t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikUkraine

"Admiral Makarow" gesunken? Putin droht das nächste Schiff-Debakel


"Admiral Makarow" gesunken?
Putin droht das nächste Schiff-Debakel

Von Patrick Diekmann

Aktualisiert am 07.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Die "Admiral Makarow" im Schwarzen Meer im Jahr 2020: Die Fregatte soll nun von ukrainischen Raketen in Brand geschossen worden sein.Vergrößern des Bildes
Die "Admiral Makarow" im Schwarzen Meer im Jahr 2020: Die Fregatte soll nun von ukrainischen Raketen in Brand geschossen worden sein. (Quelle: imago-images-bilder)

Nächster Schlag für die russische Marine im Ukraine-Krieg: Die russische Fregatte "Admiral Makarow" ist das wichtigste verbliebene Schiff der Schwarzmeerflotte – nun soll es brennen. Das wäre für Putin eine Katastrophe.

Es wäre die nächste große Katastrophe für Wladimir Putin im Ukraine-Krieg. Ausgerechnet drei Tage vor dem "Tag des Sieges" in Russland soll laut ukrainischen Medienberichten die Fregatte "Admiral Makarow" im Schwarzen Meer durch Raketen in Brand geschossen worden sein. Nach dem Verlust des Kreuzers "Moskwa" am 14. April ist die "Admiral Makarow" das wichtigste Schiff der russischen Schwarzmeerflotte. Ihr Verlust wäre die nächste Propaganda-Katastrophe für Putin.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Sollten sich die Berichte bewahrheiten, hätte Russland nur noch zwei größere Kampfschiffe im Schwarzen Meer. Der Verlust wäre für den Kreml aber nicht nur strategisch fatal, sondern er würde auch die russische Kriegspropaganda vor große Probleme stellen. Massive russische Vergeltungsangriffe auf die Ukraine wären wahrscheinlich.

"Admiral Makarow" von Raketen getroffen?

Offiziell wurden die Medienberichte zunächst weder in Moskau noch in Kiew bestätigt. Der ukrainische Generalstab erhöhte die Zahl der vermeintlich versenkten russischen Schiffe allerdings bereits um ein weiteres auf nun insgesamt elf. "Die Explosion mit anschließendem Brand ereignete sich an Bord der Fregatte des Projekts 11356 vom Typ "Burewestnik", die sich nahe der Schlangeninsel befindet", berichtete das in Odessa beheimatete Medium Dumskaja.net am Freitag.

Anderen Medienberichten zufolge hingegen soll es sich bei dem Schiff, das demnach von einer Antischiffsrakete des Typs Neptun getroffen wurde, um die "Admiral Makarow" handeln.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte auf Nachfrage von Journalisten: "Wir haben keine Information dazu." Erste Meldungen über den angeblichen Vorfall waren bereits am Donnerstag in sozialen Netzwerken aufgetaucht. Dumskaja.net präsentierte zur Bekräftigung seines Berichts ein Satellitenfoto aus der Nacht, das das Feuer auf einem Schiff nahe der Schlangeninsel zeigen soll. Unabhängig konnte die Echtheit des Bilds nicht überprüft werden.

Modernes russisches Kriegsschiff

Die "Burewestnik" ist ein neuer Schiffstyp, der erst seit 2016 in die russischen Streitkräfte eingeführt wird. Insgesamt gibt es bislang fünf Fregatten dieses Typs, drei davon bei der russischen Schwarzmeerflotte. Die "Admiral Makarow" ist das modernste russische Schiff der Flotte, es wurde erst 2017 in Dienst gestellt. Russland hatte im vergangenen Jahrzehnt immer wieder Probleme, größere Kampfschiffe zu bauen. Deshalb würde der Verlust der "Admiral Makarow" für die gesamte russische Flotte besonders schwer wiegen.

Strategisch würde ein erfolgreicher Angriff zeigen, dass russische Kriegsschiffe massiv durch die Antischiffsraketen gefährdet sind. Das würde einerseits die Invasion Odessas über den Seeweg unmöglich machen, andererseits könnte in Moskau nun die Entschlossenheit weiter wachsen, die Ukraine komplett vom Schwarzen Meer abschneiden zu wollen, um diese Gefahr zu minimieren.

Eigentlich wollte die russische Führung bis zum 9. Mai – dem "Tag des Sieges über Nazideutschland" – zumindest Mariupol komplett erobert haben, um wenigstens einen militärischen Erfolg an dem wichtigen Feiertag in Russland präsentieren zu können. Doch die ukrainischen Truppen im Asow-Stahlwerk halten weiter durch und statt einer eingenommenen Hafenstadt verliert Putin nun vielleicht ein wichtiges Kriegsschiff. Für die Propaganda eine Katastrophe.

Wenn die "Admiral Makarow" wirklich sinken sollte, wären massive russische Luft- und Raketenangriffe auf Ziele in der Ukraine wahrscheinlich. Dabei geht es einerseits um Vergeltung; nach dem Verlust der "Moskwa" hat Russland versucht, mutmaßliche Herstellungsfabriken der "Neptun"-Rakete anzugreifen. Aber auch die Töne aus Moskau in Richtung Washington dürften sich weiter verschärfen, denn Russland wirft den USA vor, die Ukraine beim Kampf gegen maritime Ziele zu unterstützen.

Schadensbegrenzung durch Lügen

Mitte April war bereits das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer "Moskwa", nach einem Brand gesunken. Nach ukrainischen Angaben wurde das Kriegsschiff ebenfalls mit einer Neptun-Rakete versenkt. Schon das war ein schwerer Schlag für den Kreml und die Propaganda versucht vor allem mit Lügen, den Schaden für die Moral zu begrenzen.

So gibt Moskau an, dass der Lenkwaffenkreuzer nicht am Militäreinsatz gegen die Ukraine beteiligt war. Das geht aus einer Antwort der Militärstaatsanwaltschaft an den Hinterbliebenen eines Matrosen hervor. "Die Überprüfung hat ergeben, dass das Schiff, auf dem E.D. Schkrebez Dienst geleistet hat, nicht in die ukrainischen Hoheitsgewässer eingefahren ist und auch nicht auf der Liste der Verbände und Einheiten stand, die zum Einsatz an der militärischen Spezialoperation herangezogen wurden", heißt es in dem offiziellen Schreiben, das der Vater des Matrosen am Freitag im sozialen Netzwerk Vkontakte veröffentlichte. Der Matrose gelte seit dem Unglück auf dem Raketenkreuzer Mitte April als vermisst.

Offizielle Ursache war ein Brand, die Ukraine erklärte, sie habe das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte mit zwei Antischiffsraketen nahe der Schlangeninsel versenkt. Moskau hat bisher einen Toten und 27 vermisste Besatzungsmitglieder gemeldet. Nach Medienberichten sind die Verluste deutlich höher.

Der Vater des Vermissten, Dmitri Schkrebez, bezeichnete das Schreiben als Lüge. "Gehört die Schlangeninsel etwa nicht zu den Hoheitsgewässern der Ukraine, ihr Lumpen?", kommentierte er die Antwort auf seine Nachforschungen zum Verbleib seines Sohnes, der als Wehrpflichtiger laut russischem Gesetz nicht am Kriegseinsatz gegen die Ukraine hätte teilnehmen sollen. Neben Soldaten gehen Putin nun im Schwarzen Meer auch die Kriegsschiffe aus.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website