Newsblog zum Ukraine-Krieg Explosion legt russische Bahnstrecke lahm

Russische Angriffe töten fünf Menschen in der Region Tschernihiw. Eine Explosion legt eine russische Bahnstrecke lahm. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Explosion beschädigt russische Bahnstrecke
In der russischen Oblast Woronesch ist einem Medienbericht zufolge bei einer Explosion eine Eisenbahnstrecke beschädigt worden. Das berichtet der staatliche Fernsehsender Westi Woronesch unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle.
Bei der Explosion habe es keine Verletzten gegeben. Der Gouverneur von Woronesch, Alexander Gussew, teilt auf Telegram mit, mehrere Züge seien aufgrund der Schäden an der Bahnstrecke angehalten worden. Von Explosionen spricht Gussew nicht. Woronesch grenzt an die Ukraine.
Human Rights Watch: Hier macht Russland Jagd auf Zivilisten
Russische Streitkräfte haben offenbar in der südukrainischen Stadt Cherson systematisch Zivilisten und zivile Infrastruktur mit bewaffneten Drohnen angegriffen. Seit Juni 2024 sei es laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vermehrt zu gezielten Angriffen mit sogenannten Quadcopter-Drohnen gekommen, die sich durch ihre Wendigkeit und einfache Steuerbarkeit auszeichnen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Fünf Tote bei russischen Angriffen auf Priluki
Bei russischen Drohnenangriffen im Norden der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Opfern der Angriffe in der nordukrainischen Stadt Priluki seien zwei Frauen und ein einjähriges Kind, die unter den Trümmern gefunden worden seien, erklärte der Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Tschernihiw, Wjatcheslaw Tschaus, am Donnerstag in Onlinedienst Telegram. Mindestens sechs weitere Menschen wurden demnach verletzt. Auch seien Schäden an Wohnhäusern gemeldet worden.
Derweil meldete der Gouverneur des russisch besetzten Teils von Cherson, Wladimir Saldo, massive Stromausfälle nach Beschuss. In der teilweise von Russland besetzten Region im Süden der Ukraine habe russischer Beschuss am späten Mittwochabend zu einem Stromausfall in einem Umspannwerk geführt. Tausende Haushalte seien ohne Strom. Wegen der Schäden an dem Umspannwerk Nowotrojizke waren demnach 120.000 Menschen "ohne Licht und Wasser", schrieb Saldo bei Telegram.
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Unterdessen teilte ein hochrangiger ukrainischer Armeevertreter mit, dass Russland nach jüngsten ukrainischen Geheimdienst-Erkenntnissen größere Offensiven vorbereite – teilweise reichten die Planungen bis ins kommende Jahr. Die geplanten Vorstöße zielten unter anderem darauf ab, der Ukraine den Zugang zum Schwarzen Meer abzuschneiden, sagte der Vize-Präsidialamtsleiter und Oberst Pawlo Palisa am Mittwoch in Washington.
Stromausfälle nach ukrainischen Angriffen
Die russische Besatzung im Süden der Ukraine meldet erneut ukrainische Drohnenangriffe, die Stromausfällen für Zehntausende Menschen in den Gebieten Saporischschja und Cherson zur Folge hätten. Im Gebiet Cherson sei das zentrale Umspannwerk absichtlich getroffen worden, teilte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo mit. Er sprach von 67.000 Haushalten ohne Strom, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.
Im besetzten Teil des Gebietes Saporischschja waren nach russischen Angaben Städte wie Melitopol oder Primorsk ohne Strom, aber auch Enerhodar, das direkt am russisch kontrollierten Kernkraftwerk Saporischschja liegt. Die notwendige Stromversorgung des abgeschalteten AKW sei aber nicht betroffen, teilte eine Sprecherin des Werks laut Tass mit.
Drohnen greifen Charkiw an
Russische Drohnen haben laut örtlichen Behörden Wohnhäuser in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Charkiw, getroffen und mehrere Brände ausgelöst. Siebzehn Menschen seien dabei verletzt worden, darunter zwei Kinder, berichtet Regionalgouverneur Oleh Synjehubow. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, schreibt auf Telegram, bei den Angriffen um 1 Uhr morgens seien sieben Wohnhäuser beschädigt worden. Zwei Gebäude wurden demnach direkt von Drohnen getroffen – eines im 17. Stock, ein weiteres im zweiten Stock. Reuters konnte diese Berichte nicht unabhängig prüfen.
Nordkorea sichert Russland uneingeschränkte Unterstützung zu
Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un sichert Russland seine uneingeschränkte Unterstützung bei seiner Politik gegenüber der Ukraine und bei anderen internationalen Fragen zu. Dies habe Kim dem Chef des russischen Sicherheitsrates Sergej Schoigu bei einem Treffen am Mittwoch gesagt, berichtet die nordkoreanische staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
"Kim Jong Un bekräftigte, dass die Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea auch in Zukunft die Position Russlands und dessen Außenpolitik bedingungslos unterstützen werde", heißt es in dem Bericht. Nordkorea hatte erst Ende April offiziell bestätigt, dass es mehr als 10.000 Soldaten und Waffen nach Russland entsandt hat.
Selenskyj erwägt Einsatz von Privatarmeen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, den Einsatz von Privatarmeen in Erwägung zu ziehen. Die Aussage machte er nach Angaben des "Kyiv Independent" während einer Pressekonferenz. Er reagierte damit auf Forderungen Russlands, dass die Ukraine "nationalistische Formationen" und private Militärgruppierungen auflösen solle.
"Ich werde jetzt nach solchen Ultimaten anfangen, darüber nachzudenken", sagte Selenskyj. Er betonte, dass die Ukraine derzeit keine Privatarmeen habe. Die Asow-Brigade, auf die Russland offenbar anspielt, sei Teil der ukrainischen Nationalgarde. Er warf Russland vor, unterschiedliche Standards zu haben, da Moskau bekanntlich die Wagner-Gruppe lange Zeit gefördert habe. Die Asow-Brigade ist eine ukrainische Militäreinheit, die ursprünglich 2014 als Freiwilligenbataillon gegründet wurde, dann aber in die ukrainischen Strukturen eingegliedert wurde. In ihr dienten auch Soldaten mit rechtsextremistischen Hintergrund.
Mittwoch, 4. Juni
Ukraine setzt auf Waffenproduktion im Ausland
Die ukrainische Regierung setzt für den Nachschub an Waffen und Munition auf verstärkte Produktion gemeinsam mit den europäischen Partnern. Dabei gebe es auch Interesse, dass ukrainische Rüstungsfirmen außerhalb des Landes neu entwickelte Systeme herstellen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow nach einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Diese Waffen sollten für die Dauer des Krieges an die Ukraine geliefert werden.
Umjerow, der gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und dem britischen Ressortchef John Healey über Ergebnisse des Treffens berichtete, sagte: "Wir werden Drohnen, Raketen, Munition und andere Waffen gemeinsam bauen. Ukrainische Drohnen haben das Gefechtsfeld verändert." Die gemeinsame Produktion bedeute einen strategischen Wandel.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters