Todesfall durch Leberversagen Behörde warnt vor gefährlichem Abnehmmittel
Sie soll den Appetit zügeln und den Fettabbau fördern: Garcinia cambogia. Doch eine französische Behörde warnt vor ernsten Gesundheitsrisiken.
Die Tropenfrucht Garcinia cambogia stammt ursprünglich aus Indien und Regionen Südostasiens. In Pulverform oder als Kapsel findet sie sich inzwischen auch in vielen Nahrungsergänzungsmitteln in deutschen Apotheken oder Onlineshops. Doch die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ANSES) warnt nun eindringlich vor der Einnahme dieser Präparate.
Auslöser der neuen Bewertung war ein Todesfall: Eine Person starb nach einer akuten Leberentzündung (Hepatitis), die offenbar mit der Einnahme eines Garcinia-cambogia-Produkts zusammenhing.
Gut zu wissen
Garcinia cambogia wird auch Garcinia gummi-gutta, Malabar-Tamarinde oder Brindleberry genannt.
Garcinia cambogia kann viele Organe schädigen
In den folgenden Monaten wertete ANSES zahlreiche internationale Fallberichte aus – darunter 38 Verdachtsfälle allein in Frankreich seit 2009. Die Bandbreite der beobachteten Nebenwirkungen reicht von Leber- und Bauchspeicheldrüsenschäden (Pankreatitis) über Herz- und Nervenschäden bis hin zum Zerfall von Muskelfasern (Rhabdomyolyse). Auch psychiatrische Beschwerden traten auf. Besonders alarmierend: Einige der Betroffenen galten zuvor als völlig gesund.
Nebenwirkungen traten auch bei Menschen auf, die gleichzeitig bestimmte Medikamente einnahmen wie Antidepressiva oder antivirale Therapien. Diese Kombinationen können laut ANSES die Nebenwirkungen verstärken oder die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen.
- Lesen Sie auch: Schnell abnehmen – diese Hausmittel können helfen
Ein Stoff unter Verdacht: Hydroxyzitronensäure
Verantwortlich für die Wirkung – und möglicherweise auch für die Risiken – ist der Inhaltsstoff Hydroxyzitronensäure (HCA). Dieser soll den Appetit hemmen und die Fettverbrennung ankurbeln. Beweise für eine starke Gewichtsreduktion gibt es laut ANSES und der US-amerikanischen Behörde National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH) allerdings nicht. Zwar zeigen einzelne Studien eine geringe Wirkung, aber ob diese ausreicht, um das gesundheitliche Risiko zu rechtfertigen, ist zweifelhaft.
Derzeit prüft die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), ob die Einnahme von HCA gefährlich ist. Ein endgültiges Gutachten soll im September erscheinen. Sollte sich der Verdacht erhärten, könnte Garcinia cambogia europaweit verboten werden.
- pharmazeutische-zeitung.de: "Warnung vor Garcinia cambogia in Frankreich". (Stand: Juli 2025)
- anses.fr: "Do not consume food supplements containing Garcinia cambogia" (Englisch)
- nccih.nih.gov: "Garcinia Cambogia" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.