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Mit Papst Franziskus auf Reisen


Mit Papst Franziskus auf Reisen

dpa, Annette Reuther

Aktualisiert am 23.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Franziskus an Bord der pΓ€pstlichen Maschine: GesprΓ€che mit mitreisenden Journalisten gehΓΆren zur Tagesordnung.
Franziskus an Bord der pΓ€pstlichen Maschine: GesprΓ€che mit mitreisenden Journalisten gehΓΆren zur Tagesordnung. (Quelle: Annette Reuther/dpa-bilder)
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Papst Franziskus ist in Thailand und Japan unterwegs. Doch wie und mit wem reist das Kirchenoberhaupt, noch dazu mit seinen 82 Jahren? Fest steht: Die pΓ€pstlichen Touren sind strikt organisiert – mit einer ganzen Entourage.

Ganz vorne auf dem Weg in den Himmel sitzt der Papst. Dahinter die Entourage aus dem Vatikan: KardinΓ€le, BischΓΆfe, Pressesprecher, Bodyguards. Der Reisemarschall und der pΓ€pstliche Zeremonienmeister sind immer im Flugzeug dabei. Vom "Außenminister" des Vatikans lΓ€sst sich der Papst auf der Reise in ferne LΓ€nder noch schnell beraten. Und hinten sitzen die Journalisten. Bis Dienstag noch ist Franziskus in Thailand und Japan – alles in allem 35 Stunden Flug. Eine lange Reise fΓΌr einen 82-JΓ€hrigen. Wie packt er das?

Anders als zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel oder US-PrΓ€sidenten hat das Katholiken-Oberhaupt keinen eigenen Flieger. Auf dem Hinweg fliegt der Papst immer Alitalia. Der ehemalige italienische Staatsflieger ist seit Jahren pleite, daran kann auch der "Santo Padre" nichts Γ€ndern. Aber der Heilige Vater hΓ€lt der Airline die Treue. Auf dem RΓΌckweg darf dann die Fluglinie des besuchten Landes den Papst zurΓΌck nach Rom transportieren.

Trotz Business-Class – im Pyjama wurde der Papst noch nicht gesehen

Und wo schlΓ€ft der Papst, muss sich Franziskus auch in enge Flugsitze quetschen? "FΓΌr LangstreckenflΓΌge haben die Airlines bei Johannes Paul II. und Benedikt XVI. einen kleinen Privatbereich mit Bett vorne in der Maschine eingerichtet", erklΓ€rt Cindy Wooden, Koordinatorin der vatikanischen Journalistenvereinigung AIGAV. Sie fliegt seit 30 Jahren mit PΓ€psten durch die Welt. "Als Franziskus seinen ersten Trip vorbereitet hat, nach Rio de Janeiro, hat er Alitalia gebeten, das nicht zu tun." Er hat aber immerhin einen normalen Business-Class-Sitz.

Papst Franziskus in einem Flugzeug der Alitalia: Trotz Pleite bleibt er der Airline treu.
Papst Franziskus in einem Flugzeug der Alitalia: Trotz Pleite bleibt er der Airline treu. (Quelle: Alessandra Tarantino/ap-bilder)

Im Pyjama hat ihn bisher noch niemand gesichtet. Aber man erzÀhlt sich, dass er zum Schlafen das weiße Gewand auszieht und in schwarzer Klerikerkleidung ruht, die er meist unter der Soutane trÀgt (sehr zum Missfallen einiger Protokollchefs, weil sich das Schwarz unter dem Weiß abzeichnen kann).

Die Presse fliegt mit – manche bekommen ein KΓΌsschen

Begleitet wird der Pontifex dieses Mal von etwa 70 Journalisten. Der Hâhepunkt ist der Gang des Papstes durch das Flugzeug, um die Reporter zu begrüßen. Jedem einzelnen schüttelt er die Hand. Manche, die er schon seit Jahren kennt, bekommen ein Küsschen. Er erkundigt sich nach den Kindern, scherzt und segnet Fotos von kranken Verwandten, Freunden oder Kollegen, die die Reporter mitbringen. Viele überreichen ihm Geschenke oder selbst geschriebene Bücher, die er signieren mâge. Ein Selfie und ein Autogramm bitte, ist gut für die Eigenwerbung.

Es ist ein enger Zirkel von Vatikan-Journalisten aus aller Welt. Oft sind Medien wie die "New York Times", Nachrichtenagenturen oder Sender wie BBC oder CNN dabei. Aber auch katholische Nischenmedien. Die Frau mit den meisten PapstflΓΌgen ist die Mexikanerin Valentina Alazraki, sie hat mehr als 150 hinter sich.

Im Himmel mit dem Papst
Der Papst Franziskus besteigt sein Flugzeug: Die Reisen gehen oft auch in ferne LΓ€nder wie Thailand und Japan. (Quelle: Alessandra Tarantino/ap-bilder)

Es ist ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln. Die, die das Geld fΓΌr den Flug mit dem Papst ausgeben wollen, heißen "Vamp" – Vatican Accredited Media Personnel. Wer "Vamp" ist, gehΓΆrt dazu. Wer "Vamp" ist, hat nur fΓΌr den Flug nach Japan und Thailand 5.665 Euro bezahlt. Warum das so teuer ist, behΓ€lt der Vatikan fΓΌr sich.

DafΓΌr gibt sich Franziskus auch im Flieger als der nahbare Mann des Volkes. Mit einem franzΓΆsischen Reporter, der ihm auf dem Weg nach Bangkok von seiner anstehenden Hochzeit erzΓ€hlt, scherzt er: "Ah, du bist also auf dem Weg ins GefΓ€ngnis." Wie, was? Der Papst hΓ€lt die Ehe fΓΌr ein GefΓ€ngnis, rufen die umstehenden Reporter durcheinander. Darf man das als Schlagzeile machen, die Redaktion will doch was Knackiges? Nein, war ja nur ein Witz.

Auf dem RΓΌckflug stellt sich Franziskus in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. LegendΓ€re Aussagen wie, dass sich Katholiken nicht "wie die Karnickel" vermehren sollen, sind in der Luft gefallen. "Bei Benedikt XVI. waren die Konferenzen kontrollierter. Die Journalisten mussten Fragen einreichen, und der Vatikan hat entschieden, welche der Papst beantwortete", erzΓ€hlt die Journalistenbeauftragte Wooden. Franziskus sei da offener. Aber mittlerweile hat der Vatikan auch entschieden, dass vor allem Fragen zur Reise gestellt werden mΓΌssen.


Schade. Denn eigentlich wÀre die Frage interessant, ob der Papst angesichts der Klimakatastrophe nicht ganz aufs Fliegen verzichten will. Schließlich predigt er ja selbst, dass die Erde vor dem menschengemachten Untergang steht. NÀchstes Jahr will der Argentinier angeblich in den Südsudan, in den Irak und nach Indonesien. Dass er dort nach dem Vorbild von Greta Thunberg hinsegelt, ist allerdings unwahrscheinlich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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