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Ukraine und Russland einig über weiteren Gefangenenaustausch


Nach einstündigem Gespräch
Russland und Ukraine einigen sich – in einem Punkt

Von t-online, jha

Aktualisiert am 02.06.2025 - 18:20 UhrLesedauer: 3 Min.
Ukraine-Krieg - Verhandlungen in IstanbulVergrößern des Bildes
Dem ukrainischen Verhandlungsführer Rustem Umjerow (2. v. r.) zufolge haben sich die Ukraine und Russland auf einen weiteren Gefangenenaustausch geeinigt. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa/dpa-bilder)
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Nach kaum einer Stunde endeten die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. Ein Waffenstillstand gibt es noch nicht – dafür aber Fortschritte bei kleineren Themen.

Die Ukraine und Russland haben sich bei einer neuen Runde von Friedensgesprächen in Istanbul auf mehrere humanitäre Schritte geeinigt. Bei den rund einstündigen Verhandlungen einigten sich beide Seiten auf einen weiteren Gefangenenaustausch, wie der ukrainische Verteidigungsminister und Delegationsleiter Rustem Umerow mitteilte.

Demnach sollen schwer verletzte und junge Kriegsgefangene zwischen 18 und 25 Jahren freikommen. Ziel sei es, den Austausch beider Gruppen jeweils nach dem Prinzip "alle gegen alle" durchzuführen, sagte Umerow. Eine genaue Zahl nannte die ukrainische Seite nicht. Der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski sprach von jeweils mindestens 1.000 Gefangenen. Zudem vereinbarten Russland und die Ukraine den Austausch von etwa 6.000 Leichen gefallener Soldaten.

Russland schlägt Waffenruhe zur Bergung von Leichen vor

Für die Bergung der Leichen soll es nach russischen Angaben eine temporäre Waffenruhe geben. Medinski zufolge schlug Moskau eine Feuerpause von zwei bis drei Tagen an bestimmten Frontabschnitten vor. Die konkreten Details sollen nun Fachleute beider Seiten ausarbeiten.

Die Gespräche in Istanbul waren die zweite direkte Begegnung zwischen den Delegationen seit Mai. Damals hatten sich beide Seiten auf einen Gefangenenaustausch von je 1.000 Kriegsgefangenen verständigt.

Video | "Ich halte sie für Idioten"
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Quelle: t-online

Ukraine übergibt Russland Liste verschleppter Kinder

Ein weiterer Punkt der Gespräche war das Schicksal verschleppter ukrainischer Kinder. Die ukrainische Delegation übergab der russischen Seite eine Liste mit 339 Minderjährigen, die nach ukrainischer Darstellung gewaltsam aus den besetzten Gebieten verschleppt wurden. Ziel sei es, diese Kinder im Rahmen eines Friedensprozesses in ihre Heimat zurückzuführen, so Umerow.

Russland habe zugesagt, die Fälle zu prüfen, Kinder und Eltern sollten zusammengeführt werden, erklärte Medinski.

Nach früheren Angaben aus Kiew hatte Moskau mehr als 19.500 ukrainische Minderjährige aus den eroberten Gebieten "zwangsverschleppt". Mehr als 1.000 konnten dabei auch durch internationale Vermittlung in die Ukraine zurückkehren. Über 160 aus ukrainischer Sicht verschleppte Kinder fanden sich teils mit ihren gesetzlichen Vertretern in Deutschland wieder. 2023 hatte der Internationale Strafgerichtshof wegen des Vorwurfes der Verschleppung von ukrainischen Kindern Haftbefehle gegen den russischen Staatschef Wladimir Putin und die russische Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa ausgestellt.

Keine Fortschritte bei Waffenstillstand

In der Frage eines umfassenden Waffenstillstands blieben beide Seiten auf Distanz. Russland überreichte ein Memorandum mit Bedingungen für einen dauerhaften Frieden und einen Vorschlag für eine Feuerpause. "Der Plan ist ziemlich ausführlich", sagte Medinski in Istanbul. Der erste Teil beinhalte Moskaus Vorstellungen für die Erreichung eines dauerhaften Friedens. Der zweite Teil liste in verschiedenen Varianten Schritte zum Erreichen einer vollständigen Waffenruhe auf. Die Ukraine fordert ihrerseits eine bedingungslose Waffenruhe für 30 Tage.

Der ukrainische Außenamtssprecher Georhij Tychyj sagte, man prüfe das russische Dokument. Umerow regte ein Spitzentreffen der Präsidenten Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj noch im Juni an. "Alle Schlüsselfragen können nur auf Ebene der Führungsspitze gelöst werden", sagte Umjerow. Auch eine Teilnahme des US-Präsidenten sei denkbar.

Zweiter Versuch nach Eskalation

Das Treffen in Istanbul fand kurz nach einem massiven ukrainischen Drohnenangriff auf russische Militärflugplätze statt. Unter den getroffenen Maschinen sollen auch Langstreckenbomber sein, die als wichtiger Teil des russischen Atomwaffenarsenals gelten.

Die Verhandlungen wurden im Ciragan-Palast am Bosporus geführt. Die Türkei setzt als Gastgeber weiter auf Vermittlung. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte nach dem Treffen, er hoffe auf eine baldige Begegnung der beiden Staatschefs in der Türkei.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, afp und reuters
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