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Vonovia und Deutsche Wohnen: Das bedeutet das Übernahmeaus für Mieter und Anleger


Für Mieter und Anleger
Was bedeutet das Aus der Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen?

Von Frederike Holewik

Aktualisiert am 26.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Baustelle in Berlin (Symbolbild): Die Übernahme des größten Berliner Wohnungseigentümers Deutsche Wohnen durch die Vonovia ist gescheitert.Vergrößern des Bildes
Baustelle in Berlin (Symbolbild): Die Übernahme des größten Berliner Wohnungseigentümers Deutsche Wohnen durch die Vonovia ist gescheitert. (Quelle: Sabine Gudath/imago-images-bilder)

Der Immobilienkonzern Vonovia ist erneut an der Übernahme der Deutschen Wohnen gescheitert. Darauf müssen sich Mieter und Anleger jetzt einstellen.

Ein Rückschlag für Vonovia-Chef Rolf Buch und Deutsche Wohnen-Boss Michael Zahn, die gemeinsam den größten Immobilienkonzern Europas formen wollten. Zum zweiten Mal ist der Wohnungskonzern Vonovia an der Übernahme der Deutschen Wohnen gescheitert. Das bestätigte Vonovia am Montag.

Die Mindestannahmeschwelle von mehr als 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien sei zum Ablauf der Annahmefrist am 21. Juli um Mitternacht nicht erreicht worden. Vonovia kam demnach nur auf 47,62 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Deutschen Wohnen.

Doch was bedeutet das Aus für Mieter und Anleger? Warum konnte Vonovia sich nicht genug Deutsche-Wohnen-Aktien sichern? Und legt der Konzern seine Übernahmepläne jetzt endgültig ad acta?

Was bedeutet das Aus für Mieter?

Bei Vonovia soll die geplatzte Übernahme nicht zum Nachteil der Mieter werden. „Für Mieterinnen und Mieter ändert sich nichts“, sagte Nina Henckel, Leiterin Konzernpresse, auf t-online-Anfrage. Ganz ähnlich äußerte sich eine Sprecherin der Deutschen Wohnen. "Für unsere Mieter ändert sich nichts", heißt es auch dort.

Der Mieterbund ist sogar froh, dass der Zusammenschluss nicht zustande gekommen ist. "Den Mieterinnen und Mietern hätte eine Fusion überhaupt nicht geholfen", sagte der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten der Nachrichtenagentur dpa. "Wir sehen keine Vorteile darin, wenn wir immer größere Wohnungskonzerne bekommen."

Trotz der gescheiterten Übernahme will die Deutsche Wohnen am "Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen" festhalten, den sie mit der Vonovia und dem Land Berlin vereinbart hat. "Dieser sieht unter anderem vor, Mietsteigerungen bis 2026 zu begrenzen und Neubau in Berlin zu forcieren", so die Sprecherin weiter. Diesen Absprachen fühlt sich offenbar auch Vonovia weiterhin verpflichtet. "Wir stehen weiterhin zu unserem Wort. Das heißt, dass es für Berliner Mieter auch ohne Fusion die Mietbegrenzung bis 2026 geben wird", so Henckel.

Der Berliner Senat hat am Montag direkt Interesse am Kauf von Wohnungen angemeldet. "Das Land Berlin ist nach wie vor daran interessiert, Wohnungsbestände zu erwerben – und dabei in etwa Ertragswerte zu bezahlen", teilte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) mit.

Vonovia und Deutsche Wohnen hatten sich im Rahmen der geplanten Übernahme mit dem Senat auf den Verkauf von rund 20.000 Wohneinheiten an das Land verständigt. Berlin will angesichts der steigenden Mieten in der Hauptstadt möglichst viele Wohnungen wieder in staatlichen Besitz zurückholen. Die Deutsche Wohnen ist Berlins größer Privatvermieter und vermietet in der Hauptstadt rund 114.000 der bundesweit mehr als 155.000 eigenen Wohnungen.

Worauf sollten Anleger achten?

Von der Fusion hatten sich die beiden Immobilienkonzerne Synergien erhofft. Bis zu 105 Millionen Euro sollten dadurch gespart werden. Dazu wird es nun nicht kommen. Die Deutsche Wohnen sieht sich dennoch für die Zukunft gut aufgestellt.

"Wir als Deutsche Wohnen sind strategisch hervorragend aufgestellt, um unseren Erfolgskurs fortzusetzen", heißt es aus dem Konzern. Das eigene Portfolio "auf Deutschlands acht wachstumsstärkste Regionen mit dem Kernmarkt Berlin sowie einer jüngst forcierten Neubau-Offensive" sei gut ausgerüstet.

Der Aktienkurs der Deutschen Wohnen war seit dem Übernahmeangebot deutlich gestiegen. Dieser Wert könnte nun wieder fallen, am Montag startete die Aktie der Deutschen Wohnen aber zunächst mit moderaten Gewinnen. Für Vonovia dürfte die gescheiterte Übernahme allein schon wegen ihrer Größe weniger starke Auswirkungen haben.

"Zusammen mit der Deutschen Wohnen hätten wir mehr Power für den Wohnungsbau und auch für die energetische Sanierung gehabt", sagt Henckel. Dennoch wolle man in beiden Konzernen auch ohne Fusion an klimafreundlichen Lösungen arbeiten.

Woran scheiterte die Übernahme?

An der gescheiterten Übernahme haben vor allem Hedgefonds einen großen Anteil, wie es von Brancheninsidern heißt. t-online hatte bereits in der vergangenen Woche darüber berichtet (wie Hedgefonds die Übernahme beeinflusst haben, lesen Sie hier). Zudem sind rund 20 Prozent der Anteile an der Deutschen Wohnen Teil von Indexfonds. Diese dürfen bei einer ersten Annahmerunde nicht mitbieten, sondern erst einsteigen, wenn die Übernahme schon sicher ist.

"In der Tat sind die passiven Gelder und Investoren in der Übernahmesituation ein großes Problem", sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dem "Handelsblatt".

Sind die Fusionspläne jetzt vom Tisch?

Nein. Vonovia-Chef Rolf Buch schloss am Wochenende einen neuen Anlauf für einen Zusammenschluss nicht aus. Auf Nachfrage bei der Vonovia hieß es, es würden all Optionen geprüft.

Die Deutsche Wohnen ließ dazu wissen: "Wie für Unternehmen unserer Größenordnung üblich, verschließen wir uns Gesprächen nicht kategorisch, sondern würden Angebote ergebnisoffen prüfen und bewerten. Unsererseits verfolgen wir derzeit keine Überlegungen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • Gespräche mit Vonovia und Deutscher Wohnen
  • Handelsblatt: Fusion zwischen Vonovia und Deutscher Wohnen vor dem Aus – Was das für Mieter und Anleger bedeutet
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