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Baltimore: Containerschiff kracht gegen Autobahnbrücke – Suche eingestellt


Brücken-Kollaps in Baltimore
Suche nach Vermissten eingestellt – Behörden melden sechs Tote

Von reuters, t-online, dpa, raf

Aktualisiert am 27.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Unglück in Baltimore: Videos zeigen den Moment des Kollaps und das Ausmaß der Zerstörung. (Quelle: t-online)
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In den USA hat ein Containerschiff eine Brücke gerammt, das Bauwerk stürzte ein. Die Suche nach Überlebenden ist eingestellt.

Es war noch dunkel, als das Containerschiff "Dali" in der Nähe der US-Metropole Baltimore im US-Bundesstaat Maryland in der Nacht plötzlich den Antrieb verlor. Der schwer beladene Frachter rammte einen Pfeiler der Francis Scott Key Bridge und brachte die vierspurige und mehr als 2,5 Kilometer lange Autobrücke zum Einsturz. Mehrere Fahrzeuge stürzten dabei ins Wasser (die Szene sehen Sie im Video hier).

Erst mit dem Sonnenaufgang wurde das Ausmaß des Kollapses richtig sichtbar: Die Bogenstreben der Brücke, die als Teil der überregionalen Verkehrsader Interstate 695 den Hafen der Ostküsten-Metropole überspannte, ragen wie ein Gerippe aus dem Wasser.

Die Behörden gehen seit Dienstagabend (Ortszeit) vom Tod sechs Vermisster aus. Die US-Küstenwache gab nach stundenlangem Einsatz bekannt, dass die aktive Suche nach Überlebenden eingestellt wurde.

Polizei und Rettungskräfte hatten nach dem Einsturz der Brücke aus der Luft und mit Tauchern im Wasser weiter nach Überlebenden gesucht. Zwei Vermisste konnten gerettet werden.

US-Präsident Joe Biden sprach von einem "schrecklichen Unfall" und versprach weitreichende finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau der Brücke. Zuvor hatte die zuständige Hafenbehörde den Schiffsverkehr dort bis auf Weiteres ausgesetzt.

Schiffsbesatzung meldete Stromproblem – Polizei sperrte Brücke

Die See- und Hafenbehörde von Singapur erklärte US-Medien zufolge, dass es auf dem Schiff wegen Strom-Problemen zu einem "vorübergehenden Antriebsverlust" gekommen sei, weshalb das Schiff seinen Kurs nicht mehr habe halten können.

Video | Experte erklärt, wie es zu dem Unglück kommen konnte
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Quelle: t-online

Der Crew sei es aber gelungen, die Behörden in Maryland mit einem Notsignal davor zu warnen, dass das Schiff die Kontrolle verloren habe. So seien die Beamten in der Lage gewesen, den Verkehr zu stoppen, damit nicht noch mehr Autos auf die Brücke gelangten, "was zweifellos Leben rettete", sagte Biden. Wes Moore, Gouverneur von Maryland, teilte mit: "Diese Leute sind Helden. Sie haben letzte Nacht Leben gerettet".

Den Angaben zufolge sei die 22-köpfige Crew von Maersk nicht auf dem Schiff gewesen. Das Schiff wurde offenbar auch nicht von einem Kapitän gesteuert, sondern von einem Hafenmitarbeiter, einem Lotsen, der den Hafen entsprechend gut kannte. Das Schiff sei "mit acht Knoten, also mit sehr schneller Geschwindigkeit" auf die Brücke zugesteuert, sagte Gouverneur Moore.

Die Besatzung habe vor dem Aufprall im Rahmen seiner Notfallmaßnahmen geankert, hieß es demnach in der Mitteilung. Das Schiff selbst halte nach dem Unfall seine Position und sei in einem stabilen Zustand. Mehr zum Schiff lesen Sie hier.

Es gebe keine Hinweise auf einen Terroranschlag oder eine vorsätzliche Tat, alles deute auf einen Unfall hin. Ein Ermittler der Bundespolizei FBI hatte sich zuvor ähnlich geäußert. Man gehe davon aus, dass es sich bei den Opfern um Bauarbeiter handele, teilte Marylands Verkehrsminister Paul Wiedefeld mit. Die Bauarbeiter auf der Brücke hatten demzufolge Schlaglöcher repariert, es habe sich nicht um Bauarbeiten an der Struktur der Brücke gehandelt. Ingenieure seien vor Ort, um den Zustand der Brücke und das Trümmerfeld näher zu untersuchen.

Reporterin: Brücke "im Prinzip komplett verschwunden"

Gegen 1.40 Uhr (Ortszeit) waren offiziellen Angaben zufolge erste Notrufe eingegangen. Bereits um 1.50 Uhr seien Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Wie hoch die Überlebenschancen sind, wenn eine Person im Auto ins Wasser fällt, lesen Sie hier.

US-Medien berichteten unter Berufung auf einen örtlichen Behördenmitarbeiter, dass das Wasser an der Stelle rund 15 Meter tief sei und es starke Strömungen gebe. Die Wassertemperatur lag den Berichten zufolge am frühen Morgen bei etwas unter zehn Grad. Eine CBS-Reporterin vor Ort berichtete sichtlich geschockt, die Brücke sei "im Prinzip komplett verschwunden".

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Neben Hilfe aus der Luft und vom Wasser aus wurde für die Rettungsaktion nach Angaben der Behörden auch Infrarot- und Sonar-Technologie eingesetzt. Auf diese Weise seien fünf Fahrzeuge unter Wasser identifiziert worden, darunter drei Autos und ein Betonmischer. Ob sich in den Fahrzeugen Menschen befanden, teilten die Behörden zunächst nicht mit.

Auf dem Schiff selbst gebe es keine Verletzten, berichtete die "New York Times". Das knapp 290 Meter lange Schiff mit dem Namen "Dali" sollte unter der Flagge Singapurs von Baltimore nach Sri Lanka fahren, berichteten die Zeitung unter Berufung auf die Küstenwache.

Das von der Chartergesellschaft Synergy Group betriebene Schiff sei von Maersk auf Zeit gechartert worden, hieß es in einer Mitteilung des dänischen Reedereiunternehmens Maersk. Darauf soll Fracht von Maersk-Kunden transportiert worden sein. Maersk ist hinter MSC die weltweit zweitgrößte Containerreederei.

Lieferkettenprobleme drohen

Bei der Brücke handelt es sich um die Francis Scott Key Bridge, die über den Patapsco River führt. Die etwa 2,57 Kilometer lange Brücke wurde 1977 fertiggestellt. Sie ist eine vierspurige Straßenbrücke, über die die Autobahn Interstate 695, genannt "Baltimore Beltway", verläuft.

Der Einsturz der Autobrücke hat nach Angaben von US-Verkehrsminister Pete Buttigieg auch wirtschaftliche Folgen. Man stelle sich wegen der Bedeutung des dahinter liegenden Hafens schon jetzt auf Lieferkettenprobleme ein, "von denen wir wissen, dass sie kommen werden", sagte Buttigieg am Dienstagnachmittag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz vor Ort. Diese beträfen dann nicht nur die Region um Baltimore, "sondern die gesamte US-Wirtschaft".

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Die zuständige Hafenbehörde hatte den Schiffsverkehr nach dem Vorfall bis auf Weiteres ausgesetzt. Der Hauptteil des Hafens liegt nach Angaben Buttigiegs hinter der eingestürzten Brücke. Nach Angaben von US-Präsident Biden handelt es sich um eine der wichtigsten maritimen Anlaufstellen der USA – insbesondere für den Import und Export von Autos und Kleinlastern. Demnach werden rund 850.000 Fahrzeuge pro Jahr über den Hafen von Baltimore verschifft. Rund 15.000 Arbeitsplätze hängen davon ab.

Zudem ist die Brücke eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste der USA. Laut Biden überquerten sie vor dem Unfall rund 30.000 Fahrzeuge pro Tag.

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