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Drama vor Lampedusa: Italien soll "Open Arms" beschlagnahmen


Justiz schaltet sich ein
"Open Arms"-Flüchtlinge sollen nach Lampedusa

dpa, afp, küp

Aktualisiert am 20.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Das Rettungsschiff "Open Arms": Die Crew darf nun einen spanischen Hafen anlaufen.Vergrößern des BildesDas Rettungsschiff "Open Arms": Die Crew darf nun einen spanischen Hafen anlaufen. (Quelle: Guglielmo Mangiapane/Reuters-bilder)
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Die Lage auf der "Open Arms" hat sich zugespitzt, mehrere Menschen wollten zur Insel Lampedusa schwimmen. Dort sollen jetzt alle Schiffbrüchigen anlanden und das Flüchtlingsboot beschlagnahmt werden.

Die italienische Justiz hat die Landung der seit Tagen auf dem Rettungsschiff "Open Arms" festsitzenden Flüchtlinge auf Lampedusa angeordnet. Nach einer Inspektion des Schiffes durch Ermittler und zwei Ärzte und angesichts der schwierigen Lage an Bord habe der sizilianische Staatsanwalt Luigi Patronaggio angeordnet, die Menschen noch am Dienstag auf Lampedusa an Land zu bringen, erklärte die Justiz am Abend. Das Schiff solle beschlagnahmt werden.

Das Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms ist seit knapp drei Wochen auf dem Meer blockiert und liegt seit Tagen mit rund 80 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Lampedusa. Einige der Geretteten waren am Dienstag über Bord gegangen und mussten aus den Fluten gerettet werden.

Eigentlich hatte die spanische Regierung am Dienstag nach tagelangem Hin und Her angekündigt, ein Marineschiff nach Lampedusa zu schicken. Die "Audaz" solle die "Open Arms" von dort bis nach Palma de Mallorca begleiten. Allerdings dauert die Fahrt nach Italien etwa drei Tage.

Harsche Kritik an Salvini aus Spanien

Das spanische Marineschiff wurde seit dem Morgen in der Militärbasis von Rota in Andalusien für die Überfahrt vorbereitet und stach am späten Nachmittag in See. In drei Tagen soll es Lampedusa erreichen. Die Regierung in Madrid halte dies für die "angemessenste Lösung", hieß es. Inwiefern sich der Auftrag der "Audaz" nach der Entscheidung der sizilianischen Staatsanwaltschaft ändert, ist bislang unklar.

Verteidigungsministerin Margarita Robles hatte bereits am Morgen eine Lösung in den "nächsten Stunden" in Aussicht gestellt. Angesichts der humanitären Notlage an Bord dürfe niemand wegschauen, sagte Robles weiter. Der italienische Innenminister Matteo Salvini kümmere sich nicht um Menschenleben, sondern nur um seinen Wahlkampf.

Schon bevor klar war, wie die Lösung Spaniens aussehen würde, teilte Salvini mit: "Spanische NGO, spanisches Schiff, spanischer Hafen: richtig so. Die italienische Kohärenz und die Standhaftigkeit zahlen sich aus, wir sind nicht länger das Flüchtlingslager Europas."

"Schande für die gesamte Menschheit"

Obwohl die "Open Arms" seit Tagen direkt vor Lampedusa liegt und sich mehrere EU-Staaten zur Aufnahme der Menschen bereiterklärt hatten, wollte Salvini, der der rechtsextremen Lega angehört, die Menschen weiter nicht an Land lassen. "Das, was Salvini im Zusammenhang mit Open Arms macht, ist eine Schande für die gesamte Menschheit", sagte Robles.

Zeitweise befanden sich rund 160 Migranten an Bord, jedoch waren mehrmals Menschen in prekärem Gesundheitszustand an Land nach Italien oder Malta gebracht worden. Mehrere Frauen hatten zuvor Panikattacken und Weinkrämpfe erlitten. Auch durften zuletzt 27 nicht begleitete Jugendliche in Lampedusa an Land gehen. Der rechte Politiker Salvini, der einen extrem harten Kurs in seiner Flüchtlingspolitik fährt, hatte dem aber nur aufgrund des Drucks von Ministerpräsident Giuseppe Conte zugestimmt. Am Dienstagnachmittag waren Medienberichten zufolge noch 83 Migranten an Bord.


Die Regierung in Madrid hatte dem Schiff am Montag den nächstgelegenen spanischen Hafen angeboten – jedoch sah sich die NGO nicht in der Lage, in der prekären Lage an Bord noch tagelang quer über das Mittelmeer zu fahren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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