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Bitcoin-ETF kommt: Die US-Börsenaufsicht hat eine Entscheidung getroffen


Entscheidung gefallen
Börsenaufsicht gibt grünes Licht: Bitcoin-ETF kommt

Von Leon Bensch

Aktualisiert am 11.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ein Bitcoin (Symbolbild): Die US-Börsenaufsicht SEC hat eine Entscheidung zum Bitcoin-ETF getroffen. (Quelle: Arkadiusz Warguła)

Die Gerüchteküche brodelte schon lange. Nun ist die Entscheidung gefallen: Der Bitcoin-ETF wurde offiziell genehmigt. Diese Auswirkungen sind zu erwarten.

Schon seit Monaten wurde heftig darüber diskutiert, ob der Bitcoin-ETF durch die amerikanische Börsenaufsicht SEC genehmigt werden würde oder nicht. Die Entscheidung ist nun gefallen: Der Bitcoin-ETF wird kommen. Mit der Entscheidung werden in den USA börsennotierte Fonds zugelassen, die direkt in Bitcoin investieren (Bitcoin-Spot-ETFs). Genehmigt wurden unter anderem Anträge der Investment-Schwergewichte Blackrock und Fidelity.

"Die Genehmigung des Bitcoin-Spot-ETF ist in positiver Hinsicht ein Dammbruch", sagt Eric Demuth von der Wertpapierhandelsbörse Bitpanda. "Die Zulassung eines Bitcoin ETF wird die Massenakzeptanz von Krypto-Assets durch institutionelle Anleger weiter fördern. Dies ist der nächste Schritt in die etablierte Finanzwelt. Krypto ist gekommen, um zu bleiben."

SEC-Chef Gary Gensler betonte zugleich, dass die Zulassung keine Unterstützung der Aufsichtsbehörde für Bitcoin bedeute. Die SEC warnt US-Investoren immer wieder vor den Risiken von Krypto-Investments, etwa vor den enormen Kursschwankungen.

Welche Auswirkungen hat ein Bitcoin-Spot-ETF?

Ohne Zweifel ist die Genehmigung eines Spot-ETFs für Bitcoin ein positives Signal für die Märkte. Ganz wichtig dabei: Ein solches Produkt forciert den Zufluss von Geldern aus dem institutionellen Bereich. Ein ETF ermöglicht es Anlegern, indirekt in Kryptowährungen zu investieren, was ihnen zuvor nicht möglich war, wenn sie das Risiko gescheut haben, digitale Coins wie Bitcoin, Ethereum, Solana oder Cardano und Co. zu kaufen.

So funktioniert ein Bitcoin-Spot-ETF

Bisher handeln Käufer und Verkäufer Kryptowährungen auf dezentralen, unregulierten Börsen wie Binance oder Coinbase. Sie benötigen eine Wallet, um die digitalen Coins aufzubewahren. Wertpapiere wie ETFs werden an Börsen gehandelt, die von Finanzaufsichten reguliert werden. Ein Bitcoin-ETF stellt eine Art Brücke zwischen beiden Ökosystemen dar. Vermögensgegenstand eines Bitcoin-ETFs ist die Kryptowährung Bitcoin. Anleger können also mittels ETF an der Wertentwicklung von Bitcoin teilhaben, ohne direkt in die digitale Währung zu investieren.

Für Starinvestorin Cathie Wood ist ein Bitcoin-Spot-ETF ideal. Die US-Investorin ist seit langem als Fan von Kryptowährungen bekannt. Ihr Unternehmen ARK Invest will einen eigenen Krypto-ETF auflegen. Die Zulassung gibt den Plänen nun Rückenwind. Auch der US-Vermögensverwalter Grayscale hatte einen Ether-Spot-ETF beantragt, dessen Entscheidung auf Mai verschoben wurde, weil die Börsenaufsicht mehr Zeit für die Prüfung braucht als erhofft.

Bitcoin

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Bitcoin Krypto
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Jul '23Okt '23Jan '24Apr '24

Wie reagieren die Kurse?

Wie zu erwarten war, sind die Kurse von Bitcoin und Co. nach der Entscheidung nicht direkt nach oben gesprungen. Experten gehen davon aus, dass die Kurse mit großer Wahrscheinlichkeit eine Zulassung bereits eingepreist haben.

"Ein Großteil der Erwartung, dass der ETF genehmigt wird, ist bereits eingepreist, und es ist wahrscheinlich, dass wir nach einem kurzen Aufschwung ein "Sell-the-News"-Ereignis erleben werden", so Demuth.

Ein weiterer Anstieg auf neue Rekorde scheint begrenzt, ein größerer Rücksetzer wahrscheinlich. Wie ein erster Abverkauf aussehen könnte, sahen Anleger am Mittwoch vor einer Woche, als die Kryptowährungen in einem Flash-Crash um zwölf Prozent eingebrochen sind.

Auch eine Falschmeldung versetzte die Kryptobranche in Aufruhr. Hacker hatten am 9. Januar auf der Website der US-Börsenaufsicht SEC geschrieben, dass börsengehandelte Bitcoin-ETFs zugelassen seien. Wenig später stellte ein Sprecher der Behörde klar, dass die Meldung nicht richtig sei. Allerdings hatte vorher die Plattform X (früher Twitter) die Falschmeldung übernommen und verbreitet. Daraufhin sprang der Krypto-Kurs auf 48.000 US-Dollar, bevor er nach Klarstellung auf unter 45.000 US-Dollar fiel.

Auch Cathie Wood geht von einem starken Rückgang der Kurse aus. Es verkaufen diejenigen, die vor der Rallye eingestiegen sind, auf eine positive Entscheidung spekuliert und gute Gewinne gemacht haben, erklärte Wood in einem Interview mit Yahoo Finance. Allerdings erwartet die Gründerin der amerikanischen Investmentgesellschaft ARK Invest ebenfalls einen Anstieg des Bitcoin-Kurses auf eine Marke von 100.000 US-Dollar.

Was das für deutsche Anleger bedeutet

Aktuell können Anleger in Deutschland nicht in einen Bitcoin-Spot-ETF investieren. Grund dafür sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die durch die geltenden UCITS-Richtlinien vorgegeben werden. Die Richtlinien der Europäischen Union sehen unter anderem vor, dass ein ETF mindestens fünf verschiedene Werte enthalten muss. Ein reiner Bitcoin-Spot-ETF wäre ein Fonds mit einem einzelnen Wert und ist daher nicht zulässig.

Die meisten US-ETFs bekommen in der Regel erst später eine Vertriebszulassung in der EU. Das hat sowohl regulatorische als auch steuerrechtliche Gründe. Viel hängt auch von einem potenziellen Emittenten wie BlackRock und den jeweiligen Handelsplätzen ab.

Viele US-ETFs werden auch in einem EU-Land wie beispielsweise Irland aufgesetzt und könnten somit theoretisch die Vertriebszulassung erhalten. Die meisten Broker und Handelsplätze bieten nur EU-basierte ETFs an. Deutsche Krypto-Fans und Anleger, die digitale Währungen halten, könnten von der Zulassung von Spot-ETFs zunächst nur über steigende Bitcoin-Kurse profitieren.

Ausblick 2024

Der Bitcoin-Kurs könnte in diesem Jahr weiter steigen, wenn auch von einem niedrigeren Niveau aus. Mehrere Faktoren sprechen dafür. Erstens: Kryptowährungen könnten von sinkenden (Leit-)Zinsen profitieren. Durch die Verbilligung von Krediten würden mehr spekulative Investments in digitale Assets fließen.

Zweitens: Durch das anstehende Bitcoin-Halving im April wird die Belohnung für sogenannte Bitcoin-Miner halbiert. In der Vergangenheit hat die Verknappung neuer Bitcoins eine Kursrallye ausgelöst. Und drittens: Ein Bitcoin-ETF kann auch Anleger, die digitalen Währungen bisher skeptisch gegenüberstanden, dazu bewegen, in digitale Assets zu investieren.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir die Marke von 100.000 US-Dollar in diesem Jahr knacken können", sagt Demuth von Bitpanda weiter. "Die zusätzliche Liquidität im System, zusammen mit anderen Faktoren wie dem bevorstehenden Bitcoin-Halving oder den sinkenden Leitzinsen, wird zu einem Bitcoin-Preis im sechsstelligen Bereich führen."

All diese Effekte werden jedoch nicht von heute auf morgen eintreten, sondern sich erst in den kommenden Monaten bemerkbar machen. Trotz aller Euphorie: Auf lange Sicht werden die Kurse von Kryptowährungen auch weiterhin stark schwanken – aber aus der Finanzwelt sind sie nicht mehr wegzudenken.

Verwendete Quellen
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