Historisches Tief Kartoffelpreise massiv eingebrochen
In vielen Bereichen steigen die Preise noch immer deutlich an – nicht aber bei den Kartoffeln. Und sie könnten noch weiter sinken.
Die Preise für Frühkartoffeln sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Laut einem Bericht von "agrarheute" ist der Markt europaweit von einem Überangebot geprägt, was die Preise stark unter Druck setzt. Hauptursache ist eine deutlich ausgeweitete Anbaufläche bei gleichzeitig außergewöhnlich hohen Erträgen – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Belgien, Frankreich und den Niederlanden.
Die Folge ist ein beispielloser Preisverfall, der sich bereits in den Supermarktregalen abzeichnen könnte. Während Verbraucher kurzfristig von günstigeren Preisen profitieren dürften, gerät die gesamte Wertschöpfungskette unter Druck. Laut Marktanalysen des niederländischen Hauses DCA Market Intelligence ist mit weiter fallenden Preisen zu rechnen. Auch die europäische Kartoffelverarbeitungsindustrie meldet eine ungewöhnlich schwache Nachfrage, sodass bereits zum Saisonstart nur wenig Ware abgenommen wird.
Massive Überversorgung mit Kartoffeln
Besonders deutlich wird die Entwicklung auf dem Kassamarkt, also dem Markt für sofort zu liefernde Ware. Hier liegen die Preise für Verarbeitungskartoffeln inzwischen teils unter zehn Euro je 100 Kilogramm – ein historisch niedriges Niveau. Zum Vergleich: Auf dem Terminmarkt, wo Preise für Lieferungen zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart werden, lag der Preis zuletzt bei 10,80 Euro.
Dass die Kassamarktpreise sogar noch darunterliegen, deutet auf eine massive Überversorgung und fehlende Abnehmer hin. Während der Terminhandel meist zur Preisabsicherung dient, bildet der Kassamarkt die akute Marktlage ab – und die ist derzeit extrem angespannt.
Trotz der für Konsumenten günstigen Preise drohen mittelfristig Folgen für die Versorgungslage. Sollte sich der Preisverfall fortsetzen, könnten Teile der Ernte künftig gar nicht mehr vermarktet oder verarbeitet werden. Marktbeobachter wie Viaverda und Fiwap berichten bereits von zurückhaltendem Kaufinteresse der Industrie. In den vergangenen zehn Jahren war die Preissituation nur 2020 vergleichbar angespannt – damals bedingt durch die Pandemie.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.