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Haiti: Zahl der Erdbebenopfer steigt auf auf knapp 2.000


Notstand ausgerufen
Zahl der Erdbebenopfer in Haiti steigt auf auf knapp 2.000

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 17.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Haiti: Nach einem schweren Erdbeben haben Rettungskräfte bereits hunderte Tote aus Trümmern geborgen und suchen weiterhin nach Vermissten. (Quelle: Glomex)
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Rettungskräfte in Haiti arbeiten nach dem Beben ohnehin unter schwierigen Bedingungen, nun kämpfen sie auch noch gegen die Zeit: Das tropische Tief "Grace" nähert sich dem Karibikstaat.

Die Zahl der bestätigten Todesopfer des Erdbebens vom Samstag in Haiti ist noch einmal um mehr als 500 auf 1.941 gestiegen. Die Zivilschutzbehörde des Karibikstaates verkündete das am Dienstag und korrigierte auch die Zahl der Verletzten auf mehr als 9.900 hoch. Am Vortag hatte sie noch von 1.419 Toten gesprochen. Die Such- und Rettungsarbeiten gingen am Dienstag weiter, nachdem der Tropensturm "Grace" in der Nacht über das betroffene Gebiet auf der südhaitianischen Halbinsel Tiburon hinweggefegt war und mancherorts Überschwemmungen verursacht hatte. Zehntausende Menschen, die im Beben ihr Zuhause verloren hatten, konnten sich mit Zelten und Planen nur notdürftig schützen.

Es gab allerdings auch Hoffnungsschimmer: Am Dienstagmorgen (Ortszeit), drei Tage nach dem Beben, wurden nach Angaben des Zivilschutzes in der Ortschaft Brefèt aus den Trümmern eines früheren UN-Gebäudes 16 Menschen lebend geborgen. Auch kam allmählich Hilfe in der Erdbebenregion an. Die US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) flog nach eigenen Angaben 52 Menschen zur medizinischen Behandlung aus. Die Krankenhäuser in der Gegend waren überlastet und zum Teil beschädigt. Viele Patienten lagen in den Innenhöfen der Kliniken. "Die humanitäre Lage ist sehr besorgniserregend", hieß es vom Büro des Interims-Premierministers Ariel Henry.

Das Beben der Stärke 7,2 hatte sich am Samstagmorgen (Ortszeit) nahe der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud östlich von Les Cayes in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Gut 37.000 Häuser wurden nach Angaben der Zivilschutzbehörde zerstört, fast 47.000 beschädigt. Nach Unicef-Angaben waren 1,2 Millionen Menschen betroffen. Die Not war groß in dem Gebiet, das fünf Jahre zuvor von Hurrikan "Matthew" verwüstet worden war. Laut Caritas International wurden Nahrung, Trinkwasser, Zelte und medizinische Erstversorgung benötigt.

Video | Hier liegt das Epizentrum des schweren Erdbebens
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Quelle: t-online

Die Krankenhäuser waren überlastet. Im Innenhof eines Hospitals in Jérémie, einer der am meisten betroffenen Städte, warteten Verletzte in Zelten auf ihre Behandlung, wie in einem Video in sozialen Netzwerken zu sehen war. Straßen waren nach Erdrutschen versperrt. Der Nationale Wetterdienst der USA (NOAA) hatte nach dem Beben zunächst eine Tsunami-Warnung herausgegeben – nahm diese aber kurze Zeit später wieder zurück.

Biden bietet Hilfe an

Interims-Premierminister Ariel Henry besuchte nach eigenen Angaben das Department Grand' Anse und überflog die Stadt Les Cayes, um sich ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen. Er rief einen einmonatigen Notstand aus. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Kolumbien, Argentinien, Mexiko, Kanada und die USA boten Hilfe an.

"Die Vereinigten Staaten bleiben dem haitianischen Volk ein enger und beständiger Freund, und wir werden auch nach dieser Tragödie da sein", hieß es in einer Mitteilung des US-Präsidenten Joe Biden. "Wir sprechen all jenen unser tiefstes Beileid aus, die einen geliebten Menschen verloren haben oder deren Häuser und Geschäfte zerstört wurden".

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Die Bundesregierung rief dazu auf, die betroffenen Gebiete im Südwesten des Inselstaates zu meiden. "Es muss mit zahlreichen Toten und Verletzten sowie starken Schäden an Gebäuden und Infrastruktur gerechnet werden. Es kommt weiterhin zu starken Nachbeben", warnte das Auswärtige Amt am Samstagabend. "Meiden Sie die betroffene Gegend", hieß es in den Reise- und Sicherheitshinweisen. Von Reisen nach Haiti wird schon seit längerem dringend abgeraten.

Teile des armen Karibikstaats Haitis waren bereits im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden. Im Zentrum des Bebens lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. 222.000 Menschen starben, mehr als 300.000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause.

Der Wiederaufbau kam auch durch die politische Instabilität nur schleppend in Gang. Der bitterarme Karibikstaat Haiti wird immer wieder von Krisen heimgesucht. Im Juli war Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Er wurde in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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