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Hitze in Europa: Waldbrände außer Kontrolle – Pilot stirbt bei Absturz mit Löschflugzeug


Dürre und Hitze im Mittelmeerraum
Waldbrände außer Kontrolle – Touristen fliehen ins Meer

Von dpa
Aktualisiert am 16.07.2022Lesedauer: 4 Min.
Südeuropa: In vielen Urlaubsregionen wüten heftige Waldbrände, Menschen müssen evakuiert werden. (Quelle: Glomex)
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Parallel zur Hitzewelle sind in Europa zahlreiche Waldbrände ausgebrochen – Einsatzkräfte kämpfen seit Tagen gegen die Flammen. In diesen Ländern droht Gefahr.

Auf Erholung von Hitze und Trockenheit müssen die Menschen in weiten Teilen Europas am Wochenende weiter vergeblich warten. Weil der Wind heftig fegt und es vielerorts seit langem trocken ist, ist auch ein Ende der Waldbrände noch nicht wahrscheinlich. Ein Überblick.

Italien: Touristen fliehen vom Strand

Im norditalienischen Adria-Badeort Bibione sind mehrere Touristen wegen eines Waldbrandes ins Meer geflohen und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Der Brand in der bei deutschen Urlaubern beliebten Gegend brach laut Medienberichten am Freitagnachmittag aus.

Ob Deutsche unter den Geretteten seien, konnte die Küstenwache am Samstag auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen. Mehrere Feuerwehren und auch ein Löschhubschrauber kämpften gegen die Flammen an der Grenze zwischen den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Am Samstag lief der Einsatz weiter.

Auf Videos war zu sehen, wie sich die Feuer an den Bäumen hoch fraßen und dichter Qualm in den Himmel stieg, der noch aus kilometerweiter Entfernung zu sehen war. "Wir hoffen, dass es nicht in den kommenden Stunden widerrufen wird, aber es sollte keine Vermissten geben", sagte der stellvertretende Bürgermeister von San Michele al Tagliamento, Pierluigi Grosseto, der Nachrichtenagentur Ansa. Die Polizei ermittle zur Brandursache. Wegen der Dürre ist es laut Grosseto möglich, dass sich die Flammen selbst entzündeten. Vier Feuerherde hätten die Einsatzkräfte bekämpft.

Landesweite Einsätze gegen Brände

Im Zusammenhang mit der extremen Dürre kämpfen derzeit in Italien landesweit Feuerwehren gegen Wald- und Buschbrände. In der Kommune Gereut (Frassilongo) im norditalienischen Trentino rückten am Freitag 90 Feuerwehrleute, zwei Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge wegen eines Waldbrandes in einem Gebiet von rund 70 Hektar aus. Am Samstag wurden die Löscharbeiten fortgesetzt. Der Zivilschutz mahnte, sich dem Gebiet nicht zu nähern. Das Wander- und Skigebiet liegt östlich von Trient.

Auch in der Toskana musste die Feuerwehr von Lucca am Freitag in einem brennenden Olivenhain Brände löschen. Auf Sizilien und Sardinien loderten ebenfalls Wald- und Buschbrände, bei deren Bekämpfung Löschflugzeuge zum Einsatz kamen.

Portugal: Pilot stirbt bei Absturz eines Löschflugzeuges

Indes ist bei dem Absturz eines Löschflugzeuges im Nordosten Portugals der Pilot ums Leben gekommen. Das einmotorige Wasserflugzeug sei am Freitagnachmittag aus ungeklärter Ursache in der Nähe der Stadt Vila Nova de Foz Côa etwa 200 Kilometer östlich von Porto abgestürzt, berichtete die Zeitung "Público" unter Berufung auf den Zivilschutz. Der 38-jährige Pilot André Serra habe nur noch tot geborgen werden können. "Er wird für seinen Mut, seine Tapferkeit und seinen Einsatz in Erinnerung bleiben", würdigte das Präsidentenamt in Lissabon den verunglückten Piloten.

Die Maschine war an der Bekämpfung eines Waldbrandes in der Region Torre de Moncorvo beteiligt. Zurzeit wüten in dem beliebten Urlaubsland 13 größere und Dutzende kleinere Feuer, wie der Zivilschutz mitteilte. Touristen- und größere Wohngebiete waren allerdings vorerst nicht in Gefahr. Insgesamt sind etwa 1.000 Brandbekämpfer im Einsatz.

Spanien: Mehrere Brände außer Kontrolle

Portugal leidet wie das Nachbarland Spanien zusätzlich zur Dürre unter Temperaturen von in der Spitze über 40 Grad. In Spanien wurden am Samstagmorgen insgesamt 33 Waldbrände registriert, von denen 14 außer Kontrolle waren.

Der schlimmste Brand wütete in der Gemeinde Las Hurdes in der Provinz Cáceres nahe der Grenze zu Portugal. Die Flammen zerstörten dort wohl mindestens 3.500 Hektar Land. Bei einem Waldbrand in der Touristenhochburg Costa del Sol mussten etwa 2.300 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht werden. Rauchschwaden erreichten auch einige Strände. Málaga und die nahe gelegenen bekannten Badeorte wie Marbella, Fuengirola, Torremolinos und Benalmádena waren Berichten zufolge aber nicht gefährdet, da die starken Winde die großen Flammenwände von der südspanischen Küste wegtrieben.

Hoffnung auf Beruhigung in Frankreich

An der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux gibt es nach tagelangen Löscharbeiten Hoffnung auf eine Beruhigung eines der zwei großen Waldbrände. Die verbrannte Fläche bei Teste-de-Buch habe über Nacht nicht zugenommen, teilte die Präfektur der Gironde am Samstagmorgen mit. Das Feuer sei aber noch nicht unter Kontrolle und das Risiko hoch, dass es wieder aufflamme. Der Bürgermeister des Orts, Patrick Davet, sagte dem französischen Sender France Info: "Die Situation ist besorgniserregend, aber wir haben viel Hoffnung."

Anders sieht es bei dem zweiten großen Waldbrand in der Gegend aus. Das Feuer bei Landiras verbrannte in der Nacht etwa 1.000 weitere Hektar Land. Die Situation bleibe ungünstig, Winde brächten das Feuer Richtung Südosten. Feuerwehrleute sind bereits seit Dienstag im Einsatz, um die beiden großen Waldbrände zu löschen. Insgesamt wurden mehr als 9.600 Hektar Land zerstört. Mehr als 12.000 Menschen wurden vorsichtshalber aus ihren Wohnungen oder von ihrem Ferienort in Sicherheit gebracht.

Waldbrand auf Kreta unter Kontrolle

Der Waldbrand, der seit Freitag auf der Urlaubsinsel Kreta südlich der Hafenstadt Rethymno tobt, ist zudem am Samstagmorgen unter Kontrolle gebracht worden. Man habe die ganze Nacht über den Kampf gegen die Flammen geführt, teilte die griechische Feuerwehr mit. Sechs Dörfer seien evakuiert worden. Obwohl das Feuer nah an die Siedlungen herankam, seien keine Häuser beschädigt worden, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Agios Vasilios, dem Sender Skai.

Zuletzt waren in der Region 110 Feuerwehrleute mit 33 Löschzügen im Einsatz. Bei Tagesanbruch nahmen auch fünf Löschhubschrauber wieder die Arbeit auf. Problematisch waren die stürmischen Winde in der Region, die die Flammen stets aufs neue entfachten und vorantrieben.

Das Ministerium für Klimakrise und Bürgerschutz warnte für Samstag erneut vor "sehr hohem Waldbrandrisiko" in fünf Regionen des Landes. Die Warnstufe vier (von fünf) gilt unter anderem für die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Chios und Samos. Die Behörden appellieren an die Menschen, im Freien unter keinen Umständen mit Feuer zu hantieren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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