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Merkels Kabinett im Überblick: Die überraschenden CDU-Ministerposten


CDU-Minister vorgestellt
Überraschungen in Merkels neuem Regierungsteam

Von t-online, js

Aktualisiert am 25.02.2018Lesedauer: 4 Min.
Merkel, Altmaier, von der Leyen: Neben den bewährten Ministern sollen auch etliche neue Gesichter ins Kabinett.Vergrößern des BildesMerkel, Altmaier, von der Leyen: Neben den bewährten Ministern sollen auch etliche neue Gesichter ins Kabinett. (Quelle: Rainer Jensen dpa)
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Die Kanzlerin hat die CDU-Minister für ein künftiges Kabinett vorgestellt. Jens Spahn ist dabei. Mit einer anderen Entscheidung überrascht Merkel fast alle Beobachter.

Während die SPD noch wartet, um ihre Kandidaten für ein mögliches neues Kabinett vorzustellen, hat die Kanzlerin vor dem CDU-Parteitag am Montag ihre neuen CDU-Minister vorgestellt.

Die erste Überraschung wurde schon am Abend vorher bekannt: Jens Spahn, einer der offensten Kritiker der Kanzlerin, bekommt nun doch ein Ministerium. Zuletzt schien es immer wieder so, als könne er leer ausgehen. Ob Merkel das wirklich vorhatte und dem Druck des rechten CDU-Flügel nachgegeben hat, ist unklar.

Spahn gilt jedenfalls schon lange als großes Talent, ist bundesweit bekannt, kommt aus dem wichtigen Landesverband NRW, bindet eine bestimmte Wählerschaft an die Partei, die Merkel nicht so gut erreicht, und ist als Kritiker durch die Kabinettsdisziplin auch etwas eingehegt.

Insgesamt ist das Kabinett deutlich jünger geworden, auch einige neuere Minister bekommen ihre Chance. Noch immer aber stellen Vertreter des gemäßigten Merkel-Kurses die klare Mehrheit.

Vier Frauen, drei Männer

Die große Überraschung ist die neue Bildungsministerin Anja Karliczek, deren Name bisher nicht kursierte und die auch als Fachpolitikerin nicht in Erscheinung getreten ist. Dafür geht Hermann Gröhe, ein langjähriger Merkel-Vertrauter, leer aus. Dabei stammt Karliczek wie er aus NRW; zuletzt wurde spekuliert, ob er gehen müsse, damit jemand aus Ostdeutschland oder dem starken Landesverband Baden-Württemberg zum Zuge kommen kann.

Jetzt kommt abgesehen von der Kanzlerin keiner der Unions-Minister aus dem Osten.

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Von den fünf Ministerien gehen drei an Frauen. Zusammen mit der Kanzlerin sind dann künftig vier von sieben Posten von Frauen besetzt. Merkel hält also ihr Versprechen und sorgt innerhalb der CDU schon einmal für eine gleichmäßige Besetzung durch Männer und Frauen. Da die CSU wohl nur eine Frau stellen wird, muss die CDU das unionsintern ausgleichen.

Sollte es zu einer neuen schwarz-roten Koalition kommen, schickt die CDU diese Männer und Frauen in die fünf Ministerien und das Kanzleramt:

Kanzleramt: Helge Braun (45)

Als Staatsminister arbeitet er bereits seit vier Jahren im Kanzleramt. Während der Koalitionsverhandlungen verhandelte er für die CDU federführend das zentrale Zukunftsthema Digitalisierung. Der wegen seiner besonnenen Art auch in der SPD geschätzte Arzt ähnelt in vielem seinen Vorgängern: Er ist kein Hardliner, drängt sich nicht in den Vordergrund und dürfte vielen Menschen deshalb unbekannt sein; ein stiller, verlässlicher Arbeiter.

Verteidigungsministerin: Ursula von der Leyen (59)

Von der Leyen war schon Familien- und Sozialministerin. Seit 2013 führt sie das Verteidigungsministerium – das traditionell als schwierig zu führen gilt. Etliche ihre Vorgänger mussten zurücktreten. Sie trat an, die Bundeswehr zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen, der es auch zulässt, als Soldat oder Soldatin Kinder zu haben. Seit sie öffentlich sagte, die Bundeswehr habe "ein Haltungsproblem" im Umgang mit rechtsextremen Gedanken, ist sie in der Truppe extrem unbeliebt. Doch für die ehrgeizige Ministerin war kein anderes wichtiges Ministerium frei. Wenn sie sich für die Nachfolge Merkels ins Spiel bringen will, muss sie sich jetzt noch einmal vier Jahre mit der Bundeswehr herumschlagen.

Wirtschaftsminister: Peter Altmaier (59)

Es war schon lange ein offenes Geheimnis: Altmaier, der schon einmal Umweltminister war, wollte raus aus dem Kanzleramt, wollte wieder ein Ressort führen. Er traut sich viel zu – alle anderen trauen ihm auch viel zu. Vor allem die Kanzlerin, die ihn zum Chefkoordinator der Flüchtlingslage machte und zum geschäftsführenden Finanzminister, als Wolfgang Schäuble ging. Das Finanzministerium ging an die SPD, dafür verkauft die Union das Wirtschaftsministerium wieder als Schlüsselressort. Nun soll Altmaier dort der Union auf dem Politikfeld Profil geben, das sie in der Wahrnehmung der Menschen besser beherrscht, als die Sozialdemokraten es tun.

Gesundheitsminister: Jens Spahn (37)

Sein Name wird in der CDU schon lange als erstes genannt, wenn es darum geht, junge Leute ins Kabinett zu holen. Und wenn es um Leute geht, die der Union wieder ein konservativeres Programm geben könnten. Der bisherige Finanz-Staatssekretär ist ehrgeizig und gut vernetzt. Spahn profiliert sich gerne als Merkel-Kritiker. Mit Spahn ist auch der wichtige Landesverband Nordrhein-Westfalen vertreten. Vor seiner Zeit als Staatssekretär war er lange gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, er muss sich also nicht ganz neu einarbeiten.

Landwirtschaftsministerin: Julia Klöckner (45)

Die rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionschefin gilt als eine der größten Nachwuchshoffnungen der CDU. Klöckner ist bereits seit 2012 CDU-Bundesvize, ihr Wort hat in der Partei Gewicht. Obwohl sie die Landtagswahl gegen SPD-Vize Malu Dreyer verloren hat. Klöckner schaffte es stets, sich leicht von Merkel abzusetzen, ohne dabei zur Kritikerin zu werden. Für sie war es an der Zeit, den Sprung in ein Bundeskabinett zu schaffen.

Bildungsministerin: Anja Karliczek (46)

Die Bildungsministerin ist die größte Unbekannte in der neuen Regierung. Karliczek hat zuletzt zweimal ihren Wahlkreis im Münsterland direkt gewonnen. Als Bildungspolitikerin ist sie bislang nicht aufgefallen. Im Parlaments sitzt sie im Finanz- und Haushaltsausschuss, studiert hat sie berufsbegleitend an der Fernuniversität Hagen. Zuvor hatte sie sich zur Bankkauffrau ausbilden lassen. Könnte das bedeuten, dass sich das Ministerium künftig stärker um berufliche Bildung kümmern soll?

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • dpa
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