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Kim Jong-un in China: Atomare Abrüstung ist jetzt eine konkrete Option


Kims Geheimbesuch in China
Atomare Abrüstung ist jetzt eine konkrete Option

t-online, Aus Peking berichtet Finn Mayer-Kuckuk

28.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Kim Jong-un in Peking: Der nordkoreanische Machthaber kam im gepanzerten Sonderzug in die chinesische Hauptstadt und ließ sich dort von Gefolgsleuten feiern.Vergrößern des BildesKim Jong-un in Peking: Der nordkoreanische Machthaber kam im gepanzerten Sonderzug in die chinesische Hauptstadt und ließ sich dort von Gefolgsleuten feiern. (Quelle: KCNA via KNS/AP/dpa-bilder)
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Im gepanzerten Zug reist Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu Gesprächen nach Peking. Ein historischer Besuch, der Hoffnungen auf eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel nährt.

Die Geheimniskrämerei hatte ein abruptes Ende: Die chinesische und die nordkoreanische Staatspropaganda brachen am Mittwoch gleichzeitig ihr Schweigen zu dem Besuch von Kim Jong-un bei Xi Jinping. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, waren die Parteizeitungen, die Webseiten und das Fernsehen voll von Berichten über das Zusammentreffen.

Die beiden kommunistischen Staatsführer haben vor allem über die Aussichten auf ein kernwaffenfreies Korea gesprochen, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. „Es ist unsere unveränderte Position, eine Denuklearisierung der Halbinsel anzustreben“, sagte Kim den Berichten zufolge. Das sei bereits der Wille seines Vaters und Großvaters gewesen. Seine Friedenspolitik beginne, Früchte zu tragen.

Die Äußerung liest sich zynisch. Es waren ausgerechnet Vater und Sohn Kim, die in ihrem Land die ersten Atombomben entwickeln ließen. Unter Kim Jong-il hat Nordkorea im Jahr 2002 den Atomwaffensperrvertrag aufgekündigt. Da die Amerikaner keine Kernwaffen in Südkorea installiert haben, erfolgte die Nuklearisierung der Region also erst durch die Kims. Statt als Friedensstifter sind sie vor allem durch Provokationen aufgefallen. Der derzeitige Diktator hat allein im vergangenen Jahr 16 größere Raketentests befohlen.

Abrüstung ist eine konkrete Option

Dessen ungeachtet sendet Kim durch seine Äußerung eine positive Botschaft. Im April will US-Präsident Donald Trump direkt mit Kim über eine Auflösung der schwelenden Atomkrise verhandeln. Nun hat Kim hat gegenüber Xi seine Kompromissbereitschaft eindeutig dokumentiert. Abrüstung ist jetzt eine konkrete Option, obwohl Kim die Waffen erst in den vergangenen Jahren mit großem Aufwand hat verbessern lassen.

Es lag im Ermessen Xis, ob er Kim empfangen wollte oder nicht. Er ist der Präsident einer Weltmacht, das viel kleinere Nordkorea war immer allenfalls ein Juniorpartner in Nordostasien. Kim wiederum ist erpicht, als wichtige Führungsfigur ernstgenommen zu werden und lauert schon seit seiner Machtübernahme 2011 auf eine Gelegenheit, mit ausländischen Staatschefs zusammenzutreffen. Es war also Xi, der Kim zu dem Treffen zu Wochenbeginn eingeladen hat.

China will im Spiel bleiben

Xi ist es vor allem wichtig, sein Land im Spiel zu halten. Indem Nordkorea direkt mit den Amerikanern redet, mindert es den Einfluss des einstigen Bündnispartners. Xi will relevant bleiben. Doch auch der Zeitpunkt des Besuchs sagt möglicherweise etwas über die Motive der chinesischen Regierung aus. Kims Zug rollte zwei Tage nach Ankündigung von US-Zöllen gegen chinesische Produkte nach Peking. Xi signalisiert in dem heraufziehenden Handelsstreit, dass Kernprojekte Trumps von seinem Wohlwollen abhängen.

Xi informierte Trump erst am Mittwoch persönlich über den Besuch. Der US-Präsident twitterte prompt: Kim freue sich auf das Treffen mit ihm, und die Besprechung mit Xi sei „gut verlaufen“. Kim trifft Trump voraussichtlich im Mai. Schon im April will er mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in persönlich verhandeln. Die diplomatische Offensive gilt als Wendepunkt in einem festgefahrenen Konflikt.

Kim Jong-un bevorzugt wie sein Vater den Zug

Der nordkoreanische Machthaber war am Montag mit einem Sonderzug nach Peking gerollt und am Dienstag wieder abgefahren. Dazwischen traf er Xi sowie Premier Li Keqiang und besuchte eine Technikausstellung. Kim bevorzugt offenbar wie sein Vater den Zug, obwohl ihm auch Flugzeuge zur Verfügung stehen. Fotos der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zeigen Xi und seinen Gast, wie sie mit Weingläsern anstoßen. Xi setzt dabei eine väterlich-wohlwollende Miene auf. Die Bildsprache der Propaganda suggeriert Geschlossenheit zwischen Peking und Pjöngjang – und neuen Respekt der Chinesen für den langjährigen Partner.

Am Tag des Besuchs erlaubte Chinas Internetzensur keine Diskussion der Gespräche mit Nordkorea. Jetzt, wo die Nachricht offiziell ist, sind zwar Beiträge dazu erlaubt. Doch nun konzentrieren sich die Netzaufseher auf Kommentare zum Aussehen der Gattin Kims, Ri Sol-ju. Chinesische Internetnutzer lobten den „schlichten und eleganten Stil“ ihrer Kleider. Ri war früher Schlagersängerin – so wie Xis Frau.

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