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Lauterbach verteidigt bei "Maischberger" seine Krankenhausreform


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Gesundheitstalk bei "Maischberger"
Mediziner: Chemotherapie bei 90-Jährigen noch sinnvoll?


15.02.2024Lesedauer: 4 Min.
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Dr. Uwe Janssens (Archivbild): Der Mediziner sieht ein Krankenhaussterben als unaufhaltbar an. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
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Bei "Maischberger" verteidigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Krankenhausreform. Ein Gast wagte eine drastische Prognose zur US-Wahl.

Die geplante Krankenhausreform von Karl Lauterbach stößt bei seinen Gegnern auf vehemente Kritik: CSU-Chef Söder wirft ihm etwa einen "geplanten Kahlschlag" vor. Lauterbach selbst erklärte aber: Wird die Reform nicht bald beschlossen, kommt es zu einem Krankenhaussterben.

Die Gäste

  • Karl Lauterbach, SPD – Bundesgesundheitsminister
  • Uwe Janssens – Intensivmediziner und Chefarzt
  • Frederik Pleitgen – CNN-Kriegsreporter
  • Boris Bondarew – ehemaliger russischer UN-Diplomat
  • Urban Priol – Kabarettist
  • Helene Bubrowski – stellv. Chefredakteurin Table.Media
  • Nikolaus Blome – Politikchef RTL/n-tv

Worum geht es in der Krankenhausreform eigentlich? Lauterbach erläuterte den Zuschauern die drei wichtigsten Ziele. Erstens sollen Patienten leichter in das für ihre Behandlungszwecke geeignete Krankenhaus kommen können. Zweitens müsse man jene Krankenhäuser, die man wirklich brauche, vor der Insolvenz schützen. Drittens gelte es, die Überzahl an Krankenhäusern abzubauen. "Wir haben zu viele Krankenhäuser. Wir haben weder den medizinischen Bedarf noch das Personal noch das Geld dafür, die höchste Krankenhausdichte in Europa zu erhalten", so Lauterbach. Käme die Reform nicht, dann gäbe es ein "großes, ungeordnetes, spektakuläres Krankenhaussterben".

Janssens: Enorme Sorge bei Pflegekräften

Der Intensivmediziner und Chefarzt Uwe Janssens glaubt nicht, dass Lauterbachs Pläne die finanzielle Situation der Krankenhäuser zusätzlich erschweren würden, wie Kritiker es dem Minister vorwerfen. Er bezweifelte aber eine rechtzeitige Umsetzung. Negative Entwicklungen seien nicht mehr aufzuhalten, meinte er: "Viele Krankenhäuser sind in massiv roten Zahlen und das wird auch nicht aufzuhalten sein". Es werde zu vielen Insolvenzen kommen, man sehe dies auch bereits jetzt schon.

Die Besorgnis bei Pflegekräften über Schließungen sei enorm, so der Chefarzt. Er forderte von der Politik, die Gesellschaft bei diesen Problemen "mehr mitzunehmen". Man müsse dem Patienten verständlich machen, dass "die Leistungen, die sie bisher ohne Geld bekommen haben, nicht mehr bekommen. Das Geld ist nicht mehr da." Janssens prophezeite: "Wir werden gewaltige Abstriche machen müssen."

Lauterbach: Deutschland hat teuerstes Gesundheitssystem

Die fundamentale Frage sei, so Janssens, was man sich bei einer immer älter werdenden Gesellschaft noch erlauben könne. Chemotherapien für Neunzigjährige seien etwa möglicherweise nicht mehr zwingend sinnvoll. Bei Kindern gebe es eine fundamentale Unterversorgung, bei alten Patienten eine Überversorgung, die Überalterung führe dazu, dass man keine Pflegekräfte mehr haben werde. Man müsse Grenzen setzen.

Lauterbach stimmte hier nicht zu. Er sieht das Einsparungspotenzial an anderen Stellen. "Deutschland hat das teuerste Gesundheitssystem. Andere Länder geben weniger aus, haben aber eine bessere Versorgung. Solange wir so viel Geld verschwenden, das wir viel besser einsetzen können, bin ich nicht bereit, über eine Rationierung bei älteren Menschen zu sprechen."

Blome: Dann kommt in Deutschland die Wehrpflicht zurück

Als zweiter Themenblock stand der Ukraine-Krieg sowie eine neue europäische Sicherheitspolitik auf dem Programm. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Frage, was passieren würde, sollte Donald Trump tatsächlich erneut US-Präsident werden. Trumps Drohungen, nicht zahlende Nato-Mitglieder vor einem russischen Angriff nicht beschützen zu wollen, sieht der Kabarettist Urban Priol als mafiaartige Schutzgelderpressung.

Der Politikchef von RTL/n-tv, Nikolaus Blome, ist nicht überrascht von Trumps Drohung und verwies auf Interviews aus der Vergangenheit, in denen Trump vehement über die Nato herzog. Journalistin Helene Bubrowski meinte, die Debatte über europäische Verteidigungsfähigkeit müsse unabhängig von Trump geführt werden. Den Vorschlag einer europäischen Atombombe findet sie prinzipiell richtig, gefährlich werde dies aber in dem Moment, in dem es einen antiamerikanischen Einschlag bekommt.

Dass Olaf Scholz bisher alle Vorschläge Frankreichs abgelehnt habe, sei skandalös. Welche Konsequenzen eine zweite Präsidentschaft Trumps für Europa hätte, fasste Blome drastisch zusammen: "Wenn Donald Trump gewählt wird, fällt am nächsten Tag in Deutschland die Schuldenbremse weg und die Wehrpflicht wird eingeführt".

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Pleitgen: Russland gewinnt und verliert Gelände

Im Anschluss gab CNN-Kriegsreporter Frederik Pleitgen seine Einschätzung der Lage in der Ukraine. "Es sieht für die Ukrainer besser aus, als ich dachte", so Pleitgen. Zwar gewinne Russland Gebiete, diese seien jedoch eher klein. "Die russische Armee hat schon die Oberhand. Aber alle Geländegewinne, die sie machen, sind immer mit massiven Geländeverlusten verbunden", erklärte er. Die russische Produktion von Panzern erfolgt in minderwertiger Qualität, die Panzer werden schnell abgeschossen.

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Auch der ehemalige russische UN-Diplomat Boris Bondarew kam zu Wort. Im Interview mit Tucker Carlson hatte Putin versichert, dass er kein Interesse daran habe, Länder wie Polen oder Lettland anzugreifen. Bondarew betonte, dass Putin ähnliche Aussagen auch bezüglich der Ukraine und der Krim gemacht habe und unglaubwürdig sei. Der Kremlchef betrachte sich selbst als historische Figur und finde stets Vorwände für sein Handeln. Es könne durchaus sein, dass er sich für den größten russischen Anführer aller Zeiten halte, meint Bondarew.

Putins Rückhalt in der Bevölkerung sieht er als begrenzt an. Nur etwa fünf bis sieben Prozent würden seinen Krieg aktiv unterstützen. Die Mehrheit der Russen wolle sich nicht mit Politik oder Krieg auseinandersetzen und konzentriere sich auf ihr persönliches Überleben, solange der Krieg sie nicht direkt betrifft, so der Diplomat. Lesen Sie hier ein ausführliches Interview Bondarews mit t-online.

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Pleitgen schätzt die Drohungen Trumps bezüglich der Nato als durchaus realistisch ein. "Ich bin der Meinung, dass Donald Trump es ernst meint, wenn er sagt, dass er Trump die USA aus der Nato rausziehen oder zumindest diese Garantien von Artikel 5 nicht mehr gewährleisten wird. Er hat das relativ deutlich gesagt und in der letzten Amtszeit auch probiert". Pleitgen rechnet damit, dass die Republikaner ein weiteres Waffenpaket an die Ukraine vorerst verhindern werden. Dies werde die Ukraine aber nicht abhalten, sich weiterhin erfolgreich zu verteidigen. Trump werde versuchen, den Krieg zu beenden – aber auf Kosten der Ukraine, so Pleitgen.

Verwendete Quellen
  • ard.de: "Maischberger" vom 14.2.2024
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