Newsblog zum Krieg in Nahost Schah-Sohn will Revolution im Iran anführen

Der Sohn des letzten Schahs will eine Revolution im Iran. Israel greift erneut Ziele im Iran an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Montag, 23. Juni
Israel greift berüchtigtes Gefängnis in Teheran an
Israel setzt seine Angriffe auf den Iran fort. Am Montag nahm die Luftwaffe Ziele in der Hauptstadt Teheran ins Visier. Dabei wurde das Ewin-Gefängnis getroffen, in dem Dissidenten inhaftiert sind. Mehr dazu lesen Sie hier.
Schah-Sohn will Revolution im Iran anführen
Der Sohn des letzten Schahs des Iran, Reza Pahlavi, will eine friedliche Revolution im Iran anführen. Das erklärte Pahlavi auf einer Pressekonferenz. Pahlavi betonte aber, dass er selbst kein politisches Amt anstrebe. Um den Fall des Regimes in Teheran herbeizuführen, appellierte er an die Mitglieder des iranischen Sicherheitsapparats und andere hochrangige Beamte, sich gegen das System zu stellen. Um dies zu koordinieren, habe er einen Kanal eingerichtet, über den sich abtrünnige Beamte mit ihm in Verbindung setzen könnten.
Nach dem Sturz des Regimes will Pahlavi einen Nationalen Einigungsrat einberufen, in dem Mitglieder der Zivilgesellschaft gemeinsam einen Plan für den Übergang zu einer demokratischen Gesellschaft ausarbeiten sollen. Der neue demokratische Iran soll dabei auf drei Säulen aufbauen: die territoriale Unversehrtheit des Iran, ein Bekenntnis zu individuellen Freiheiten und eine klare Trennung von Staat und Religion. Darüber hinaus erklärte Pahlavi, dass er einen Plan ausarbeiten würde, um den Iran auch wirtschaftlich wieder aufzubauen. Ziel sei es, den Iran zu einem der "attraktivsten Märkte der Welt" zu machen.
Den amtierenden Führer des Iran rief er auf, sein Amt niederzulegen. Ihn würde "ein fairer Prozess" erwarten – was laut Pahlavi keiner der Feinde des Mullah-Regimes je bekommen habe. Auch allen anderen Mitgliedern des Regimes würde der Prozess gemacht werden, es sei denn, sie würden sich jetzt gegen Ajatollah Ali Chamenei stellen.
Israel will Zugangswege zur Atomanlage Fordo blockieren
In der Nacht zu Sonntag griffen die USA die Atomanlage Fordo an. Nun legt Israel nach – und blockiert die Zugänge. Mehr dazu lesen Sie hier.
Israel: Berüchtigtes Ewin-Gefängnis im Iran angegriffen
Israels Armee greift nach Angaben des Verteidigungsministeriums das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran an. Neben dem Angriff auf das Gefängnis "für politische Gefangene und Regimegegner" gebe es Schläge "mit beispielloser Härte" auf weitere "Regimeziele und staatliche Unterdrückungsorgane im Herzen Teherans", teilte das Büro von Verteidigungsminister Israel Katz mit. Lesen Sie hier mehr dazu.
Israel greift wohl erneut iranische Atomanlage Fordo an
Israel hat nach eigenen Angaben am Montag die iranische Hauptstadt Teheran massiv angegriffen. Die israelische Luftwaffe greife derzeit "mit beispielloser Kraft Ziele des Regimes und Einrichtungen der Unterdrückung durch die Region im Herzen von Teheran" an, erklärte Verteidigungsminister Israel Katz. Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim griff Israel zudem die Atomanlage Fordo an, die in der Nacht zum Sonntag bereits vom US-Militär bombardiert worden war. Es bestehe aber keine Gefahr für die Anwohner. Die unterirdische Anlage war erst in der Nacht auf Sonntag von den USA attackiert worden.
Umsturzpläne für den Iran: Schah-Sohn kündigt Pressekonferenz an
Der Sohn des 1979 gestürzten Schahs, der auch zu den führenden iranischen Oppositionellen gehört, will eine Pressekonferenz abhalten. Diese werde um 13 Uhr (MESZ) live gestreamt, schrieb Reza Pahlavi auf der Plattform X. Der Politiker lebt im Exil in den USA.
Pahlavi ist wegen seines einst autokratisch herrschenden Vaters umstritten. Er gilt aber derzeit als einziger Oppositionspolitiker, der über einen ausreichend hohen Bekanntheitsgrad verfügt, um die Hoffnung vieler Iraner auf einen Sturz des Mullah-Regimes anzuführen. Er hatte kürzlich bereits in einer Ansprache zum Aufstand gegen die Regierung in Teheran aufgerufen und mitgeteilt, er habe einen Plan für eine 100-tägige Übergangsphase zur Demokratie ausgearbeitet. Die Islamische Republik sei am Ende, sagte Pahlavi. Mehr dazu lesen Sie hier.
Trotz der großen Unzufriedenheit im Iran mit der aktuellen Regierung halten Beobachter Hoffnungen auf einen baldigen Umsturz aber für verfehlt. "Fakt ist, dass das Volk sich derzeit mehr vor den israelischen Raketen fürchtet, als an Aufstand zu denken", sagte ein iranischer Journalist in Teheran im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Zudem dürfte die Internetsperre in dem Land dazu führen, dass Pahlavi nur wenige Menschen im Iran erreicht, so die Einschätzung.
Iran droht den USA mit Vergeltung
Der Iran droht den USA mit Vergeltung. Nach den Angriffen der USA auf die iranischen Atomanlagen habe sich der Umfang legitimer Ziele für die iranischen Streitkräfte erweitert, sagt ein Sprecher des Zentralkommandos der iranischen Armee in einer Videoaufzeichnung. Die USA müssten mit schwerwiegenden Konsequenzen für ihre Handlungen rechnen. An US-Präsident Donald Trump gerichtet ergänzt er auf Englisch: "Mister Trump, der Spieler, Sie mögen diesen Krieg beginnen, aber wir werden ihn beenden."
Erneute Raketenangriffe in Israel
Das israelische Militär meldet einen neuen iranischen Raketenangriff. Die Luftabwehr sei im Einsatz, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen, teilt das Militär mit. Die Bevölkerung sei erneut aufgefordert worden, sich in Schutzräume zu begeben. In Jerusalem waren mehrere Explosionen zu hören, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Iran wendet sich an die UN
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi fordert in einem Brief an UN-Generalsekretär Antonio Guterres eine sofortige und entschiedene Verurteilung der US-Angriffe. Untätigkeit werde nicht nur die Krise verschärfen, sondern auch die globale Sicherheit weiter verschlechtern, erklärt Araghtschi auf der Onlineplattform X.
Iran richtet Mann hin – angebliche Verbindung zum Mossad
Im Iran ist ein Häftling wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst Mossad hingerichtet worden, wie die Nachrichtenagentur Tasnim meldet. Der Mann sei Ende 2023 wegen Spionagevorwürfen und Zusammenarbeit mit dem Mossad festgenommen worden. Tasnim zufolge war er "Leiter eines Cyber-Teams mit Verbindungen zum Mossad" gewesen.
Nordkorea verurteilt US-Angriff auf den Iran
Nordkoreas Außenministerium hat den US-Schlag gegen den Iran als schwere Verletzung der Sicherheitsinteressen und territorialen Rechte eines souveränen Staates stark verurteilt. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf eine Erklärung des Ministeriums.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters