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Integrationskurse: Fast die Hälfte scheitert beim Sprachtest


Integrationskurse
Gut die Hälfte aller Zuwanderer schafft Deutschtest

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 22.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Die im Jahr 2005 eingeführten Integrationskurse bestehen aus einem Deutschkurs und einem "Orientierungskurs" zur Rechts- und Gesellschaftsordnung.Vergrößern des BildesDie im Jahr 2005 eingeführten Integrationskurse bestehen aus einem Deutschkurs und einem "Orientierungskurs" zur Rechts- und Gesellschaftsordnung. (Quelle: Fredrik von Erichsen/Archiv./dpa)
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Die deutsche Sprache gilt als zentrale Voraussetzung für Integration. Mehr als die Hälfte der Zuwanderer schließen den Deutschtest erfolgreich ab. Doch über die Inteprätation der Zahlen entbrennt ein Streit zwischen Linken und der AfD.

Etwas mehr als die Hälfte der Zuwanderer schließen den Deutschtest im Rahmen eines Integrationskurses erfolgreich ab. Von rund 202.000 Teilnehmern im vergangenen Jahr schafften rund 108.500 die Sprachprüfung, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervorgeht. Allerdings verschlechterte sich die Erfolgsquote. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums betonte am Freitag in Berlin, dass die Gesamtzahl der Kursteilnehmer deutlich gestiegen sei.

Zudem werde ein Schwerpunkt darauf gelegt, die Verbindlichkeit der Teilnahme weiter zu optimieren, sagte der Ministeriumssprecher weiter. Dafür seien "diverse Maßnahmen" eingeleitet worden. Insgesamt gebe es "einen großen Aufwuchs" bei den Teilnehmern.

"Falsches Zahlenspiel"

Auch sei die Zahl derjenigen, die das Sprachniveau B1 oder A2 erreichten, nahezu unverändert geblieben, sagte der Sprecher. Ferner hätten 17 Prozent der Teilnehmer an Alphabetisierungskursen das Niveau B1 geschafft. Das Niveau der Kursteilnehmer wird von A als unterster Stufe bis C als höchster Stufe bewertet.


Die Linkspartei kritisierte die Interpretation der Zahlen durch die AfD. Diese versuche, "mit einem falschen Zahlenspiel" Teilnehmer von Integrationskursen als "Integrationsverweigerer" darzustellen, erklärte die migrationspolitische Sprecherin Gökay Akbulut. Denn mehr als ein Drittel habe den Integrationskurs nur freiwillig besucht und musste demnach einen abschließenden Test gar nicht absolvieren. Insgesamt seien nur 128.283 von den rund 202.000 Menschen verpflichtet, diesen Kurs abzuleisten, fügte Akbulut hinzu.

Der AfD-Abgeordnete René Springer sagte der "NOZ", er halte die "anhaltend hohe Durchfaller-Quote" bei den Integrationskursen angesichts von Kosten in Milliardenhöhe "für äußerst bedenklich". Die Bundesregierung sei in der Pflicht, schnell über die Ursachen aufzuklären.

Für Flüchtlinge Kurse oft nicht passend

Über die Antwort der Bundesregierung auf die AfD-Anfrage hatten zunächst die "Neue Osnabrücker Zeitung" und die "Welt" berichtet. Demnach fielen 93.500 Teilnehmer der Integrationskurse oder rund 45 Prozent durch. 2017 hätten noch rund 60 Prozent der 292.000 Kursteilnehmer den Sprachtest bestanden, berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung".

Immer wieder war zuletzt gefordert worden, die Integrationskurse weiter zu verbessern. So hatte die schwarz-gelbe Regierungskoalition in Nordrhein-Westfalen im Januar gefordert, die Zahl der Deutschstunden für Menschen ohne Schulabschluss zu erhöhen und die Teilnehmerzahl der Kurse zu verkleinern. Erwartet wird, dass das Thema auch eine Rolle bei der Integrationsministerkonferenz am 11. und 12. April in Berlin spielen wird.

Sprachlehrer hatten in Medienberichten wiederholt erläutert, dass viele traumatisierte Flüchtlinge nicht die nötige Lernkultur mitbrächten. Für Flüchtlinge seien die Kurse auch oft nicht passend ausgerichtet, da diese ursprünglich für Spätaussiedler mit bereits vorhandenem Zugang zur deutschen Sprache konzipiert gewesen seien.

Die im Haushalt veranschlagten Mittel für Integrationskurse stiegen dem Zeitungsbericht zufolge von 610 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 765 Millionen Euro im vergangenen Jahr, obwohl die Teilnehmerzahl im gleichen Zeitraum um 90.000 sank. Das Bamf überprüfte den Angaben zufolge 2018 insgesamt 1495 der 1704 zugelassenen Träger (87,7 Prozent).

"Ständig weiterentwickelt und verbessert"?

Einem Bericht der "Welt" zufolge waren unter den erstmaligen Teilnehmern vor allem Syrer (39.000), Afghanen (15.000) Iraker (13.000), Rumänen (12.000), Türken (9.000) und Bulgaren (8.000). Fast 45.000 der erstmaligen Teilnehmer konnten zu Beginn nicht lesen und schreiben.


Laut Bamf werden die Integrationskurse "ständig weiterentwickelt und verbessert". So werde untersucht, welche Faktoren für eine erfolgreiche Sprach- und Wertevermittlung bestehen und wie Effektivität und Effizienz der Kurse gesteigert werden können.

Die Angaben des Innenministeriums sind noch vorläufig. Die endgültigen Zahlen sollen demnach im Mai vorgelegt werden.

Nachrichtenagenturen dpa, AFP

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