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Firmenpleiten nehmen zu – aber "weit weg von Insolvenzwelle"


Anstieg zum Jahresende
Firmenpleiten nehmen zu – aber "weit weg von Insolvenzwelle"

Von reuters, dpa, t-online
11.01.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0198524210Vergrößern des BildesGeschlossenes Geschäft (Symbolbild): Auch für 2023 wird eine moderate Zunahme von Firmenpleiten erwartet. (Quelle: IMAGO)
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Es hätte schlimmer kommen können: Trotz Energiekrise ist eine Welle an Firmenpleiten im Jahr 2022 ausgeblieben.

Der Trend zu mehr Firmenpleiten in Deutschland hat sich zum Jahresende 2022 hin verfestigt – doch die wegen der Energiekrise befürchtete Pleitewelle ist ausgeblieben. Extrem gestiegene Energiepreise, Rekordinflation und die Kaufzurückhaltung von Verbrauchern zwingen wieder mehr Unternehmerinnen und Unternehmer zur Aufgabe ihres Geschäfts. Für 2023 halten Fachleute einen weiteren, moderaten Anstieg der Pleitezahlen 2023 wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds für wahrscheinlich.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen erhöhte sich im Dezember um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Im November hatte es ebenfalls eine Zunahme gegeben, die mit 1,2 Prozent aber deutlich geringer ausfiel. Die Insolvenzanträge fließen meist mit mehrmonatigem Zeitverzug in die offizielle Statistik ein, wie das Bundesamt betonte. Diese weist für Oktober 2022 insgesamt 1.245 beantragte Unternehmensinsolvenzen aus und damit 17,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Besonders viele Pleiten im Dezember

Die Entwicklung sei "weit weg von einer Insolvenzwelle", sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), Christoph Niering. Die Entspannung bei der Inflation und zuletzt gesunkene Energiepreise sorgten bei vielen Unternehmen für Erleichterung. "Auch für das Jahr 2023 rechnen wir nicht mit einer außergewöhnlichen Zunahme an Unternehmensinsolvenzen, sofern die deutsche Wirtschaft nicht mit weiteren exogenen Schocks konfrontiert wird", sagte Niering.

Ähnlich sieht es der Bankenverband, der darauf verweist, dass der erwartete Anstieg "von einem sehr niedrigen Niveau" kommt. Die Banken selbst sehen sich gerüstet: "Die Risikosysteme sind gut."

Einer Studie zufolge stieg die Zahl der Insolvenzen Ende 2022 auf einen Jahreshöchststand. 879 Personen- und Kapitalgesellschaften meldeten sich im Dezember zahlungsunfähig, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) herausfand. Das waren 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Trotzdem liegen die jüngsten Insolvenzzahlen unter dem langjährigen Mittel. Allein in den zehn Prozent der größten Unternehmen, deren Insolvenz im vergangenen Monat gemeldet wurde, waren knapp 9.000 Arbeitsplätze betroffen.

IWH erwartet keine Rezession

In dem noch stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021 hatte es nach amtlichen Angaben in Deutschland mit 13.993 Fällen so wenige Firmenpleiten gegeben wie nie seit Einführung der aktuellen Insolvenzordnung im Jahr 1999. Um eine Pleitewelle infolge der Pandemie abzuwenden, hatte der Staat die Pflicht zum Insolvenzantrag bei Eintritt von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit zeitweise ausgesetzt. Später gab es noch Ausnahmen für Betriebe, die im Sommer 2021 Schäden durch Starkregen oder Überflutungen erlitten hatten

"Sowohl die Zahl der insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften als auch der in diesen Unternehmen betroffenen Jobs lagen im Jahr 2022 auf vergleichsweise niedrigem Niveau", sagte IWH-Experte Steffen Müller. Wegen Lieferengpässen, hoher Energiepreise und anderer Probleme seien 28 Prozent der von Insolvenz betroffenen Jobs im vergangenen Jahr auf die Industrie entfallen – deutlich mehr als in den Vorjahren. Das IWH erwartet für die kommenden Monate ähnlich viele Insolvenzen wie im Dezember. "Im Frühjahr könnten die Zahlen saisonbedingt noch weiter ansteigen", sagte Müller. "Trotz des erwarteten Anstiegs werden die Insolvenzzahlen wohl auch bis zum Frühjahr 2023 nicht über das langjährige Mittel steigen."

Die deutsche Wirtschaft steht angesichts der stark erhöhten Energiekosten als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine vor einer Rezession. Das IWH geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr stagnieren dürfte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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