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Italien: Dutzende Migranten bei Bootsunglück ertrunken


Suche nach Vermissten läuft
Dutzende Tote bei Bootsunglück vor Süditalien

Von dpa, afp, fho

Aktualisiert am 27.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schiffsunglück: Zahlreiche Migranten sind auf rauer See ertrunken. (Quelle: Reuters)
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Vor der süditalienischen Küste sind bei einem Bootsunglück Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern waren auch Kinder und ein Baby.

Einen Tag nach dem Schiffsunglück vor der süditalienischen Küste ist die Zahl der toten Migranten auf 62 gestiegen. Am Montagmorgen wurden drei weitere Leichen entdeckt, wie Feuerwehr-Kommandant Roberto Fasano im TV-Sender RaiNews24 sagte. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa wurden die leblosen Körper zum Teil einige Kilometer vom Unglücksort Steccato di Cutro entfernt im Wasser und am Strand gefunden.

Am Sonntag hatten die Behörden zunächst 59 Tote bestätigt; darunter waren nach Angaben der Zeitung "La Repubblica" gut ein Dutzend Kinder und mehr als 30 Frauen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte nach dem Bootsunglück endlich Fortschritte bei der Asylreform in der EU.

Das überladene Boot war am frühen Sonntagmorgen nicht weit von Crotone in der süditalienischen Region Kalabrien entfernt bei heftigem Seegang an einem Felsen zerschellt. Wie die italienische Nachrichtenagentur AGI unter Berufung auf den Rettungsdienst in Crotone berichtete, waren unter den 59 Todesopfern 33 Frauen und zwölf Kinder, unter ihnen auch ein neugeborenes Baby.

80 Menschen überlebten nach Angaben der Küstenwache das Unglück, einige von ihnen schwammen selbst an die Küste. Während die italienische Küstenwache von rund 120 Menschen an Bord ausging, sprachen Rettungskräfte von mehr als 200 Menschen. Ein Beamter der Küstenwache sagte, nach dem Unglück sei ein mutmaßlicher Schlepper festgenommen worden.

Bilder der italienischen Polizei zeigten Holztrümmer, die am Strand angeschwemmt wurden. Rettungskräfte sind darauf ebenso zu sehen wie Überlebende, die darauf warteten, in ein Aufnahmezentrum gebracht zu werden.

Italienische Regierung verabschiedete umstrittenes Gesetz

"Kalabrien ist in Trauer nach dieser schrecklichen Tragödie", sagte der Gouverneur der Region, Roberto Occhiuto. Nach Angaben von Italiens Präsident Sergio Mattarella kamen viele der Migranten aus Afghanistan und dem Iran.

Italiens rechtsgerichtete Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte angesichts der Todesfälle ihren "tiefen Schmerz". Es sei "kriminell, ein kaum 20 Meter langes Boot mit 200 Menschen an Bord und einer schlechten Wettervorhersage in See stechen zu lassen".

Ihre Regierung setze sich dafür ein, Überfahrten und damit "diese Art von Tragödien zu verhindern". Meloni sagte, dies erfordere die "größtmögliche" Zusammenarbeit der Staaten, aus denen Geflüchtete nach Italien kommen.

Erst vor wenigen Tagen hatte das italienische Parlament ein umstrittenes Gesetz der Regierung zum Umgang mit Geflüchteten im Mittelmeer verabschiedet. Es zwingt Rettungsschiffe dazu, pro Einsatz nur eine Bergungsaktion auszuführen. Nach Einschätzung der Kritiker wird dies das Risiko von Todesfällen im Mittelmeer deutlich erhöhen.

Meloni hatte im Oktober die Amtsgeschäfte in Rom übernommen. Ihre rechtsgerichtete Regierung hatte im Wahlkampf angekündigt, die Ankünfte von Geflüchteten in Italien zu stoppen.

Reaktionen aus aller Welt

"Dies ist ein böses Erwachen, das die Gemeinschaft aufwecken muss, damit ähnliche Tragödien nicht passieren", schrieb der Präsident des italienischen Roten Kreuzes, Rosario Valastro, auf Twitter. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi forderte in einer ersten Reaktion ein schärferes Vorgehen gegen Schleuser. Es müsse verhindert werden, dass die Boote überhaupt in See stechen würden, forderte er.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen schrieb bei Twitter von einer "Tragödie", die sie "zutiefst traurig" mache. Sie forderte stärkere Bemühungen für eine Reform des EU-Asylrechts. Papst Franziskus drückte seinen "Schmerz" aus. Er bete für die Flüchtlinge.

UN-Generalsekretär António Guterres schrieb auf Twitter, jeder Mensch, der auf der Suche nach einem besseren Leben sei, habe ein Recht auf "Sicherheit und Würde". "Wir brauchen sichere, legale Routen für Migranten und Flüchtlinge", forderte Guterres.

Italien ist wegen seiner geografischen Lage besonders häufig ein Ziel von Migranten, die von Nordafrika nach Europa gelangen wollen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind seit Anfang des Jahres rund 14.000 Geflüchtete in Italien angekommen. Im Vorjahreszeitraum waren es etwa 5.300 gewesen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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