Newsblog zur Lage in Nahost Atom-Gesprächsrunde zwischen USA und Iran abgesagt
Die Gespräche über das iranische Atomprogramm liegen auf Eis. Israels Premier Netanjahu spricht eine Drohung gegen den Iran aus. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Iran meldet "massive Explosion" in Raffinerie
- Atom-Gesprächsrunde zwischen USA und Iran abgesagt
- Israel: werden "jedes Ziel des Ajatollah-Regimes angreifen"
- US-Botschafter: Iran greift auch Amerikaner in Israel an
- Iran: Israelischer Kampfjet vom Typ F-35 abgeschossen
- Wadephul auf Krisenreise durch Golfregion in Riad
Iran meldet "massive Explosion" in Raffinerie
Der Iran hat am Samstag eine "massive Explosion" nach einem israelischen Drohnenangriff auf eine Raffinerie nahe Buschehr gemeldet. Die Anlage in der Hafenstadt Kangan im Süden des Landes stehe in Flammen, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Fars. Das "zionistische Regime" habe Abschnitt 14 des Gasfeldes Pars-Süd mit einer Drohne angegriffen.
Die Nachrichtenagentur Tasnim sprach von einer "heftigen Explosion und einem Brand" auf einem der wichtigsten Gasfelder des Iran am Persischen Golf.
Im nahegelegenen Buschehr befindet sich ein Atomkraftwerk, das seit September 2011 in Betrieb ist. Zwei weitere Reaktoren befinden sich derzeit - mit russischer Hilfe - im Bau.
Iran meldet mehr als 800 Verletzte
Seit dem Beginn der israelischen Großoffensive sind im Iran nach Regierungsangaben mindestens 800 Menschen verletzt worden. So viele seien in Krankenhäusern behandelt worden, teilte ein Beauftragter des Gesundheitsministeriums mit. 230 dieser Patienten seien schon wieder entlassen worden.
Seit Beginn der Eskalation hat es auf beiden Seiten Tote und Verletzte gegeben. Es gab mindestens drei Tote und etwa 70 Verletzte in Israel. Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani hatte von fast 100 Toten in seinem Land gesprochen.
Die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete zudem von einem Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Teheran. Berichte über Verletzte in dem Zusammenhang gab es zunächst nicht.
Atom-Gesprächsrunde zwischen USA und Iran abgesagt
Die für diesen Sonntag in der omanischen Hauptstadt Maskat geplante Gesprächsrunde zwischen dem Iran und den USA über das iranische Atomprogramm findet nicht statt. Das teilte der omanische Außenminister Badr al-Bussaidi auf X mit, dessen Land in dem Konflikt vermittelt.
Zuvor hatte bereits das iranische Außenministerium der geplanten sechsten Runde der Atomgespräche mit den USA eine Absage erteilt. "Unter solchen Umstände und bis zum Ende der Aggression des zionistischen Regimes" sei eine Teilnahme des Iran an den Gesprächen "sinnlos", erklärte Außenministeriumssprecher Esmail Bakajei.
Hochzeit von Netanjahus Sohn wegen Krieg verschoben
Wegen des Kriegs mit dem Iran wird einem Bericht zufolge die Hochzeit des Sohns von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verschoben. Die Zeremonie sollte eigentlich am Montag stattfinden, wie die Nachrichtenseite "ynet" berichtete. Wann Avner Netanjahu seine Partnerin Amit Jardeni nun heiraten wird, blieb zunächst unklar. Mehr dazu lesen Sie hier.
Israel: werden "jedes Ziel des Ajatollah-Regimes angreifen"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat weitere Angriffe auf den Iran angekündigt. "In naher Zukunft werden Sie Flugzeuge der israelischen Luftwaffe über Teheran sehen – wir werden jeden Standort und jedes Ziel des Ajatollah-Regimes angreifen", sagte er in einer Videoansprache.
Die bislang ausgeführten Angriffe seien nichts im Vergleich zu denen, die es in den kommenden Tagen geben werde, drohte der israelische Regierungschef weiter. Israel wolle sowohl die Bedrohung durch Atomwaffen als auch durch ballistische Raketen im Iran abwehren.
Iran erwägt Blockade der Straße von Hormus – Ölpreisschock droht
Ein iranischer Brigadegeneral hat mit der Schließung der strategisch wichtigen Straße von Hormus gedroht. "Die Schließung der Straße von Hormus wird derzeit geprüft, und Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen", sagte der Abgeordnete Ismail Kosari laut der Zeitung "Entekhab". Mehr dazu lesen Sie hier.
Israelische Armee: Sieben Soldaten bei iranischen Angriffen verletzt
Nach Angaben der israelischen Armee sind bei den iranischen Angriffen auf Israel in der vergangenen Nacht sieben Soldaten verletzt worden. Das Militär machte keine genauen Angaben über die Hintergründe des Vorfalls, erklärte jedoch in einer Mitteilung, die Soldaten seien bei einem Einschlag einer Rakete in Zentralisrael leicht verletzt worden. Sie seien zur medizinischen Versorgung in eine Klinik gebracht und danach nach Hause entlassen worden.
US-Botschafter: Iran greift auch Amerikaner in Israel an
Nach den Worten des US-Botschafters in Israel, Mike Huckabee, werden auch amerikanische Staatsbürger von den Angriffen des Iran auf den jüdischen Staat in Mitleidenschaft gezogen. "Wenn Sie hören "Israel geht die USA nichts an", denken Sie daran, dass 700.000 Amerikaner in Israel leben", schrieb Huckabee angesichts der Angriffe des Iran auf Israel in der vergangenen Nacht mit Toten und Verletzten auf der Plattform X. "Der Iran greift nicht nur Israel an, sondern auch Ihre amerikanischen Mitbürger, die hier leben", so der Botschafter.
Iran: Israelischer Kampfjet vom Typ F-35 abgeschossen
Die iranischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge einen modernen israelischen Kampfjet abgeschossen. Ein F-35-Kampfflugzeug sei im Westen des Landes abgeschossen worden, berichtete der staatliche Rundfunk. Der Pilot des Kampfjets habe sich per Schleudersitz gerettet, sein Schicksal sei derzeit ungewiss und werde untersucht. Aus Israel gab es für den Vorfall vorerst keine Bestätigung.
Bereits am Freitag hatte der Iran den Abschuss mehrerer Kampfjets gemeldet. Israels Armee dementierte die Berichte zunächst.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP