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G20-Gipfel: "Großartige Freundin" – Donald Trump umgarnt Merkel in Osaka


Erste Gespräche in Japan
"Großartige Freundin" – Trump umgarnt Merkel bei G20-Treffen

Von dpa, reuters, aj

Aktualisiert am 28.06.2019Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump und Angela Merkel: Der US-Präsident bezeichnete die Kanzlerin bei einem Treffen in Osaka als eine "großartige Freundin".Vergrößern des BildesDonald Trump und Angela Merkel: Der US-Präsident bezeichnete die Kanzlerin bei einem Treffen in Osaka als eine "großartige Freundin". (Quelle: ap)
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Die Welt schaut heute auf das G20-Treffen der großen Wirtschaftsnationen in Osaka. US-Präsident Trump zeigt sich zu Beginn des Gipfels betont zahm. Als das Thema Iran aufkommt, gibt er sich gelassen.

Der Gipfel der großen Wirtschaftsmächte (G20) in Osaka hat am Freitag mit den gemeinsamen Beratungen der Staats- und Regierungschefs begonnen. Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens in der drittgrößten Stadt Japans stehen die Lage der Weltwirtschaft, Handelsspannungen besonders mit den USA und der Klimaschutz, aber auch Krisen wie in der Golfregion. Zum Auftakt kamen die Staats- und Regierungschefs zum traditionellen "Familienfoto" zusammen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel traf zu einem bilateralen Treffen mit US-Präsident Donald Trump zusammen. Trump begrüßte Merkel betont freundschaftlich – er lobte die deutsche Regierungschefin als "fantastische Person" und "großartige Freundin". Das Verhältnis sei "grandios".

Es gebe eine Menge Dinge zu besprechen, sagte Merkel. Herauszuheben sei, dass die deutsche Wirtschaft sehr stark auch in den Vereinigten Staaten investiere. "Wir haben nicht nur Handel, sondern auch sehr viele Investments." Trump stimmte in diesem Punkt zu.

Man werde sich auch über die internationale Lage austauschen, insbesondere den Kampf gegen den Terrorismus in Westafrika, sagte Merkel. Auch das Thema Iran – von den USA in den vergangenen Wochen stark eskaliert – werde eine Rolle spielen. Sie freue sich auf das Gespräch, sagte die Kanzlerin.

Trump polterte noch vor dem Gipfel

Das Verhältnis zwischen den Regierungen Deutschlands und der USA gilt seit dem Amtsantritt Trumps als angespannt. Trump kämpft gegen den großen Handelsüberschuss Deutschlands gegenüber seinem Land an. Der US-Präsident kritisiert auch das deutsch-russische Pipeline-Projekt Nordstream 2 scharf. Noch vor dem Gipfel hatte Trump Kritik gegenüber Deutschland geäußert. Der Nato-Partner nutze die USA aus, indem er Russland "Abermilliarden Dollar für Energie" bezahle und zugleich darauf baue, von den USA beschützt zu werden, sagte er vor seinem Abflug nach Japan in einem Interview des Fernsehsenders Fox Business.

Trump wollte bei dem Treffen offenbar auch über amerikanische Innenpolitik sprechen – eine ungewöhnliche Themenwahl bei einem solchen Termin. Trump wies Merkel auf die TV-Debatten der demokratischen Präsidentschaftsbewerber hin: "Ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben. Es war nicht sehr aufregend, kann ich Ihnen sagen". Merkel hörte ihm mit unbewegter Miene zu.

Streitthemen Handel und Klima

Im Hintergrund liefern sich die Unterhändler der Delegationen ein heftiges Ringen um das geplante Abschlusskommuniqué. Besonders strittig sind die Themen Handel und Klima. Frankreich und andere Länder fürchten, dass die Aussagen zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens hinter frühere Zusagen zurückfallen könnten.

Nachdem US-Präsident Donald Trump aus der historischen Vereinbarung ausgestiegen war, konnten schon bei den zwei vergangenen Gipfeln in Hamburg und Buenos Aires die Differenzen in die Abschlusserklärung festgeschrieben werden. Doch hatten sich die anderen 19 Mitglieder der G20 deutlich zur Umsetzung verpflichtet. Ziel des Klimaabkommens ist es, die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad, möglichst sogar 1,5 Grad, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Auch beim Handel gibt es Differenzen zwischen den USA und den 19 anderen Teilnehmern. Mit seiner "Amerika Zuerst"-Politik wendet sich Trump vom regelbasierten Welthandel ab und steht auch der Welthandelsorganisation (WTO) kritisch gegenüber. Die anderen wollen hingegen das multilaterale System bewahren und wenden sich gegen Protektionismus, wie der US-Präsident ihn betreibt.

Gespräch mit Shinzo Abe

Trump hatte sich am ersten Tag der Verhandlungen auch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe getroffen, um über Handelsfragen zu beraten. "Ich begrüße, dass Sie viele Autofirmen nach Michigan und Ohio und Pennsylvania und North Carolina schicken", sagte er zu Beginn des Zusammentreffens. Er wolle auch über die Beschaffung von Rüstungsgütern reden

Trump wirft Japan – ähnlich wie China und der Europäischen Union – vor, die USA einseitig auszunutzen, etwa beim Handel. Militärisch hätten die USA die vertragliche Pflicht, Japan im Falle eines feindlichen Angriffs zu helfen – nicht aber andersherum. "Japan kann auf einem Sony-Bildschirm zusehen", sagte Trump vor wenigen Tagen in einem Interview.

Treffen mit Modi

Nach dem Treffen mit Abe kam Trump zu Gesprächen mit Indiens Präsidenten Narendra Modi zusammen. Mit Modi wollte auch er über Handelsfragen sprechen sowie über die neue Mobilfunktechnik 5G und Huawei. "Wir verkaufen Huawei eine Menge Teile", sagte Trump.

Bei dem Treffen mit Modi äußerte der US-Präsident sich auch zur Irankrise – und räumte dem Land hat bei der Lösung des Atomkonflikts Zeit ein. "Wir haben viel Zeit. Es gibt keine Eile, sie können sich Zeit lassen", sagte Trump. "Es gibt absolut keinen Zeitdruck." Er fügte hinzu: "Hoffentlich wird es am Ende gut gehen. Wenn es das tut – großartig. Wenn es das nicht tut, werden Sie davon hören", sagte Trump.



Auch Kanzlerin Merkel wird in Osaka neben dem eigentlichen Gipfelgeschehen zahlreiche Einzelgespräche führen. Es wird erwartet, dass sie auch den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trifft. Bei ihrem Treffen mit Trump will die Kanzlerin eine Reihe von Themen ansprechen. Sie nannte Handel, Investitionen, Westafrika, Terrrorismusbekämpfung und Iran.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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