Newsblog zum Ukraine-Krieg Rubio: Testen gerade Russlands Absichten

US-Präsident Trump will mit Putin telefonieren. US-Außenminister Rubio warnt Moskau. Alle Entwicklungen zum Angriff auf die Ukraine im Newsblog.
Massiver Angriff auf Kiew
Russland hat Kiew ukrainischen Angaben zufolge massiv mit Drohnen angegriffen. Mehr als vier Stunden, nachdem die Luftwaffe um Mitternacht Alarm für die Hauptstadt und den Großteil der Ostukraine ausgelöst hatte, befanden sich immer noch Dutzende Drohnen am ukrainischen Himmel und bedrohten Kiew und andere Teile des Landes, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit.
Rubio: Testen Russlands Taktik gerade
Vor dem geplanten Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin weist die US-Regierung den Kreml nach eigener Darstellung unmissverständlich auf die Möglichkeit neuer Sanktionen hin. Man habe sich gegenüber der russischen Seite in den vergangenen Wochen "ziemlich klar" ausgedrückt, sagte Außenminister Marco Rubio dem Sender CBS News. Die Abschrift des Gesprächs wurde vor der Ausstrahlung am Sonntag veröffentlicht.
Man habe Moskau deutlich gemacht, dass sich im Parlament eine breite Mehrheit für zusätzliche Maßnahmen abzeichne, sollte es keine Fortschritte in den Ukraine-Gesprächen geben, erklärte Rubio auf Nachfrage. Die Regierung habe den Kongress zwar um etwas Aufschub gebeten, um Raum für Verhandlungen zu lassen, könne den Prozess aber letztlich nicht aufhalten. Auf die Frage, ob Moskau lediglich Zeit gewinnen wolle, sagte Rubio: "Genau das testen wir gerade."
Sonntag, 18. Mai
Trump kündigt Telefongespräch mit Putin an
In den Bemühungen um ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will US-Präsident Donald Trump am Montag erneut mit Kremlchef Wladimir Putin telefonieren. Es sei für 10:00 Uhr (US-Ortszeit) ein Telefonat geplant, kündigte Trump auf Truth Social an.
"Ich werde am Montag um 10:00 Uhr telefonisch mit Präsident Wladimir Putin von Russland sprechen", schreibt der frühere US-Präsident Donald Trump auf der Plattform. Das Ziel des Gesprächs sei, das "Blutbad" zu beenden, bei dem wöchentlich "durchschnittlich mehr als 5000 russische und ukrainische Soldaten sterben". Anschließend wolle er auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie mit "verschiedenen Mitgliedern der NATO" sprechen. "Hoffentlich wird es ein produktiver Tag", so Trump weiter.
Trump äußerte zudem die Hoffnung auf einen Waffenstillstand und ein baldiges Ende des Krieges. Wörtlich heißt es in seinem Posting: "Dieser sehr gewalttätige Krieg, ein Krieg, der niemals hätte passieren dürfen, wird enden. Gott segne uns alle!!!"
"Dummes Zeug" und "1000 glückliche Familien"
Trotz fehlender Einigung auf eine Waffenruhe bei den Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul hebt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha einen Fortschritt hervor: den geplanten Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Lasse man die Provokationen und pseudohistorischen Äußerungen und "all das russische dumme Zeug" außer Acht, bleibe immer noch der geplante Gefangenenaustausch, schrieb Sybiha auf Facebook. "Das sind 1.000 glückliche Familien. Schon allein deswegen hatte das alles einen Sinn."
Sybiha kritisierte zugleich die Zusammensetzung der russischen Delegation. "Der Kremlchef Wladimir Putin hat lediglich Personen von geringem Rang entsandt", schrieb er weiter. Die russische Seite verfüge nicht über die nötige Kompetenz, um eine Waffenruhe zu vereinbaren. Dennoch werde die Ukraine weiter auf eine "bedingungslose, dauerhafte und vollständige Waffenruhe" drängen. Russland und die Ukraine hatten am Freitag erstmals seit drei Jahren unter türkischer Vermittlung wieder direkte Gespräche geführt. Ein genauer Zeitpunkt für den Gefangenenaustausch wurde bislang nicht genannt; laut Verteidigungsminister Rustem Umjerow soll dieser aber "in nächster Zeit" stattfinden.
Nach Russlands Angriff auf Bus: Macron appelliert an Trump
Nach einem russischen Drohnenangriff auf einen Kleinbus mit neun getöteten Zivilisten in der Ukraine rechnet Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach eigenen Worten mit einer Reaktion des US-Präsidenten Donald Trump auf den "Zynismus" von Kremlchef Wladimir Putin. "Angesichts des Zynismus von Präsident Putin glaube ich, bin ich sogar sicher, dass Präsident Trump besorgt um die Glaubwürdigkeit der USA, reagieren wird", sagte Macron am Samstag in der albanischen Hauptstadt Tirana.
Trump sei von der US-Bevölkerung zum Präsidenten gewählt worden und "mit einem löblichen" Ziel angetreten: "Frieden zu schaffen", sagte Macron. Zudem habe Trump gesagt, er wolle "alle einbeziehen, um Frieden zu schaffen", sagte Macron bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama. Trump hatte Russland am Freitag in einem Interview mit dem Sender Fox News mit Sanktionen gedroht, sollten Verhandlungen mit der Ukraine scheitern.
"Die Waffenruhe-Vorschläge, bei denen es sich um eine amerikanische Initiative handelt, wurden von Präsident Putin und seinen Streitkräften nicht respektiert", kritisierte Macron am Samstag. "Wir haben die Koalition der Willigen zusammengetrommelt, dann gemeinsam Präsident Trump angerufen und gesagt, schau, wir stehen alle hinter einer Waffenruhe. Wir sollten uns alle erneut hinter eine Koalition der Willigen stellen – mit Sicherheitsgarantien", sagte Macron mit Verweis auf das Treffen in Tirana am Freitag.
Wegen dieser Forderungen brachen die Ukrainer die Verhandlungen ab
Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bleiben zunächst ohne Ergebnis. Kiew kritisiert Maximalforderungen der Russen. Nun berichtet ein Medium über die Bedingungen Russlands. Mehr zu den Forderungen lesen Sie hier.
Australischer Staatsbürger kämpfte in der Ukraine und ist in Russland inhaftiert: Australien kritisiert Urteil
Australien hat die langjährige Haftstrafe für einen Mann aus Melbourne, der sich den ukrainischen Streitkräften im Krieg gegen Russland angeschlossen hatte, scharf kritisiert. "Die australische Regierung ist entsetzt über den Scheinprozess und die 13-jährige Haftstrafe gegen den Australier Oscar Jenkins", erklärte Außenministerin Penny Wong am Samstag. Die Regierung habe Moskau gegenüber klargemacht, dass Jenkins gemäß dem Völkerrecht wie ein Kriegsgefangener behandelt werden müsse.
Zugleich zeigte Wong sich "besorgt" über das Schicksal ihres Landsmanns. Die australische Regierung hat wiederholt die Freilassung des früheren Biologielehrers gefordert. Die Staatsanwaltschaft der von Russland besetzten ostukrainischen Region Luhansk hatte am Freitag erklärt, der aus Melbourne stammende Jenkins habe als "Söldner in einem bewaffneten Konflikt" gekämpft und sei darum zu 13 Jahren "Strafkolonie unter strenger Führung" verurteilt worden. Nach Angaben der Ermittler war der 33-Jährige im Februar 2024 in die Ukraine gereist und kämpfte von März bis zu seiner Gefangennahme im Dezember an der Seite ukrainischer Soldaten gegen die russische Armee.
Polens Außenminister: China könnte Ukraine-Krieg beenden
Polens Außenminister Radosław Sikorski hat an China appelliert, sich für ein Ende des Ukraine-Kriegs einzusetzen und dazu Druck auf Russland auszuüben. "Das Land, das den Krieg beenden und Putin in die Schranken verweisen könnte, ist China", sagte Sikorski dem "Tagesspiegel" vom Samstag. Russland sei "ein wirtschaftlicher Vasall Chinas", sagte der Minister. "Würde China mit einem Handelsembargo drohen, wäre Russland gezwungen, sich zu fügen." Der russische Präsident Wladimir Putin aber spiele auf Zeit und meine es ernst mit seiner Absicht, die gesamte Ukraine zu unterwerfen, so Sikorski. "Er ist noch immer überzeugt, dass er gewinnen kann."
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters