Trend setzt sich fort Zahl der Asylanträge sinkt deutlich – nur nicht bei einer Gruppe

In der ersten Jahreshälfte haben deutlich weniger Menschen Asyl beantragt als im Vorjahreszeitraum. Vermehrt Schutz suchen aber Frauen aus Afghanistan.
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im Juli deutlich niedriger gewesen als noch vor einem Jahr. Insgesamt meldete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) am Donnerstag 13.659 Erst- und Zweitanträge auf Asyl für den Monat Juli und bestätigte damit bereits am Wochenende bekannt gewordene Zahlen. Im Juli 2024 hatte diese Zahl noch deutlich höher gelegen – bei 20.231.
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Die Zahl der Asylanträge stieg zwar von 9.405 im Juni innerhalb eines Monats deutlich an, dennoch setzte sich im Vergleich mit dem Vorjahr der Trend niedrigerer Werte fort. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden 86.916 Asylanträge gestellt – davon 70.011 Erst- und 16.905 Zweitanträge. Im Vorjahr lag die Gesamtzahl in den ersten sieben Monaten noch bei 153.361.
Asyl: Viele Afghaninnen stellen Folgeanträge
Sprunghaft gestiegen ist im Juli 2025 allerdings die Zahl der Folgeanträge. Diese Möglichkeit gibt es, wenn jemand schon länger hier lebt und nach Rücknahme oder unanfechtbarer Ablehnung eines früheren Asylantrags erneut einen Asylantrag stellt. Davon gab es im Juli 5.366 – das ist mehr als eine Verdopplung der 2.545 Folgeanträge aus dem Juni.
Laut Bamf stammte in den ersten sieben Monaten 2025 etwa die Hälfte der Folgeanträge von Menschen aus Afghanistan. Zwischen Januar und Juli stellten 16.905 Menschen einen Folgeantrag, darunter 8.158 Afghaninnen und Afghanen. Aus der Türkei stammten dagegen nur 1.490 Menschen, aus Syrien 585 und aus dem Irak 534. Einen Teil dieses Anstiegs erklärt das Bamf mit der hohen Zahl afghanischer Frauen, die einen Antrag stellten. Demnach stellten im Juli 3.104 Afghaninnen einen Asylantrag, mehr als doppelt so viele wie im Vormonat, als es noch 1.334 waren.
"Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan aus Sicht des Bamf weiter verschlechtert", teilte ein Sprecher mit. "Durch die Maßnahmen der Taliban werden Frauen und Mädchen systematisch und institutionell unterdrückt und diskriminiert. Sie werden nach unserer Beobachtung aktuell umfassend aus dem öffentlichen Leben verdrängt und in der Ausübung ihrer fundamentalen Menschenrechte eingeschränkt." Das führe "zu einer außerordentlich hohen Schutzwahrscheinlichkeit für Frauen und Mädchen aus Afghanistan".
- Nachrichtenagentur dpa