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Nach RKI-Analyse: Spahn will Test- und Quarantänepflicht für Geimpfte kippen


Neue RKI-Empfehlungen
Spahn will Maßnahmen für Geimpfte lockern

Von dpa
Aktualisiert am 04.04.2021Lesedauer: 3 Min.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Er will mit Russland verhandeln - hat aber Bedingungen.Vergrößern des BildesBundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Er will mit Russland verhandeln – hat aber Bedingungen. (Quelle: Political-Moments/imago-images-bilder)
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Reisen, einkaufen, leben – ohne Tests und Quarantäne: Gesundheitsminister Jens Spahn spricht sich jetzt dafür aus, Sonderregeln für Geimpfte zu erlassen. Er erhält Unterstützung von Karl Lauterbach.

Wer vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, kann laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei Lockerungsschritten nach der dritten Corona-Welle bestimmte Freiheiten zurückbekommen. "Wer geimpft ist, kann ohne weiteren Test ins Geschäft oder zum Friseur. Zudem müssen nach Einschätzung des RKI vollständig Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne", sagte Spahn der "Bild am Sonntag". Dies sei eine wichtige Erkenntnis, wenn man nach dem nun dringend notwendigen Brechen der dritten Welle über testgestützte Öffnungsschritte etwa für den Einzelhandel rede.

Spahn bezog sich bei seinen Äußerungen auf eine Auswertung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das Robert Koch-Institut (RKI), die auch an die Bundesländer gegangen sei. Die Erkenntnisse würden nun zeitnah in Gesprächen mit den Ländern in die Praxis umgesetzt.

Der Minister sagte: "Wer vollständig geimpft wurde, kann also in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde." Das erleichtere den Alltag in der Pandemie.

Positive Reaktionen – außer von der AfD

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet Spahns Vorstoß. "Ich unterstütze diesen Vorschlag, weil es sich gezeigt hat, dass Geimpfte sich nur noch selten anstecken und sie wahrscheinlich bei Ansteckung nicht mehr ansteckend für andere sind", sagt Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Allerdings sollte das jeweils nur nach der zweiten Impfung gelten."

Auch Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch befürwortet mehr Freiheiten für Geimpfte: "Natürlich müssen, wenn die wissenschaftlichen Daten die Unbedenklichkeit bestätigen, Geimpfte alle Rechte wieder in Anspruch nehmen können", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, schrieb auf Twitter: "Wenn feststeht, dass von einem Menschen weder für sich noch für andere eine Gefahr ausgeht, dann hat der Staat kein Recht, seine Freiheit einzuschränken." Wenn Spahn und Lauterbach das jetzt auch so sähen, dann sei das "doch eine schöne Osteroffenbarung".

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel kritisierte dagegen, was als "mehr Freiheiten für Geimpfte" verkauft werde, sei nichts anderes als eine Stigmatisierung derer, die noch nicht geimpft seien oder sich nicht impfen lassen wollen. Es dürfe keine Impfpflicht durch die Hintertür geben. Die AfD fordere, alle Grundrechtseinschränkungen unverzüglich für alle Bürger aufzuheben.

Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, bemängelte, Spahn sage nicht, bei welchem Inzidenzwert die dritte Welle vorbei sei. Erst dann soll es laut Spahn mehr Freiheiten für Geimpfte geben. Unklar sei zudem, wie sich Geimpfte künftig ausweisen sollen. "Die österliche Botschaft des Bundesgesundheitsministers von mehr Freiheiten löst sich bei genauem Hinschauen schnell in Rauch auf", sagte Brysch der Deutschen Presse-Agentur.

Robert Koch-Institut: Reduziertes Ansteckungsrisiko bei Geimpften

Laut Bundesgesundheitsministerium sind gut zwölf Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft worden. Das sind mehr als zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger. 4,3 Millionen Menschen haben demnach bereits die zweite Impfung erhalten.

In dem RKI-Bericht an Spahns Ministerium, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den die "Bild am Sonntag" zuerst berichtet hatte, heißt es: "Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen." Das Risiko einer Virusübertragung erscheine "nach gegenwärtigem Kenntnisstand in dem Maß reduziert, dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung wahrscheinlich keine wesentliche Rolle mehr spielen".

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Das Risiko könne durch weitere Vorgaben wie Selbstisolierung bei Symptomen sowie das weitere Einhalten der sogenannten AHA+L-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske plus Lüften) zusätzlich reduziert werden, heißt es in dem von RKI-Chef Lothar Wieler unterzeichneten Schreiben weiter.

Shopping mit Schnelltest in Modellversuchen

In einigen regionalen Modellversuchen können Menschen mit tagesaktuellem negativen Corona-Schnelltest einkaufen gehen, in Berlin zum Beispiel seit Mittwoch. Allerdings wird die Möglichkeit wenig genutzt.

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, beklagte am Samstag eine geringe Auslastung der Läden zwischen zwei und zehn Prozent. "So bringt das nichts, das kann kein Modell für länger sein", sagte Busch-Petersen der dpa. Die Kosten lägen für solche Nachfrage zu hoch.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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