Deutschland schlecht vorbereitet Mediziner warnen vor Hitze – Tausende Todesfälle drohen
Deutschland ist auf extreme Hitzewellen unzureichend vorbereitet, warnen Altersmediziner. Die Folge könnten etliche Todesfälle sein.
Deutschland trifft aus Sicht von Altersmedizinern bislang nicht genügend Vorkehrungen für extreme Hitzewellen mit Temperaturen von über 40 Grad. Ohne gezielte Schutzmaßnahmen seien im Ernstfall Zehntausende Todesfälle binnen weniger Tage möglich, warnte die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse.
Besonders gefährdet seien ältere Menschen, aber auch chronisch Kranke, Kleinkinder, Schwangere, Beschäftigte im Freien sowie Obdachlose. Die meisten Regionen seien aktuell nicht auf eine solche Extremwetterlage vorbereitet, erklärte Studienautor Clemens Becker vom Universitätsklinikum Heidelberg. "Wären sie es, könnten sie in Zukunft Zehntausende Todesfälle verhindern."
Mediziner kritisieren fehlende Pläne
Es fehlten verbindliche Pläne, klare Zuständigkeiten und vorbereitete Notfallstrukturen, hieß es weiter. Auch die Kommunikation mit der Bevölkerung sei häufig unzureichend. Die DGG fordert unter anderem eine rechtliche Einstufung von Extremhitze als Naturkatastrophe, überarbeitete Hitzeaktionspläne, einsatzbereite Krisenstäbe und vorbereitete Notaufnahmen. Zudem müssten mobile Hilfsteams für Risikogruppen aufgebaut und Beschäftigungsverbote für Arbeiten im Freien bei Extremtemperaturen ermöglicht werden.
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Ein Blick in die Vergangenheit zeige die möglichen Folgen: Im Sommer 2003 starben in Deutschland nach Schätzungen rund 7600 Menschen infolge einer Hitzewelle. Weniger als 20 Prozent der Bevölkerung sehen laut DGG den Klimawandel derzeit als vorrangiges Problem – das spiegle sich auch in politischen Maßnahmen wider. "In zuletzt nur 25 von mehreren Tausend Kommunen gibt es derzeit Hitzeaktionspläne, die zudem kaum oder keine Maßnahmen für extreme Hitzeereignisse wie einen Hitzedom enthalten", erklärte Becker.
- Nachrichtenagentur rtr
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