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Börse: Sind ETFs besser als aktive Fonds?


Geldanlage
Ist aktiv besser als passiv?

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

10.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Stockpicking: Die aktive Auswahl von Aktien kann eine Mehrrendite bringen. Tut es aber nicht immer. (Quelle: Viktoriia Hnatiuk/getty-images-bilder)

Hohe Gebühren, magere Leistung: Viele Fondsmanager erzielen kaum Mehrrendite gegenüber dem Index, an dem sie kleben. Eine Studie offenbart ernüchternde Zahlen für Anleger. So machen Sie es besser.

Aktiv oder passiv? Gemanagter Investmentfonds oder doch lieber ein Indexfonds? Diese Frage müssen Sie sich als Anleger unweigerlich stellen. Mit Blick auf die Rendite ist die Antwort oft recht eindeutig. Leider, muss man sagen. Denn die wenigsten Fondsmanager schlagen ihren Vergleichsindex, und schon gar nicht dauerhaft.

Zwar mögen die Schwankungen weniger stark sein, dem beherzten Eingreifen des Managementteams und diversen Absicherungsmechanismen sei Dank. Aber wenn wir ehrlich sind, interessiert uns eben doch, was "hinten" rauskommt. Und da sieht es leider oft nicht so gut aus. Vor allem im Vergleich zu börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs).

Laut der aktuellen Studie "Aktive Aktienfonds auf dem Prüfstand" des VZ Vermögenszentrums hat dies vor allem einen Grund: Viele Fondsmanager kleben geradezu an ihrem Vergleichsindex. Das bedeutet: Bei der Aktienauswahl für ihren aktiven Fonds bleiben sie sehr nah an den Indexaktien. Wie sollen sie da eine Überrendite erzielen und den Index schlagen?

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, X, Facebook und Instagram.

ETFs müssen sogar am Index kleben

Anders sieht es bei ETFs aus. Sie wollen keine Überrendite erzielen, sondern "nur" die Rendite des zugrunde liegenden Index liefern. Sie sind quasi definitionsgemäß Indexkleber, da sie den Index eins zu eins abbilden.

In diesem Fall ist das aber gut so. Denn ETFs sind sehr günstig, vor allem im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds. Und damit sind wir auch bei dem Grund, warum ETFs oft besser abschneiden als aktiv gemanagte Fonds: die Kosten.

Nach einer Studie der europäischen Wertpapieraufsicht ESMA lagen die durchschnittlichen Kosten aktiver Aktienfonds in Europa zuletzt bei 1,7 Prozent pro Jahr. ETFs waren mit nur 0,4 Prozent deutlich günstiger.

Die hohen Kosten der aktiven Fonds lasten unweigerlich auf der Rendite. Fondsmanager müssen sie schließlich erst mal wieder reinholen. Wenn sie dann auch noch am Index kleben, haben sie so gut wie keine Chance, ihn zu schlagen.

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"Echte" aktive Fonds sind die besseren

Leider sind ziemlich viele Fonds Indexkleber, wie die VZ-Studie zeigt. Jeder fünfte aktive Fonds weicht nur marginal von seinem Vergleichsindex – im Börsendeutsch Benchmark genannt – ab, und ist deshalb nicht wirklich aktiv. Diese Differenzierung ist wichtig, weil "echte" aktive Fonds eher eine Mehrrendite erreichen, wie die Studie auch zeigt.

Wenn Sie also die Chance haben wollen, den Vergleichsindex zu übertreffen, sollten Sie einen Fonds wählen, der sich nicht zu stark an der Benchmark orientiert. Die Kennzahl "Active Share" bietet einen Ansatz, um zwischen "echten" und "unechten" aktiven Fonds zu unterscheiden. Leider weist nicht jeder Fonds diese Kennzahl aus.

Aktive Fonds oft unterlegen

Die Ergebnisse der VZ-Studie sind wirklich ernüchternd: Nur rund einer von drei Fonds übertraf historisch die Rendite der Benchmark. Das ist wohl kaum ein Argument, sich für aktiv gemanagte Fonds zu entscheiden. Im Gegenteil. Besser wird es mit Blick auf die "echten" aktiven Fonds mit einem "Active Share" von mindestens 50 Prozent.

Vor allem im Dreijahreszeitraum weisen diese eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, die Benchmark zu schlagen. Im Schnitt überragt in den Dreijahresperioden der Anteil "echter" aktiver Fonds mit Mehrrendite den Anteil "unechter" um rund 15 Prozentpunkte.

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Hoher "Active Share" ist keine Garantie für Überrenditen

Je aktiver der aktive Fonds ist, desto besser? So einfach ist es leider auch nicht. In der VZ-Studie übertrafen nur wenige Fonds den Vergleichsindex mehrere Jahre hintereinander, dafür wechselten sich Jahre mit Über- und Unterrenditen häufig ab.

Ein kontinuierlich hoher "Active Share" allein ist noch keine Garantie für eine Mehrrendite. Und deshalb bin und bleibe ich für meinen langfristigen Vermögensaufbau auch bei den passiven ETFs. Ja, ich verzichte auf eine Mehrrendite. Aber ich verzichte auch darauf, dass ein Fonds schlechter läuft als der breite Markt – sehr, sehr gerne übrigens.

Es mag gute aktiv gemanagte Fonds geben, ausgezeichnete sogar, aber Studien zeigen eben leider auch: Es sind sehr wenige. Und wenn diese dann nicht Jahr für Jahr "outperformen", dann bin ich doch wieder beim ETF. Auch wenn ich den Schwankungen des Marktes ausgesetzt bin, weil niemand absichert oder gegensteuert. Das muss ich akzeptieren.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
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