Newsblog zum Ukraine-Krieg Italien kontert Kreml-Vorwürfe – und bestellt Botschafter ein
Wo die wenigen Kampfjets F-16 der Ukraine stationiert sind, ist ein Geheimnis. Russland macht Jagd auf die Jets und hatte angeblich einen Helfer bei den Ukrainern. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Ukraine: Offizier wegen F-16-Spionage festgenommen
Ein ukrainischer Luftwaffenoffizier soll nach Angaben des Geheimdienstes SBU für Russland Standorte und Einsatzpläne der wenigen westlichen Kampfjets des Landes ausspioniert haben. Der Major habe Daten über die Flugzeuge F-16 aus den USA, Mirage aus Frankreich sowie die ukrainischen Su-24 gesammelt, teilte der SBU in Kiew mit. Hier lesen Sie mehr.
Italien kontert Kreml-Vorwürfe – und bestellt Botschafter ein
Italiens Regierung reagiert mit scharfer Kritik auf eine Liste des russischen Außenministeriums mit angeblich russlandfeindlichen Zitaten westlicher Politiker. Die Sammlung sei "nichts anderes als eine weitere Propagandaaktion", erklärte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Ziel der Veröffentlichung sei es, von der schweren Verantwortung Moskaus im Kontext des Ukraine-Krieges abzulenken – einer Verantwortung, "die der internationalen Gemeinschaft wohlbekannt ist und die sie von Anfang an verurteilt hat."
Auf der vom russischen Außenministerium veröffentlichten Liste finden sich auch italienische Spitzenvertreter, darunter Staatspräsident Sergio Mattarella und Außenminister Antonio Tajani. Dieser bestellte daraufhin den russischen Botschafter ein, um offiziell die Nennung Mattarellas und anderer hoher Amtsträger zu beanstanden. Rom pochte dabei auf gegenseitigen Respekt in den bilateralen Beziehungen und betonte, dass sich Italiens "Verurteilung der inakzeptablen russischen Aggression gegen die Ukraine" nie gegen das Land oder seine Bevölkerung richte.
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte das Moskauer Außenministerium auf seiner Webseite Mitteilungen mit Beispielen für "Hassrede" gegen Russland" und "russophoben Äußerungen" seit 2014 - dem Jahr der Krim-Annexion veröffentlicht. Aufgeführt werden zahlreiche Zitate, die westlichen Politikern zugeschrieben werden – darunter dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas. Moskau wirft westlichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft wiederholt angebliche Russlandfeindlichkeit vor.
Ukrainer wegen Veruntreuung von 1,9 Milliarden Euro schuldig gesprochen
Der ukrainische Milliardär Ihor Kolomojskyj und ein Geschäftspartner sind in Großbritannien wegen der Veruntreuung von 1,9 Milliarden Euro bei Bankgeschäften schuldig gesprochen worden. Die beiden Männer müssten die Bank für den entstandenen Schaden entschädigen, urteilte ein Gericht in London am Mittwoch. Die genaue Entschädigungssumme muss noch bestimmt werden.
Der 62 Jahre alte Kolomojskyj ist einer der reichsten Männer des Landes und stand früher Präsident Wolodymyr Selenksyj nahe. Zu seinem Medienimperium zählt der Sender, der die beliebte Polit-Comedy-Serie "Diener des Volkes" ausstrahlte, in der Selenskyj einen Präsidentschaftskandidaten spielt. Kolomojskyj, der zeitweise auch Gouverneur der ukrainischen Region Dnipropetrowsk war, befindet sich seit 2023 wegen Verdachts auf Geldwäsche und Korruption in Haft. Er gilt auch als Drahtzieher eines Auftragsmords. Seine ukrainische Staatsbürgerschaft wurde ihm entzogen.
In dem Verfahren in London ging es um seine Zeit als Chef der Privatbank, der größten ukrainischen Bank. Zwischen 2013 und 2014 soll er mit seinem Geschäftspartner Hennadij Boholjubow Scheindarlehen an Briefkastenfirmen ausgegeben haben, die den beiden selbst gehörten. Die 2016 verstaatlichte Bank verklagte die Männer in Großbritannien, wo ebenfalls Briefkastenfirmen ansässig waren.
Mittwoch, 30. Juli
Russland: Sind gegen Sanktionen immun
Russland nimmt eigenen Angaben zufolge alle Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Kenntnis. Russland sei gegen Sanktionen jedoch immun geworden, da es seit langem mit vielfältigen Sanktionen zu kämpfen habe, erklärt der Kreml. Trump hatte am Dienstag gesagt, die USA würden in zehn Tagen damit beginnen, Zölle und andere Maßnahmen gegen Russland zu verhängen. Dies gelte, sollte die Regierung in Moskau keine Fortschritte bei der Beendigung ihres mehr als dreijährigen Krieges in der Ukraine zeigen.
Russischer Angriff auf Ausbildungseinheit des ukrainischen Militärs
Bei einem russischen Raketenangriff auf eine ukrainische Ausbildungseinheit sind drei Soldaten getötet und 18 verletzt worden, wie die ukrainischen Landstreitkräfte auf Telegram mitteilen, ohne den Ort des Angriffs zu nennen. Bei einem russischen Angriff auf ein Trainingsgelände in der Zentralukraine waren im Juni zwölf Soldaten getötet worden. Bei einem anderen Angriff im Juni auf ein Ausbildungszentrum in der Südukraine starben drei Soldaten.
Dienstag, 29. Juli
Nach Drohnen-Vorfall: Litauen will Luftabwehr an belarussischer Grenze aufstocken
Litauen hat eine Luftabwehreinheit näher an seine Grenze zu Belarus verlegt. Das berichtet das ukrainische Onlinemedium "Ukrainska Pravda" unter Berufung auf litauischen Medien. Hintergrund der Entscheidung ist ein Vorfall vom 28. Juli, bei dem Anwohner nahe der Grenze ein Objekt beobachteten, das einem Drohnenflug ähnelte.
Der Kommandeur der litauischen Streitkräfte, Raimundas Vaikšnoras, erklärte nach einem Krisentreffen mit Präsident Gitanas Nausėda: "Ein Luftabwehrbataillon, das in der Lage ist, unterschiedliche Bedrohungen zu erkennen und gegebenenfalls zu bekämpfen, wurde näher an die Grenze verlegt". Verteidigungsministerin Dovilė Šakalienė räumte zudem ein, dass die bisherigen Überwachungssysteme nicht ausreichen, um niedrig fliegende Objekte zuverlässig zu erfassen.
Die Herkunft des am 28. gesichteten Flugobjekts ist weiterhin unklar. Ein von Augenzeugen aufgenommenes Video legt nahe, dass es sich um eine Drohne vom Modell vom Typ Shahed gehandelt haben könnte.
Russische Rakete trifft ukrainische Heeresschule
Beim Einschlag einer russischen Rakete in einer Ausbildungseinheit des ukrainischen Heeres sind nach offiziellen Angaben mindestens drei Soldaten ums Leben gekommen und 18 weitere verletzt worden. "Ungeachtet der Sicherheitsmaßnahmen ist es nicht gelungen, Verluste unter dem Personal vollständig zu verhindern", räumten die Heeresstreitkräfte auf Facebook ein.
Das Militär kündigte eine gründliche Überprüfung des Vorfalls und notfalls eine Bestrafung Verantwortlicher an, sollten die Verluste auf Fahrlässigkeit von Offizieren zurückzuführen sein. Zwar geht aus der Mitteilung nicht hervor, welche Einheit getroffen wurde. Es ist aber nicht das erste Mal, dass eine Ausbildungsstätte des ukrainischen Militärs im Hinterland von russischen Raketen angegriffen wurde. Nach dem Tod von zwölf Soldaten auf einem Truppenübungsplatz im Gebiet Dnipropetrowsk übernahm der damalige Heereschef Mychajlo Drapatyj im Juni die Verantwortung und erklärte seinen Rücktritt.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP