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FC Bayern: Das sind die Gewinner und Verlierer des Trainerbebens


Sie profitieren jetzt am meisten vom Trainerwechsel

Von Julian Buhl, München

Aktualisiert am 28.03.2023Lesedauer: 5 Min.
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Serge Gnabry (r.) und Leroy Sané: Die beiden Nationalspieler haben die hohen Erwartungen beim FC Bayern noch nicht erfüllt.Vergrößern des Bildes
Leroy Sané (l.) und Serge Gnabry: Die beiden Nationalspieler haben die hohen Erwartungen beim FC Bayern noch nicht erfüllt. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)

Das Kapitel Nagelsmann ist beim FC Bayern beendet. Jetzt legt Tuchel los. t-online nennt die Gewinner und die Verlierer des Trainerwechsels.

Das Trainerbeben beim FC Bayern erschüttert die Säbener Straße noch immer. Das Kapitel Julian Nagelsmann als Cheftrainer ist nun Geschichte, das von Thomas Tuchel beginnt jetzt.

Der neue Coach weiß ganz genau, was so ein Trainerwechsel auslöst, erst recht bei einem Klub wie dem Rekordmeister. Der 49-Jährige, der unter anderem bereits für den FC Chelsea, Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund arbeitete, kennt das Geschäft ganz genau.

"Es kann Unsicherheit entstehen, wenn der Cheftrainer geht", sagte Tuchel also bei seiner Vorstellung in München, "ich bin ein Fan davon, das auf dem Trainingsplatz zu regeln und das nicht totzureden." Es soll, muss und wird Veränderungen geben. Tuchel ist deshalb eines bewusst: "Es werden nicht alle Spieler super happy sein." t-online nennt die Gewinner und Verlierer.

Die Gewinner des Trainerbebens beim FC Bayern

Alte Bekannte: Als Tuchel die Mannschaftskabine besichtigte, steuerte er direkt auf das Trikot mit der Nummer 13 zu und tätschelte es. "Zum dritten Mal", sagte der Coach, der bereits in Paris und Mainz mit Eric Maxim Choupo-Moting zusammenarbeitete, und ergänzte mit einem Augenzwinkern: "Der Arme."

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Die Perspektive des 34-Jährigen als gesetzter Mittelstürmer ist mit Tuchel auch mit Blick auf die nächste Saison bestens. Auch Matthijs de Ligt und Benjamin Pavard wissen bereits, dass Tuchel ihre Qualitäten besonders schätzt. Beide wollte er schon zu Chelsea holen.

Die Kapitäne: Manuel Neuers Verhältnis zu Nagelsmann galt nach dem Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic, der Neuers engster Vertrauter und Trauzeuge ist, als angespannt. Mit Tuchel bekommt Neuer nun einen unvorbelasteten Trainer für den nach seiner Unterschenkelfraktur im Sommer geplanten Neustart.

Auch Thomas Müller soll zumindest eher neutral zu Nagelsmann gestanden haben, unter dem er Anfang des Jahres nicht mehr zur Stammelf zählte; sowohl in Gladbach (2:3) als auch in Leverkusen (1:2) wurde er noch vor Beginn der zweiten Halbzeit ausgewechselt.

Auch deshalb rückte Joshua Kimmich als dritter Kapitän zuletzt verstärkt in den Fokus. Unter Tuchel haben die beiden ersten Kapitäne zunächst wieder die Chance, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Die Ersatzspieler: Ryan Gravenberch (20) erhielt von Nagelsmann zwar stets viel Lob, aber kaum Spielzeit. Ähnliches galt für Paul Wanner (17) oder auch Mathys Tel (17), den der Coach mit einer Erwartungshaltung von 15 Pflichtspieltoren in die Saison schickte.

Bayerns Supertalente seien "deshalb in ihrer Entwicklung stehengeblieben", schrieb Stefan Effenberg in seiner t-online-Kolumne und stellte fest: "Auch João Cancelo stand zwar zuletzt noch in der Fifa-Weltauswahl, aber kaum in Nagelsmanns Startelf." Der Star-Neuzugang, der im Winter als Nagelsmanns angeblicher Wunschspieler von Manchester City kam, brennt darauf, sich unter Tuchel jetzt für das Wiedersehen mit Pep Guardiola zu empfehlen.

"Normalerweise gibt ein Trainerwechsel den Spielern einen Push", sagt Effenberg, "der eine oder andere, der hintendran war, sieht plötzlich wieder seine Chance." Serge Gnabry (Paris-Trip zur Fashion Week) und Leroy Sané (kam mehrfach zu spät), die nach ihren Eskapaden außerhalb des Platzes bei Nagelsmann nicht mehr erste Wahl waren, dürften sich da besonders angesprochen fühlen. Tuchel ist auch für die beiden eine neue Chance. Es könnte aber auch ihre letzte bei Bayern sein.

Die Verlierer des Trainerbebens beim FC Bayern

Die Klubbosse: Vorstandsboss Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer gaben bei dem Trainerwechsel keine gute Figur in der Öffentlichkeit ab und gehören deshalb zu den großen Verlierern. Noch am Montag, als die Trennung intern bereits beschlossen war, erschien im "Kicker" ein zwar bereits eine Woche zuvor geführtes Interview, in dem Hainer von der Zusammenarbeit mit Nagelsmann aber als "Langzeitprojekt" sprach. Auch "Brazzo" und Kahn hatten dem Coach in den vergangenen Wochen immer wieder demonstrativ ihr Vertrauen ausgesprochen und unabhängig von Rückschlägen die gemeinsamen, langfristigen Pläne mit Nagelsmann betont.

Dass Nagelsmann, nachdem Tuchels bevorstehende Verpflichtung vorab durchgesickert war, auch noch zuerst über die Medien von seiner Entlassung erfuhr, lief ebenfalls maximal unglücklich und eigentlich unwürdig für den FC Bayern. "Das ist von einer dritten Person durchgeleakt worden, bevor wir eine Zusage von Thomas Tuchel hatten", sagte Salihamidzic dazu auf t-online-Nachfrage: "Uns war ganz wichtig, dass wir als Erstes Julian anrufen. Wir haben uns sehr, sehr korrekt und fair verhalten." Ob Nagelsmann das auch so sieht?

Nagelsmanns Vertraute: Joshua Kimmich war Nagelsmanns wichtigster Ansprechpartner, sein Leader der Mannschaft – was auch Müller durchaus auffiel. Kimmich sieht die Trainerentlassung für sich selbst und die gesamte Mannschaft als Niederlage. "Hätten wir unsere Leistung gebracht und unsere Spiele gewonnen, hätte man den Trainer nicht entlassen müssen", sagte er im Kreis der Nationalmannschaft: "Das bedeutet, dass wir Spieler versagt haben."

Darüber hinaus widersprach er deutlich der Darstellung der Bosse, dass die "Konstellation" zwischen Mannschaft und Coach nicht mehr gepasst habe, und sagte: "Der Trainer hat die Kabine nicht verloren."

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Leon Goretzka, der ebenfalls einen guten Draht zu Nagelsmann hatte, schloss sich ihm mit etwas diplomatischeren Worten an. Salihamidzic war bei seinem Auftritt in der Sendung "Doppelpass" anzumerken, dass das nicht allzu gut bei ihm ankam. Die beiden zentralen Mittelfeldspieler werden trotzdem auch unter Tuchel weiterhin Schlüsselrollen in der Mannschaft einnehmen.

Nagelsmanns Trainerteam: Seine Co-Trainer Dino Toppmöller, Xaver Zembrod sowie Videoanalyst Benjamin Glück und Teampsychologe Max Pelka hatten Nagelsmann schon bei seinem Wechsel 2021 von RB Leipzig nach München begleitet. Sie müssen nun ebenfalls gehen.

Torwarttrainer Michael Rechner wurde erst im Januar auf Wunsch von Nagelsmann, den er schon aus Hoffenheim kannte, geholt. Rechner darf zwar als einziger von Nagelsmann installierter Assistenzcoach bleiben – dennoch ist es keine einfache Situation für ihn. Auf ihn kommt wohl im Sommer die undankbare Aufgabe zu, den Konkurrenzkampf zwischen Neuer und Yann Sommer zu moderieren. Und mit Tuchel ein auch für ihn neuer Chefcoach mit eigenen Vorstellungen.

Von Nagelsmann geförderte Spieler: Dazu zählte definitiv Josip Stanišić, den Nagelsmann systematisch für das Rückspiel gegen PSG als Ersatz für den gesperrten Pavard aufbaute – und Star-Neuzugang Cancelo vorzog. Unter Tuchel muss sich der 22-Jährige das Vertrauen in ihn nun neu verdienen.

Eine treibende Kraft hinter der Verpflichtung von Yann Sommer in der Winterpause war Julian Nagelsmann. Auch der Torhüter zählt langfristig eher zu den Verlierern des Trainerwechsels. Denn bei Tuchel muss sich Sommer mit Blick auf den Kampf um den Nummer-eins-Status nun erst mal neu empfehlen – gegen einen gestärkten Neuer (siehe oben).

Auch Marcel Sabitzer kam im Sommer 2021 auf Nagelsmanns Wunsch und flüchtete – mangels Spielzeit – bereits in der Winterpause zu Manchester United. Seine Perspektiven haben sich nicht verbessert. Das gilt mit Konrad Laimer für einen weiteren Nagelsmann-Wunschspieler, dessen ablösefreier Wechsel im Sommer von Leipzig zu Bayern bereits klar sein soll.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Eindrücke vor Ort bei Tuchels Vorstellungspresskonferenz am 25.03.2023
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