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Szenen des G20-Gipfels: Ein umstrittener Handschlag und die späte Kanzlerin


Szenen des G20-Gipfels
Ein umstrittener Handschlag und die späte Kanzlerin

Von Patrick Diekmann

01.12.2018Lesedauer: 3 Min.
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Mohammed bin Salman begrüßt Wladimir Putin per Handschlag: Der saudische Kronprinz wurde auf dem G20-Gipfel insgesamt recht freundlich aufgenommen.Vergrößern des Bildes
Mohammed bin Salman begrüßt Wladimir Putin per Handschlag: Der saudische Kronprinz wurde auf dem G20-Gipfel insgesamt recht freundlich aufgenommen. (Quelle: Reuters TV Summit Pool/Reuters-bilder)

G20 in der Krise: Nach dem Khashoggi-Mord steht der Umgang mit dem saudischen Kronprinzen in Buenos Aires im Mittelpunkt. Manche begrüßen ihn mit Handschlag, andere gehen wortlos vorbei. Die Szenen des Gipfels.

Im zehnten Jahr der Gipfeltreffen der großen Wirtschaftsmächte steckt die "Gruppe der 20" in einer schweren Krise. Bei dem zweitägigen Treffen der Staats- und Regierungschefs in Buenos Aires prallten Welten aufeinander. Streitthemen waren Welthandel, Klimaschutz und Migration. Nach ihrer Flugpanne konnte sich Kanzlerin Angela Merkel erst mit zwölfstündiger Verspätung in das Ringen um die Handlungsfähigkeit der Gruppe der Staats- und Regierungschefs einschalten.

Konflikte gibt es viele: Die Eskalation zwischen Russland und der Ukraine sowie die Affäre um den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul überschatteten den Gipfel. Dabei stand besonders der Umgang der führenden Politiker mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Mittelpunkt, der unter anderem von der CIA verdächtigt wird, den Mord an Khashoggi angeordnet zu haben.

t-online.de fasst die Szenen des Gipfels noch einmal zusammen:

1. Ein umstrittener Handschlag

Trotz des Todes von Khashoggi wurde der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman beim G20-Gipfel in Buenos Aires teilweise freundlich empfangen. Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßte ihn am Freitag bei der ersten Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte sogar mit einem kumpelhaften Handschlag und lachte laut mit ihm. Die britische Premierministerin Theresa May und der französische Präsident Emmanuel Macron hatten bilaterale Treffen mit dem autoritären Herrscher geplant.

2. Ohne einen Blick

Anders macht es der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Er geriert sich als Chef-Aufklärer im Khashoggi-Mord und sieht "höchste Kreise" in Saudi-Arabien in die Tötung verwickelt. Beim Eintreffen in Buenos Aires würdigen sich er und bin Salman keines Blickes. Gegen ein Treffen mit Salman hatte er grundsätzlich aber nichts einzuwenden. Im Gegensatz zu Trump, der ein Treffen mit dem saudischen Kronprinzen aus terminlichen Gründen absagte.

3. Das heimliche Wortgefecht

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte dagegen bereits im Vorfeld angekündigt, mit bin Salman reden zu wollen. Am Rande lieferten sich beide ein energisches Wortgefecht. In der Unterredung, die von einer Kamera teilweise aufgezeichnet wurde, forderte Macron offenbar eine internationale Beteiligung an der Untersuchung im Fall Khashoggi. Der Präsident habe bin Salman eine "sehr deutliche" Botschaft übermittelt, wie ein Sprecher Macrons sagte. Die saudische Zeitung "Saudi Gazette" veröffentlichte auf Twitter ein Video von der Unterredung der beiden. Darin ist zu hören, wie bin Salman zu Macron mehrmals sagt "Machen Sie sich keine Sorgen".

Macron antwortet daraufhin "Ich mache mir aber Sorgen". Später sagt Macron zu bin Salman "Sie hören nie auf mich", woraufhin bin Salman anwortet "Ich werde zuhören, natürlich". Am Schluss sagt Macron "Ich stehe zu einem Wort".

4. Die späte Kanzlerin

In diese Streitigkeiten um Khashoggi, Ukraine und den freien Welthandel konnte Kanzlerin Merkel erst mit deutlicher Verspätung eingreifen. Nach einem Defekt am Regierungsflieger konnte sich Merkel erst mit zwölfstündiger Verspätung in das Ringen um die Handlungsfähigkeit der Gruppe der Staats- und Regierungschefs einschalten.

Nach dem Ausfall des Regierungs-Airbus musste Angela Merkel mit dem Linienflugzeug von Madrid nach Buenos Aires zum G20-Gipfel reisen. Zur Begeisterung ihrer Sitznachbarn: Agustín Agüero saß in der Business Class neben der Kanzlerin. "Ich kenne ja "House of Cards" und so, ich hätte daher nie eine so normale Person erwartet", sagte der 28 Jahre alte Argentinier. Und was hat sie über den Wolken so gemacht? "Sie hat Joghurt gegessen, ein Buch gelesen, ein bisschen geschlafen", erzählt Agüero. Keine Sonderwünsche.


In Buenos Aires durften Merkel, Scholz & Co als erste aus der Maschine. Es warteten die ersten wichtigen Gespräche, unter anderem mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Zeit für die Kanzlerin ist knapp.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa, AFP
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