So holen Sie sich eine Überweisung zurück
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Einmal nicht richtig hingeschaut, einen Zahlendreher eingebaut – und das Geld landet auf dem falschen Konto. Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Denn es gibt Möglichkeiten, Überweisungen zurückbuchen zu lassen.
Es ist schon ein Kreuz mit der langen IBAN. Schnell die Zahlen verwechselt und ein fremder Empfänger freut sich über einen unerwarteten Geldregen. Nicht nur bei falscher IBAN, auch bei falschen Adressaten oder fehlendem Verwendungszweck wünscht sich der Absender manchmal sein Geld zurück.
Doch keine Panik. Viele Banken bieten bei einer fehlerhaften Überweisung oder einer gänzlichen Fehlüberweisung einen Rückrufservice an – allerdings meist kostenpflichtig und unter Vorbehalt. t-online.de erklärt, was Sie beachten sollten – und wie die Konditionen der Banken sind.
Kann ich die Überweisung zurückziehen?
Ja, grundsätzlich gilt: Sie können eine Überweisung zurückziehen. Allerdings ist bei einer Fehlüberweisung Schnelligkeit gefragt.
Sobald Sie bemerkt haben, dass Ihre Überweisung an ein falsches Konto gegangen sein könnte, sollten Sie umgehend Ihre Bank kontaktieren und ihr mitteilen, dass Sie eine Überweisung zurückbuchen möchten.
In diesen zwei Fällen können Sie die Überweisung stoppen:
- Wenn das Geld noch nicht von Ihrem Konto abgebucht wurde.
- Wenn das Geld schon abgebucht wurde, aber noch nicht auf dem Empfängerkonto angekommen ist.
Rückholservice Ihrer Bank anfragen
Schwierig wird es, sobald das Geld auf dem Konto der Empfängerbank liegt. In diesem Fall kann Ihre Bank nicht mehr in den Überweisungsvorgang eingreifen. Das Geld liegt dann in den Händen des Empfängers.
In diesem Fall können Sie jedoch einen Rückholservice bei Ihrer Bank anfragen. Für diesen Auftrag kann Ihre Bank allerdings Geld verlangen (siehe unten). Je nach Höhe der Gebühr kann sich das bei kleinen Beträgen also nicht lohnen.
Eine Garantie auf Erfolg gibt es nicht. Und erstatten muss Ihre Bank Ihnen den fehlerhaft überwiesenen Betrag ebenfalls nicht (siehe unten).
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Annahmefristen beim Onlinebanking
In der Regel dauert eine Überweisung zu einer anderen Bank zwischen drei und 24 Stunden. Bei Überweisungen innerhalb des eigenen Bankinstituts erfolgt die Transaktion jedoch häufig direkt.
Da bei einer Fehlüberweisung ein paar Minuten den Unterschied ausmachen können, achten Sie auf die Fristen für Onlineüberweisungen. Wenn ein Auftrag noch nicht ausgeführt wurde, ist die Rückbuchung des falsch überwiesenen Betrages leicht (siehe oben).
Eine Übersicht der Annahmefristen der gängigsten Banken:
- Deutsche Bank: 15.30 Uhr
- Commerzbank: 17.00 Uhr
- Postbank: 14.00 Uhr
- ING: 18.00 Uhr
- DKB: 15.00 Uhr
- Comdirect: 18.00 Uhr
- Norisbank: 15.30 Uhr
- Targobank: 20.15 Uhr
Was kostet die Rückholung einer Überweisung?
Das ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Eine Übersicht über die Rückholkosten der gängigsten Banken:
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Kann ich von meiner Bank eine Rückerstattung fordern?
Nein, Sie haben kein grundsätzliches Recht auf die Rückerstattung des fälschlich überwiesenen Betrags.
Allerdings muss das Empfänger-Geldhaus bei einer fehlerhaften und nicht grob fahrlässigen oder betrügerischen Fehlüberweisung der überweisenden Bank die erforderlichen Informationen für eine Rückbuchung zur Verfügung stellen.
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Ungerechtfertigte Bereicherung: Wann sollte ich zum Anwalt?
Da der "falsche Empfänger" ungerechtfertigt bereichert wurde, muss er den Betrag juristisch gesehen zurückgeben. Sie sollten sich jedoch vorab erkundigen, welche Kosten bei einem Rückholungsauftrag von Ihrer Bank auf Sie zukommen (siehe oben).
Weigert sich der falsche Empfänger, das Geld zurück zu überweisen, können Sie rechtliche Schritte einleiten und einen Anwalt mit der Rückbuchung beauftragen.
Der Empfänger muss das Geld jedoch nur so lange herausgeben, wie er "bereichert" ist (§ 818, Absatz 3 BGB). Wenn der Überweisungsempfänger etwa das Geld verprasst hat, bei einer kurzfristig gebuchten Urlaubsreise, ist er ggf. nicht mehr bereichert – und muss womöglich nichts mehr herausrücken.
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Was hat sich 2018 bei Fehlüberweisungen geändert?
Seit Anfang 2018 ist es für Bankkunden einfacher, eine Überweisung zurück zu buchen. Auf Grundlage der Zweiten Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD 2) müssen Banken bei Überweisungen, die vom Kontoinhaber nicht autorisiert wurden (wie im Fall eines Betrugs), den fälschlich abgebuchten Betrag spätestens einen Tag nach Information zurückerstatten.
Dies kann verweigert werden, wenn sie den Verdacht eines Betrugsfalls oder der groben Fahrlässigkeit des Kunden hegen. Liegt jedoch eine Fehlüberweisung vor, muss die Empfängerbank dem Kreditinstitut des Zahlers alle Informationen zur Verfügung stellen, damit die Überweisung zurückgebucht werden kann – garantiert ist die Rückbuchung aber nicht (siehe oben).
- Eigene Recherche
- Finanztip
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa