen Hauptstadt. Sie habe medizinisches Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als schmerzstillendes Mittel verwendet, sagte sie einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch vor dem Gericht in Chimki im Moskauer Gebiet. Das sei übliche Praxis in den USA. "Ich hatte nicht die Absicht, irgendein Gesetz der Russischen Föderation zu verletzen", zitierte die Agentur sie. Zugleich räumte Griner erneut ein, die Drogen bei sich gehabt zu haben.

Die 31-Jährige hatte bereits Anfang Juli ihre Schuld eingestanden. Sie hatte erklärt, dass sie kein Verbrechen habe begehen wollen, sondern beim Packen in den USA für ihre Rückkehr nach Russland in großer Hast gehandelt habe. Dabei packte sie die Drogen demnach ohne Absicht ein. Diese Darstellung wiederholte sie nun. Der Prozess hatte Anfang Juli begonnen.

Bei der Festnahme im Februar habe sie wegen der langen Reise und einer überstandenen Corona-Infektion benommen gewirkt. Sie habe keine Absicht gehabt, etwas Verbotenes im Gepäck zu haben, trage aber dafür die Verantwortung. Zugleich machte sie demnach deutlich, dass sie bei den Saisonspielen kein Marihuana benutzt habe, weil ihr klar gewesen sei, dass es verboten ist - und damit nicht nur sie, sondern ihre Mannschaft hätte disqualifiziert werden können.

Seit 2015 spielte Griner bei UMMC Jekaterinburg im Ural. Mit dem Club gewann sie viermal die Euroleague. Seit mehreren Monaten sitzt Griner in Untersuchungshaft, die zuletzt bis 20. Dezember verlängert worden war. Der Olympiasiegerin wird der Besitz von Drogen vorgeworfen. Ihr drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Griner hatte auch US-Präsident Joe Biden in einem Brief um Hilfe gebeten. Washington kritisiert, dass Griner zu Unrecht festgehalten werde. Moskau hingegen weist den Vorwurf zurück, der Prozess gegen Griner sei politisch motiviert. Griner soll bei einer Kontrolle ihres Gepäcks im Februar sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich gehabt haben. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Paul Whelan, der zweite US-Bürger um den es bei dem Telefonat gehen soll, ist ein ehemaliger US-Soldat. Er war wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.

Verwendete Quellen
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