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Bayer-Aktie: Bis 19 Prozent Verlust


"Ein harter Schlag"
Bayer-Aktie stürzt ab – das ist der Grund

Von afp
Aktualisiert am 20.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Im Video: Dax kommt nicht vom Fleck – Bayer im freien Fall. (Quelle: Reuters)
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Die Aktie des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer erlebt eine Talfahrt. Der Wertverlust von zeitweise 19 Prozent hängt einem der wichtigsten Projekte des Konzerns zusammen.

Die Aktie des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer ist nach dem Studienstopp für den Gerinnungshemmer Asundexian massiv an der Frankfurter Börse abgestürzt. Der Wert des Leverkusener Unternehmens fiel am Montag zeitweise um 19 Prozent auf gut 33 Euro. Asundexian sollte bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko zum Einsatz kommen und galt als wichtiger Hoffnungsträger.

Am Sonntagabend hatte Bayer erklärt, dass eine Studie des Medikaments wegen schlechter Wirksamkeit vorzeitig eingestellt werde. Die Entscheidung geht demnach auf eine Empfehlung eines unabhängigen Beobachtungsgremiums für wissenschaftliche Studien zurück. Bisherige Studienergebnisse hätten "eine unterlegene Wirksamkeit" ergeben. Die Entwicklung von Asundexian war eines der wichtigsten laufenden Projekte.

Bislang rechnete Bayer ab 2026 mit fünf Milliarden Euro Jahresumsatz mit dem Asundexian. Das Studienaus sei "ein harter Schlag", erklärten Analysten der US-Investmentbank Jefferies. Eine weitere Studie zur Wirksamkeit von Asundexian gegen Schlaganfälle läuft allerdings noch.

Erprobung in wichtigem Stadium beendet

Die Erprobung des Präparats war schon relativ weit, nämlich in der Phase-III-Studie. Geht so eine Studie gut aus, rückt die Zulassung in Reichweite – und damit die Aussicht auf brummende Geschäfte im Milliardenmarkt einer alternden Gesellschaft, in dem die Nachfrage nach solchen Medikamenten steigt. Xarelto ist seit langem so ein Verkaufsschlager – vor allem ältere Patienten nehmen das Präparat langfristig ein, um ihr Schlaganfall-Risiko und andere Gesundheitsgefahren zu mindern.

Pharmafirmen entwickeln eine Vielzahl an Präparaten, von denen aber nur wenige es bis zur Zulassung schaffen. Sie brauchen Kassenschlager, um die Arbeit an anderen Medikamenten zu finanzieren und dadurch innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Verkauf von Xarelto-Packungen spülte Bayer in den ersten neun Monaten dieses Jahres drei Milliarden Euro in die Kassen und damit gut ein Viertel des gesamten Pharma-Erlöses. Es ist der größte Umsatzbringer unter den Medikamenten.

Eine Ende ist absehbar

Allerdings ist ein Ende der hochprofitablen Geschäfte mit Xarelto absehbar. Der Patentschutz läuft in den kommenden Jahren schrittweise aus, in Brasilien ist das bereits geschehen. Dementsprechend negativ sind die finanziellen Vorzeichen bei diesem Geschäft, in den ersten neun Monaten 2023 sank der Xarelto-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent. Bayer begründet das mit Preisdruck durch die Konkurrenz. Die bringt Nachahmerprodukte auf den Markt, die deutlich günstiger sind.

Dementsprechend hoch ist der Druck, möglichst bald eine bessere Alternative ins Rennen schicken zu können. Die Hoffnungen lagen hierbei auf Asundexian, die Bayer-Chefetage gab sich zuversichtlich. Noch in dem im Februar publizierten Geschäftsbericht für 2022 wird das Präparat als zentrales Beispiel genannt für innovative Produkte, bei denen es "erfreuliche Fortschritte" gebe. Die Arbeiten an Asundexian seien "eines der größten Phase-III-Projekte, die wir bisher unternommen haben", heißt es. Doch die Hoffnungen auf den potenziellen Blockbuster platzen nun wie eine Seifenblase.

Nicht die einzige schlechte Nachricht für Bayer

Schon am Freitag hatte ein Rechtsstreit für eine schlechte Nachricht für Bayer gesorgt: Ein Geschworenengericht am Bundesgericht in Jefferson City (Missouri) verurteilte den deutschen Konzern zur Zahlung von insgesamt mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar an drei ehemalige Anwender des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup.

Die Kläger machten das Produkt für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Geschworene sprechen in den USA Klägern oft hohe Summen zu, die später von Richtern in vielen Fällen deutlich gesenkt werden. Bayer zeigte sich danach überzeugt, dass das Urteil so keinen Bestand haben werde. Man werde Rechtsmittel einlegen.

Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der mehr als 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Dax-Konzern, das in den USA eine Klagewelle in Gang setzte. 2020 hatte Bayer ein milliardenschweres Programm aufgelegt, um den Großteil der Klagen – ohne Haftungseingeständnis – beizulegen. Einen Großteil der Klagen hat Bayer bereits abgearbeitet.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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