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TV-Duell vor Bundestagswahl: SPD hofft bei Scholz gegen Merz auf ein Wunder


TV-Duell vor der Bundestagswahl
"Das war's": Für Scholz geht es im TV-Duell um alles


Aktualisiert am 09.02.2025Lesedauer: 3 Min.
Friedrich Merz und Olaf ScholzVergrößern des Bildes
Das erste von zwei geplanten TV-Duellen mit Friedrich Merz und Olaf Scholz findet bei ARD und ZDF statt. (Archivbilder) (Quelle: Oliver Berg/Kay Nietfeld/dpa/dpa-bilder)
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Zwei Wochen vor der Bundestagswahl treffen Olaf Scholz und Friedrich Merz zum ersten TV-Duell aufeinander. Scholz liegt zwar weit hinten, aber kann noch auf die Unentschiedenen hoffen.

Olaf Scholz braucht eine Trendwende – und das dringend. Am Sonntagabend trifft er erstmals in einem TV-Duell auf Friedrich Merz. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl liegt die SPD in Umfragen weit hinter der Union zurück. Nach Einschätzung von Meinungsforschern scheint ein Sieg für Scholz kaum noch möglich. "Die Wahl ist für die SPD gelaufen", sagt etwa INSA-Chef Hermann Binkert.

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SPD-Wahlkampf vor TV-Duell: Die Anti-Kampagne

Im Schlussspurt hat die SPD ihren Wahlkampf größtenteils auf Friedrich Merz ausgerichtet. Seit dem gemeinsamen Abstimmen der Union mit der AfD übt die Kanzlerpartei scharfe Kritik an dem Herausforderer. "Nachdem Herr Merz sein Wort gebrochen hat, kann niemand mehr darauf trauen, dass das Wort für die Zukunft gilt in der Frage, ob man mit der AfD zusammenarbeitet oder nicht", sagte Scholz.

Wer aktuell den QR-Code scannt, der auf allen Wahlplakaten der Partei abgedruckt ist, bekommt ein langes Video zu sehen, in dem SPD-Legende Franz Müntefering erklärt, warum Merz ungeeignet für die Kanzlerschaft sei. Nicht einmal Helmut Kohl oder Angela Merkel hätten ihn vor Jahrzehnten in ihr Kabinett holen wollen, erklärt der ehemalige SPD-Chef darin.

Doch auch dieser starke Fokus auf den Kontrahenten scheint der SPD nicht zu helfen. Die Partei steckt in Umfragen in einem historischen Tief von 15 oder 16 Prozent fest. "Das war's", kommentiert ein SPD-Insider laut dem "Handelsblatt". "Jetzt kann uns nur noch ein Wunder in den TV-Duellen helfen."

Besonders ungelegen kam in dieser Woche dann noch eine alte Debatte wieder auf: Wäre Verteidigungsminister Boris Pistorius der bessere Kanzlerkandidat gewesen? So soll nach exklusiven t-online-Informationen SPD-Chef Lars Klingbeil Olaf Scholz wiederholt nahegelegt haben, auf eine erneute Kanzlerkandidatur zu verzichten, um Pistorius den Vortritt zu lassen. Die SPD dementierte die Meldung, doch die Diskussion entbrannte kurzzeitig erneut.

Merz will Fehler im TV-Duell vermeiden

Friedrich Merz geht als klarer Favorit in das Duell. Die Union liegt in den Umfragen bei knapp 30 Prozent. Auch die persönlichen Zustimmungswerte für Merz sind in den letzten Umfragen deutlich gestiegen. Doch das TV-Duell könnte trotzdem eine Herausforderung für den Kanzlerkandidaten werden. Denn Merz muss alles versuchen, um Fehler zu vermeiden.

Im Bundestag geriet der Oppositionsführer immer wieder in Wortgefechten mit dem Kanzler aneinander. Er ist Scholz rhetorisch mindestens ebenbürtig. Doch gelegentlich überzieht Merz. In den vergangenen Monaten hat Merz seine Angriffslust zwar meist unter Kontrolle gehabt, doch es gab auch immer wieder Momente, in denen es aus ihm herausbrach. Scholz könnte genau darauf setzen und versuchen, ihn zu Fehlern zu provozieren.

Wirkung der TV-Duelle umstritten

Es ist durchaus offen, wie viel Bedeutung dem TV-Duell überhaupt zukommt. Während Medien dazu tendieren, sie im Nachhinein als langweilig oder überflüssig abzutun, zeigen Studien, dass sie besonders auf politisch weniger interessierte Menschen einen Effekt haben, schreibt Professor Thorsten Faas in einem Gastbeitrag für t-online.

Das gilt insbesondere bei dieser Wahl. Denn auch wenn die Umfragen ein klares Bild zu zeigen scheinen, hat sich ein großer Teil der Menschen noch nicht für eine Partei entschieden. Laut aktuellen Umfragen sind fast 40 Prozent der Wählerinnen und Wähler unentschlossen.

Deshalb geht es für beide Kandidaten um viel. Olaf Scholz kann auf seinen Bonus als Amtsinhaber zählen. Außerdem wird er laut einer aktuellen Befragung als sympathischer als der CDU-Chef eingeschätzt. Dafür kann Merz von der großen Unbeliebtheit der zerbrochenen Ampelkoalition profitieren und thematisch mit harten Forderungen in der Wirtschafts- und Migrationspolitik punkten.

In der Auseinandersetzung dürften die beiden größtmögliche Distanz zwischen sich suchen. Das kommt in einem TV-Duell gut an – spiegelt jedoch kaum die politische Realität wider. Denn weil Merz eine schwarz-blaue Koalition mit der AfD kategorisch ausgeschlossen hat, bleibt als mögliche Zweierkoalition nach aktuellen Umfragen wohl nur ein Zusammengehen mit der SPD übrig.

Niederlage bei Bundestagswahl 2025: SPD ohne Scholz

Doch bei einer Wahlniederlage würde für die SPD wohl eine Zeit nach Scholz anbrechen. Dafür bringen sich prominente Politiker der Partei bereits in Stellung. Boris Pistorius ist weiterhin der beliebteste Politiker des Landes und hat gute Aussichten, Verantwortung zu übernehmen. Auch dem SPD-Chef Lars Klingbeil und der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die im Saarland die absolute Mehrheit holen konnte, werden dafür gute Chancen eingeräumt.

Die Erwartungen für das Duell sind daher eindeutig: Scholz muss punkten, Merz muss Fehler vermeiden. Ob das die Wahl noch entscheidend beeinflussen kann, ist allerdings fraglich.

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