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So schützen andere Städte weltweit ihre Mieter


Gemeinsam gegen Mietexplosionen
So schützen Städte weltweit ihre Mieter

Von afp
Aktualisiert am 19.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Wohnungen in Stockholm: Die schwedische Hauptstadt vergibt preiswerte Wohnungen auch über ein Losverfahren.Vergrößern des BildesWohnungen in Stockholm: Die schwedische Hauptstadt vergibt preiswerte Wohnungen auch über ein Losverfahren. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)
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Berlin hat als erstes Bundesland einen Mietendeckel beschlossen. In anderen Metropolen gibt es verschiedene Lösungsansätze, um den Wohnungsmarkt zu regulieren. Die Ideen von New York, Stockholm und Barcelona.

Berlin plant einen Mietendeckel, um die Bewohner der Hauptstadt vor horrenden Erhöhungen zu bewahren. Der rot-rot-grüne Senat strebt ein Moratorium für fünf Jahre ab 2020 an, überhöhte Mieten sollen zudem gesenkt werden.

Rund um den Globus kämpfen Hauptstädte und beliebte Metropolen mit ähnlichen Problemen.

New York

Der "Big Apple" gehört zu den zehn teuersten Städten der Welt und die Entwicklung zeigt weiter nach oben. Ende vergangener Woche beschlossen die Abgeordneten im Staat New York ein Gesetz, das Familien mit niedrigem Einkommen vor Mietenexplosionen schützen soll. So sollen Regeln wegfallen, mit denen Eigentümer die Miete bei einem Mieterwechsel erhöhen konnten, außerdem sollen umfangreiche Renovierungen nicht mehr auf neue Mieter umgelegt werden können.

Nicht zuletzt sollen Eigentümer davon abgehalten werden, die Zahl mietpreisgebundener Wohnungen weiter zu reduzieren. Allein in New York City fielen seit 1994 rund 300.000 solcher Wohnungen weg und Familien mit niedrigem und auch mittlerem Einkommen mussten deshalb umziehen. Das neue Gesetz soll nun rund 2,4 Millionen New Yorkern zugute kommen, aber auch anderen Mietern in dem US-Bundesstaat.

Wien

In der österreichischen Hauptstadt gibt es einen großen Bestand an Sozialwohnungen, weshalb Wien auch als Hauptstadt des bezahlbaren Wohnens gilt. Von den 1,9 Millionen Einwohnern leben sechs von zehn in Wohnungen, die der Stadt oder gemeinnützigen Besitzern gehören. Das schützt vor Mietenexplosionen. Die Einkommensobergrenze für eine Sozialwohnung ist außerdem relativ hoch und liegt bei einem monatlichen Nettoeinkommen von bis zu 3.317 Euro für einen Ein-Personen-Haushalt, und zwar 14 Mal im Jahr. Bei einem Vier-Personen-Haushalt sind es 6.245 Euro.

Kritiker geben allerdings zu bedenken, dass solche Wohnungen auch an Familienmitglieder übertragen werden können. So bleiben mögliche Änderungen beim Einkommen und bei der Familienzusammensetzung unberücksichtigt.

Barcelona

In der spanischen Mittelmeerstadt sind die Mieten seit 2010 um satte 35 Prozent angestiegen. Einen großen Anteil daran hat der Ausbau von Ferienwohnungen durch Vermittler wie Airbnb. Die katalanische Metropole zwang zum Einen tausende Besitzer solcher Wohnungen ohne eine entsprechende Touristenlizenz, ihre Kurzzeitvermietungen zu stoppen und gab auch keine neuen Lizenzen mehr aus. Außerdem stellten die Behörden in Barcelona extra neue Leute ein, die das Angebot auf Airbnb nach Besitzern durchforsten, die sich nicht an diese Vorgaben halten.

Paris

Die französische Hauptstadt führt im Juli wieder einen Mietendeckel ein, wie es ihn ähnlich bereits von 2015 und 2017 gab. Die Obergrenze ist eine zusätzliche Maßnahme zu einer bereits seit Jahren geltenden Regel, die drastische Erhöhungen bei einer Neuvermietung verhindert. Paris erwägt außerdem ein Verbot von Kurzzeitvermietungen im Stadtzentrum, wie sie von Airbnb angeboten werden.

Leseraufruf: Die Mietpreise sind in den vergangenen Jahren in vielen deutschen Städten nahezu explodiert. Welchen Problemen stehen Sie persönlich beim Wohnen und Mieten gegenüber? Finden Sie vielleicht keinen bezahlbaren Wohnraum in der Stadt und müssen täglich eine weite Strecke zur Arbeit pendeln? Schreiben Sie uns Ihre Geschichten an leseraufruf@t-online.de. Eine Auswahl werden wir veröffentlichen. (Bitte geben Sie an, falls Sie nicht mit vollem Namen genannt werden möchten.)

Stockholm

In der schwedischen Hauptstadt werden rund 44 Prozent der Wohnungen von Institutionen oder privaten Eigentümern vermietet. Die Miethöhen sind relativ streng reguliert und werden jährlich zwischen Vertretern der Eigentümer und der Mieter ausgehandelt und festgelegt. Um an eine Mietwohnung zu kommen, müssen sich Interessierte allerdings in eine Warteliste eintragen, was schon mal 20 Jahre in Anspruch nehmen kann, oder sie müssen an einem Losverfahren teilnehmen.

Wer eine Mietwohnung ergattert hat, darf sie ein Leben lang behalten und sogar gegen eine andere Wohnung eintauschen. Durch die strengen Regulierungen hat sich allerdings ein Schwarzmarkt etabliert, auf dem viel Geld für Mietverträge fließt oder unzulässige Untervermietungen stattfinden. Einem Bericht der Regierung von 2017 zufolge kam einer von vier Mietverträgen illegal zustande.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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