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Garri Kasparow: Kremlkritiker kritisiert Olaf Scholz und Angela Merkel


"Schamlos"
Kremlkritiker Kasparow teilt gegen Scholz und Merkel aus

Von t-online, wan

Aktualisiert am 09.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow (Archivbild): Für ihn kann nur eine Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg Veränderungen bringen.Vergrößern des BildesEx-Schachweltmeister Garri Kasparow kritisiert Kanzler Scholz und seine Vorgängerin Angela Merkel. (Quelle: Lino Mirgeler/dpa./dpa)
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Der Kremlkritiker Garri Kasparow geht auf Twitter Angela Merkel und Olaf Scholz an. Dem Bundeskanzler wirft er dessen Haltung bei Panzerlieferungen vor.

Der ehemalige Schachweltmeister und prominente russische Oppositionelle Garri Kasparow hat Bundeskanzler Olaf Scholz und dessen Vorgängerin Angela Merkel scharf kritisiert. Merkel gibt er sogar eine Mitverantwortung an Russlands militärischer Stärke.

"Merkel verstärkt ihr desaströses Vermächtnis, Putin zu gefallen. Zu sagen, dass Russland für den europäischen Frieden notwendig ist – als ob es nicht der einzige Anstifter des Krieges wäre, als ob ihre Politik Putin nicht Milliarden gegeben hätte, um diese Kriegsmaschinerie aufzubauen. Schamlos", schrieb Kasparow in einem mehrteiligen Beitrag auf Twitter.

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag bei einem Festakt zum 77-jährigen Bestehen der "Süddeutschen Zeitung" in München davor gewarnt, Drohungen im russischen Krieg gegen die Ukraine als Bluff abzutun. Der Angriff auf die Ukraine sei eine "tiefgreifende Zäsur" gewesen. Sie betonte, dass ein dauerhafter Frieden in Europa "nur unter Einbeziehung Russlands" erfolgen könne. "Solange wir das nicht wirklich geschafft haben, ist auch der Kalte Krieg nicht wirklich zu Ende", sagte sie.

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Forderung nach Einschränkungen für russische Touristen

Garri Kasparow hatte zuvor – nachdem Litauen die Grenzen für russische Bürger geschlossen hatte – gefordert, nur jene Russen einreisen zu lassen, die eine Erklärung unterschreiben. Diese Erklärung solle drei Prinzipien beinhalten: "Der Krieg ist verbrecherisch, das Putin-Regime ist illegitim, und die Ukraine unteilbar". Menschen einfach so hin- und herreisen zu lassen, sei unmöglich. Der 59-Jährige verglich die Situation mit der Deutschlands während der NS-Zeit: "Es gab auch keinen deutschen Tourismus in London 1941."

Kasparow lässt aber auch Merkels Nachfolger bei seiner Kritik nicht aus. Bundeskanzler Scholz wolle wohl sicherstellen, dass "deutsche Panzer bei der Siegesparade durch Kiew neu und ohne Kratzer" fahren, weil sie niemals im Einsatz gewesen seien. "Sucht er auch schon neue Geschäfte mit dem Kriegsverbrecher Putin?", fragt Kasparow.

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Er spielt damit auf das Zögern der Bundesregierung an, moderne Kampfpanzer wie den Leopard 2 der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung hat bislang darauf verwiesen, dass man eine gemeinsame europäische Strategie verfolge und auch andere Länder noch keine Kampfpanzer geliefert hätten. Ein Grund liegt darin, dass befürchtet wird, Russland könne diese offensiven Waffen als Kriegseintritt der Nato-Staaten bewerten.

Spekulation über Putins Informationen

Kasparow wettert aber noch weiter gegen Merkel: "Ihr Vorgänger Schröder ist dagegen fast respektabel, arbeitet offen für Putin als Angestellter, Fürsprecher und Speichellecker. Es wirft unangenehme Fragen über Merkels Beweggründe auf und welche Informationen Putin möglicherweise aus der schlechten alten Zeit besitzt", schreibt er. Damit könnte er Dossiers mit belastendem Material meinen, die der ehemalige KGB-Offizier Putin über Merkel habe.

Der ehemalige Großmeister Kasparow war von 1985 bis 1993 offizieller Weltmeister des Weltschachbundes FIDE und gilt bis heute als einer der besten Schachspieler. Nach dem Ende seiner Karriere 2005 widmet er sich der Politik. Er gründete unter anderem das Bündnis "Das andere Russland", trat damit aber nicht zu den Wahlen an. Im Jahr 2008 gründete er die außerparlamentarische Bewegung Solidarnost (Solidarität).

Er wurde wegen seiner Kritik am Kreml immer wieder verhaftet, unter anderem bei einer Demonstration für die Musikgruppe Pussy Riot. Zwar wurde er freigesprochen, er verließ aber 2013 Russland und ist seitdem nicht zurückgekehrt. Kasparow wurde mehrfach für sein politisches Engagement ausgezeichnet. Zuletzt hatte er vorhergesagt, dass Russland spätestens im Frühjahr 2023 die Munition ausgehe und die Wirtschaft nicht mehr die Grundbedürfnisse befriedigen könne.

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