Nach Telefonat mit Putin Trump stellt Friedensgipfel im Vatikan in Aussicht

Am Montag haben US-Präsident Trump und Kremlchef Putin zwei Stunden lang telefoniert. Die Europäer kündigten anschließend neue Sanktionen an.
US-Präsident Donald Trump hat sich nach einem zweistündigen Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin zufrieden geäußert. Die Ukraine und Russland würden "unmittelbar" Gespräche über einen Waffenstillstand und schließlich ein Ende des Kriegs aufnehmen, schrieb Trump am Montagabend auf seiner Plattform Truth Social. Trumps Äußerungen widersprachen allerdings den Angaben des Kremlchefs.
Dieser sagte nach dem Telefonat, dass Moskau bereit sei, mit der Ukraine an einem "Memorandum" über künftige Friedensgespräche zu arbeiten. Eine Waffenruhe sei möglich, wenn das Memorandum ausgearbeitet sei, zitierten verschiedene russische Staatsmedien den Kremlchef.
Europäer kündigen Sanktionen gegen Russland an
Geführt werden könnten die Verhandlungen über eine Feuerpause im Vatikan, schrieb Trump weiter auf Truth Social. Darüber habe er unter anderem auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) informiert. "Der Vatikan, vertreten durch den Papst, hat mitgeteilt, großes Interesse an der Ausrichtung der Gespräche zu haben", schrieb Trump weiter. "Möge der Prozess beginnen!"
- Newsblog zum Ukraine-Krieg: Weißes Haus: Alles liegt auf dem Tisch – auch Sanktionen
Regierungssprecher Stefan Kornelius bestätigte in einer Mitteilung, dass Trump die europäischen Partner am Abend über den Inhalt des Telefonats unterrichtet habe. Demnach sei die Frage diskutiert worden, wie es zu einem Waffenstillstand und zu Frieden in der Ukraine kommen könne. Teilnehmer des Gesprächs seien neben Kanzler Merz die Präsidenten Finnlands, Frankreichs und der Ukraine sowie die italienische Ministerpräsidentin und die EU-Kommissionspräsidentin gewesen.
Nach Angaben von Kornelius haben sich der US-Präsident und die europäischen Partner über die nächsten Schritte verständigt. Sie seien sich einig, den Verhandlungsprozess eng zu koordinieren und ein weiteres technisches Treffen anzustreben. Alle Seiten hätten ihre Bereitschaft bekräftigt, die Ukraine auf dem Weg hin zu einem Waffenstillstand eng zu begleiten. Die europäischen Teilnehmer kündigten Kornelius zufolge an, den Druck auf die russische Seite durch Sanktionen zu erhöhen.
Vor Telefonat mit Putin: Trump "frustriert"
Das Telefonat zwischen Trump und Putin hatte nach Angaben des Weißen Hauses gegen 16.45 Uhr (MESZ) begonnen. Trumps Ziel für das Telefonat sei es, ein Ende dieses "Konflikts" herbeizuführen, hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, vor dem Telefonat mitgeteilt. Der US-Präsident sei über beide Konfliktparteien "frustriert".
Das Telefonat folgte auf die ersten direkten Gespräche zwischen Delegationen Russlands und der Ukraine seit mehr als drei Jahren am Freitag in Istanbul. Das Treffen endete aber ohne Annäherung in der Frage einer Waffenruhe.
Trumps drittes Telefonat mit Putin in diesem Jahr
Die Ukraine hatte sich zu einer bedingungslosen, 30-tägigen Feuerpause bereit erklärt, der Kreml lehnt das ab. Für den Fall, dass sich Moskau einer Feuerpause weiter verweigert, hatten die Europäer mit neuen Sanktionen gegen Russland gedroht. Auch das Weiße Haus teilte vor dem Telefonat mit, dass alle Optionen auf dem lägen – inklusive neuer Sanktionen.
Bisher hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump neue Strafmaßnahmen gegen Russland abgelehnt. Trump will Putin stattdessen mit der Lockerung von Sanktionen und neuen Handelsmöglichkeiten von einer Feuerpause überzeugen.
Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump bereits zwei Mal mit Putin telefoniert – Mitte Februar und Mitte März. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille geherrscht.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters