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Trumps Militärparade: Warnung an Gegner und Kritik an Kosten


Trumps Panzerparade
Ein teurer Geburtstag

Von t-online, pri

Aktualisiert am 11.06.2025 - 18:04 UhrLesedauer: 3 Min.
USA-TRUMP/PARADE-MORNINGVergrößern des Bildes
Training in Washington für die Militärparade am Samstag. Neben Abrams-Panzern werden auch Apache-Helikopter die Feierlichkeiten begleiten. (Quelle: Alexander Drago/reuters)
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US-Präsident Donald Trump schickt am Samstag eine Militärparade durch Washington. Möglichen Demonstranten droht er bereits den Einsatz "massiver Gewalt" an.

Am Samstag ist es so weit. Dann rollt erstmals seit dreißig Jahren wieder eine riesige Militärparade durch Washington. US-Präsident Donald Trump feiert an dem Tag seinen 79. Geburtstag. Purer Zufall, sagt er und entgegnet: Sein Geburtstag falle auf den Flag Day, den Tag der Einführung der US-Flagge. Zugleich feiert die US-Armee ihren 250. Geburtstag.

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Ein Blick auf den Aufmarsch, die politische Bedeutung und was Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit der Parade zu tun hat.

Die Parade, die US-Flagge und ein Geburtstag

Mehr als 6.000 Soldaten, sechzig Tonnen schwere Abrams-Panzer, die eigens aus Texas verlegt wurden, und Helikopter, die über die Zuschauermenge fliegen. Washington steht Großes bevor. Am Wochenende steht in der US-Hauptstadt eine der seltenen Militär-Paraden an.

Die Stadt ist im Ausnahmezustand. Straßen und Brücken sind gesperrt, Regionalzugverbindungen sind teils unterbrochen und während des Militäraufmarschs am Samstag ruht der gesamte Flugverkehr an Washingtons Ronald Reagan National Airport. "Ich feiere den Flag Day", beteuert Donald Trump.

Tatsächlich wurden am 4. Juni 1777 die "Stars and Stripes" in Philadelphia zur offiziellen US-Flagge bestimmt. In Pennsylvania wird daran mit einem offiziellen Feiertag gedacht. Dieser wird seit dem 19. Jahrhundert immer am 14. Juni gefeiert. Im Jahr 1916 erklärte Präsident Woodrow Wilson den 14. Juni dann offiziell zum Flag Day.

Der Feiertag ist also älter als Trumps Geburtstag.

Die letzte Parade in Washington

Die bislang letzte Militärparade in Washington fand übrigens 1991 statt. Auch damals wurde im Juni gefeiert. Der Präsident hieß George Bush und bejubelt wurde der Sieg im zweiten Golfkrieg über Iraks Diktator Saddam Hussein.

Doch ganz ohne Pannen ging es damals nicht ab. Ein F-15-Kampfjet der US-Luftwaffe wurde als Modell auf einem Lkw mitgeführt und verhedderte sich in einem Straßenschild. Auch dieses Mal gibt es Sorgen vor Pannen und Schäden.

Die Kosten und eine politische Warnung

Mit rund 45 Millionen Dollar wird der Aufzug veranschlagt. Allein 16 Millionen Dollar fallen dabei für die Beseitigung der Straßenschäden an, die die Panzer in Washington verursachen könnten.

Die US-Regierung will die Kosten übernehmen. Doch das ist nicht vertraglich vereinbart. Deshalb warnt Washingtons demokratische Bürgermeisterin Muriel Bowser: "Wir haben wirklich hart daran gearbeitet, unsere Straßen in Ordnung zu bringen." Der Samstag ist für die Sanierungsarbeiten ein tonnenschwerer Belastungstest.

Andere betrachten die Kosten aus politischer Sicht. Trump will den Staat verschlanken und entlässt massiv Staatsbedienstete. Allein im Ministerium für Kriegsveteranen fallen 83.000 Stellen weg. "Ich habe Probleme damit, die Kosten gegenüber Veteranen zu vertreten, die vielleicht gerade gefeuert wurden", so der demokratische Senator Richard Blumenthal in einer Anhörung.

Und Trump? Der denkt viel größer. "Peanuts im Vergleich zum symbolischen Gegenwert", entgegnete er seinen Kritikern.

Dem US-Präsidenten geht es um die symbolische Botschaft an die Welt. Und ein bisschen auch um sich. Mögliche Störer warnt er schon mal vorab: "Diejenigen, die protestieren wollen, werden mit massiver Gewalt konfrontiert."

Die politische Bedeutung

Militärparaden hat es immer gegeben. Auch in Washington. Doch fällt dieser Aufzug in eine politisch heikle Zeit. Trump regiert derzeit bevorzugt mit Executive Orders – Durchführungsverordnungen. In Kalifornien setzt er seine Migrationspolitik mit der Nationalgarde durch. Texas soll folgen. Trump testet derzeit das demokratische Machtgefüge in den USA.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg warnt: "Solche aufwändigen Paraden werden oft mit autokratischen Systemen in Verbindung gebracht und sind in der jüngeren US-Geschichte eher ungewöhnlich." Der Podcast "Meidas Touch" fühlte sich gar an eine "Parade im Nürnberg-Stil" erinnert. Die "New York Times" notierte: "Es sieht vielmehr so aus, dass das Militär politisch instrumentalisiert wird. Es richtet seine Kräfte nach innen, nicht auf äußere Gegner."

Die Trump nicht besonders wohlgesinnte Zeitschrift "The Atlantic" urteilt dagegen zurückhaltender: "Manchmal ist eine Parade nur eine Parade. Nicht alles, was Trump unternimmt, untergräbt die Demokratie."

Das Original (und die politische Lehre)

In Trumps erster Amtszeit lud Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Kollegen aus Washington zum Staatsbesuch nach Paris ein. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, gab es eine Militärparade mitten in Paris. Wie jedes Jahr.

Trump war von der Parade angetan. So etwas wollte er auch in Washington erleben. Am Samstag ist es so weit.

Ein anderes Detail ist aber auch aufschlussreich. Trump wertete den Empfang in Paris als persönliche Geste. Er fasste Vertrauen zu Macron. Im Jahr darauf empfing er ihn im Weißen Haus in Washington. Im Garten wurde eine Freundschaftseiche gepflanzt. Doch die Projektion von Einheit dauerte nur kurz an – zu groß waren die unterschiedlichen politischen Ansichten. Inzwischen ist auch die Freundschaftseiche im Garten des Weißen Hauses wieder vertrocknet, heißt es. Trumps politische Freundschaften sind flüchtig.

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