Newsblog zum Ukraine-Krieg Kreml äußert sich zum Tod des entlassenen Ministers

Putin äußert sich zum mutmaßlichen Suizid seines Ex-Ministers. Selenskyj will US-Botschafterin austauschen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Putin zeigt sich erschüttert über Tod seines Ex-Kabinettsmitglieds
Der Kreml hat sich bestürzt über den mutmaßlichen Suizid des am Montag entlassenen russischen Verkehrsministers Roman Starowoit geäußert. "Das kann normale Menschen nur schockieren. Und natürlich hat es auch uns schockiert", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Präsident Wladimir Putin sei über den Tod des 53-jährigen Politikers "natürlich sofort informiert" worden.
Nach Behördenangaben hatte sich Starowoit wenige Stunden nach seiner Entlassung durch Putin das Leben genommen. Seine Leiche sei mit einer Schussverletzung in seinem Auto gefunden worden, teilte das Ermittlungskomitee am Montag mit. Allerdings zeigen Videoaufnahmen, wie sein toter Körper aus einem Gebüsch geborgen wird. Das nährte Spekulationen über Säuberungsaktionen in Putins Umfeld. Erst vorige Woche war der Ölmanager Andrej Badalow gestorben, nach einem Sturz aus dem Fenster.
Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.
Wegen Trump: Selenskyj will Botschafterin austauschen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommt US-Präsident Donald Trump offenbar bei einer wichtigen Personalentscheidung entgegen. Die "Financial Times" berichtete unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen, dass die beiden Staatschefs in einem Telefonat die Ablösung der ukrainischen Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, vereinbart hätten. Ihre Teams würden weitere Beratungen über mögliche Kandidaten durchführen, die von beiden Seiten geprüft werden sollen.
Auch das US-Nachrichtenportal Bloomberg berichtete unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die beiden Präsidenten hätten in einem Telefonat am Freitag über die Ablösung der Botschafterin gesprochen. Markarowa, die seit 2021 als Botschafterin in Washington arbeitet, wurde von einigen Republikanern eine zu große Nähe zu den Demokraten vorgeworfen.
Ihre Entlassung könnte ein Versuch Selenskyjs sein, Trump in einer für die Ukraine heiklen Zeit zu beschwichtigen. In der vergangenen Woche hatten die USA bereits vereinbarte Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine zurückgehalten. Überdies greift Russland das Land derzeit massiv mit Drohnen und Raketen an.
Trump kündigt weitere Waffenlieferungen an Ukraine an
Die USA werden nach den Worten von Präsident Donald Trump zusätzliche Waffen an die Ukraine liefern. "Wir werden mehr Waffen liefern müssen, vor allem Verteidigungswaffen", erklärte Trump am Montag (Ortszeit) vor Journalisten. "Sie werden sehr, sehr hart getroffen", fügte der US-Präsident mit Blick auf die Ukraine hinzu und betonte erneut, dass er "nicht zufrieden" mit Russlands Präsident Wladimir Putin sei.
Trump versucht seit seinem Amtsantritt im Januar, Druck auf seinen russischen Amtskollegen auszuüben, damit dieser die Angriffe auf die Ukraine einstellt – jedoch ohne Erfolg. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende mit Trump telefoniert und danach vom "besten Gespräch"mit dem US-Präsidenten gesprochen, das er bislang hatte.
Vergangene Woche hatte das Weiße Haus überraschend verkündet, wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. Diese waren dem von Russland angegriffenen Land unter der Regierung von Ex-Präsident Joe Biden zugesagt worden. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Washington angesichts eines Rückgangs seiner eigenen Munitionsbestände besorgt sei.
Montag, 7. Juli
Rutte warnt vor parallelem Vorrücken von China und Russland
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat vor einem koordinierten Angriff von China in Taiwan und Russland auf die Nato gewarnt. "Seien wir nicht naiv. Wenn Xi Jinping Taiwan angreifen würde, würde er zunächst seinen Juniorpartner, Wladimir Wladimirowitsch Putin, in Moskau anrufen und ihm sagen: 'Hey, ich werde das tun, und du musst dafür sorgen, dass sie in Europa beschäftigt bleiben, indem du Nato-Gebiet angreifst.' So wird es höchstwahrscheinlich ablaufen", sagte er der "New York Times".
Rutte wird am Mittwoch in Berlin erwartet. Dabei soll an den 70. Jahrestag des Nato-Beitritts der Bundeswehr erinnert werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Putins Ex-Minister tot aufgefunden
Wladimir Putin hat am Montag seinen Verkehrsminister Roman Starowoit entlassen. Kurz darauf wurde der Politiker tot aufgefunden. Über die Gründe wird nur spekuliert. Mehr dazu lesen Sie hier.
Russland meldet erste Einnahme eines Dorfes in der Zentralukraine
Die russische Armee hat am Montag erstmals die Einnahme eines Dorfes in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk gemeldet. "Die Ortschaft Datschnoje in der Region Dnipropetrowsk ist befreit worden", erklärte die Armee. Erstmals seit Beginn der russischen Militäroffensive im Februar 2022 hat Russland damit nach eigenen Angaben eine Ortschaft in dieser Verwaltungsregion im Zentrum der Ukraine unter Kontrolle gebracht.
Die Angaben beider Seiten über Geländegewinne können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Noch am Sonntag hatte eine ukrainische Einheit erklärt, Datschnoje weiter "unter Kontrolle" zu haben. Der ukrainische Generalstab erklärte am Montagmorgen, die eigenen Truppen hätten am Vortag russische Angriffe "im Umkreis" von Datschnoje zurückgeschlagen.
Dnipropetrowsk ist ein wichtiges Bergbau- und Industriezentrum der Ukraine. Tiefere russische Vorstöße in die Region könnten ernste Folgen für die angeschlagene Armee und Wirtschaft der Ukraine haben. Vor Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 lebten rund drei Millionen Menschen in der Region, davon etwa eine Million in der Regionalhauptstadt Dnipro, die regelmäßig Ziel tödlicher russischer Drohnen- und Raketenangriffe ist.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters