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Erdogan erklärt Kurden-Milizen den Krieg


Weitere Front in Syrien
Erdogan erklärt Kurden-Milizen den Krieg

Von ap, dpa, afp, jmt

Aktualisiert am 14.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: Er schickt die Armee gegen die Kurdenmiliz, die den Norden Syriens gegen den Islamischen Staat verteidigte.Vergrößern des BildesDer türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: Er schickt die Armee gegen die Kurdenmiliz, die den Norden Syriens gegen den Islamischen Staat verteidigte. (Quelle: Yasin Bulbul/dpa-bilder)
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Kurdische Milizen haben weite Teile Syriens gegen den Islamischen Staat verteidigt, Al-Qaida und andere Dschihadisten bekämpft. Nun tut sich eine weitere Front auf: Die Türkei erklärt ihnen den Krieg.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat für die kommenden Tage einen Angriff auf eine kurdische Enklave im Norden Syriens angekündigt, die von der sozialistischen YPG-Miliz kontrolliert wird. Ziel sei es, "unsere südliche Grenze vom Terror zu säubern", sagte er vor Anhängern seiner AKP-Regierungspartei. Am Samstag hatte Erdogan die Gruppe zur Kapitulation aufgefordert und gedroht, sie andernfalls innerhalb von "weniger als einer Woche" zu vernichten.

Kurden verteidigten Kobane gegen den IS

Die YPG sind sogenannte Volksverteidigungseinheiten und werden der kurdischen PKK zugerechnet, die für zahlreiche Terroranschläge in der Türkei verantwortlich ist. Sie selbst bezeichnet sich als unabhängig und ist der wichtigste Verbündete der USA in Syrien. Dort kämpfte die YPG gegen den Islamischen Staat, die al-Nusra-Front und andere dschihadistische Bürgerkriegsgruppen. Berühmt wurde die Verteidigungsschlacht um die grenznahe Stadt Kobane, in der die YPG den Islamischen Staat nach langer Belagerung zurückschlug.

Nun meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu, am Samstag und Sonntag hätten die türkischen Streitkräfte an der Grenze zu Syrien Gebiete unter Kontrolle der YPG mit Artillerie beschossen. Ein Sprecher der kurdischen Miliz in Afrin bestätigte, dass es zu Gefechten mit türkischen Truppen gekommen sei. Gleichzeitig hieß es, bei einem Raketenangriff der PKK auf die Südosttürkei seien ein Soldat getötet und drei weitere verletzt worden.

Soldaten um die Stadt herum stationiert

Der Einsatz gegen die Stadt Afrin südlich von Aleppo werde "in den kommenden Tagen" beginnen, sagte Erdogan nun. Auf beiden Seiten der Stadt sind bereits türkische Soldaten stationiert. Seit der Operation "Schutzschild Euphrat", die im August 2016 mit einem Vormarsch gegen den IS begann, kontrolliert die türkische Armee eine rund 2000 Quadratkilometer große Fläche in Nordsyrien.

Ziel der Militäroperation war von Beginn an auch, ein zusammenhängendes Kurdengebiet zu verhindern, das von Syrien bis in den Irak reicht. Viele Kurden träumen seit langem von diesem Gebiet als Autonomiezone: Rojava nennen sie es, West-Kurdistan. Bereits am Dienstag hatte Erdogan allerdings erklärt: "Jetzt ist es soweit, das Projekt der separatistischen Terrororganisation, einen Syrien-Terrorkorridor zu errichten, vollkommen zunichte zu machen."

Wie stehen die USA zur Konfrontation?

Nun ist die Frage, wie sich die USA zur türkischen Kreigserklärung verhalten werden: Besonders die USA rief Erdogan dazu auf, "die legitimen Anstrengungen der Türkei zu unterstützen". "Trotz allem" wolle er mit den USA in der Region zusammenarbeiten. Er hoffe, dass die Vereinigten Staaten während des anstehenden Afrin-Einsatzes nicht auf der Seite der YPG stehen werden. "In diesem Prozess erwarten wir von unseren Verbündeten, dass sie im Geiste unserer tief verwurzelten Beziehungen handeln."

Doch bislang lassen die Pläne der USA etwas anderes vermuten: Der Aufbau einer neuen Grenztruppe in Syrien durch die US-geführte Koalition und der mit ihr verbündeten Milizen verärgert die Türkei. Die Einheit werde 30.000 Kämpfer zählen, kündigte die Koalition am Sonntag an. Sie soll an den Grenzen des von den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) kontrollierten Gebiets eingesetzt werden – einem Bündnis, das von der YPG dominiert wird.

Ein hochrangiger türkischer Regierungsmitarbeiter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Ausbildung der neuen Truppe durch die USA sei der Grund dafür gewesen, warum ein US-Geschäftsträger am Mittwoch in Ankara vorgeladen worden sei. Die Konfrontation beginnt.

Quellen:
– AP, dpa, AFP

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